
Ernst Sigismund Gad Strauß
*22.1.1914 in Kaiserslautern; ✡ 13.12.1983 Kfar HaMaccabi
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch

Vater Gabriel Strauss *21.12.1882 in Birstein; ✡ 5.12.1935
Mutter Sophie Stern *13.2.1890 in Kaiserslautern; ✡vor 1944 Ghetto Lodz
Großeltern Lazarus Strauß, Buchbinder und Mina Kaufmann
Großeltern Ludwig Stern, Polsterer und Lina (Karolina) Tuteur
Angeheiratete Cousine des Vaters Jenny Hess *20.4.1875 in Birstein; oo Alfred Strauss
Geschwister
–
Verwandte aus der Familie Tuteur
Hannah Tuteur *23.3.1922 Kaiserslautern; ✡ 22.11.2002 Kibbutznik, Neot Mordechai
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Kaiserslautern, Marktstraße 50; Altkarbe; Halbe; Jessen; Kiriat Bialik; Kfar HaMaccabi
Heirat

1. Ehe mit Edith Pich *29.10.1916 in Bütow
Die Ehe wird geschieden
2. Ehe mit Rebekka Rametz
Kinder
Aus erster Ehe
Tochter Strauss; oo Salomon
Zwei Kinder aus zweiter Ehe
Weiterer Lebensweg
17.2.1909 Zuzug des Vaters Gabriel nach Kaiserslautern
15.11.1910 Heirat der Eltern in Kaiserslautern
Gabriel Strauß steigt in die Firma „Ludwig Stern & Co. Möbel und Betten“ seines Schwiegervaters ein. Die Schwägerin von Ludwig Stern und damit Tante von Ernst‘ Mutter Sophie Strauß war Fanny Dalsheim, geb. Tuteur. Sie lebte verwitwet mit ihren Kindern ebenfalls in der Marktstraße 50, sie führte ein Geschäft für Manufaktur-, Kurz- und Wollwaren.
Landwerk Altkarbe
Ernst Strauss zur Hachschara in das Landwerk Altkarbe in der Neumark, heute Polen, bestand zwischen 1933 und 1936 auf dem Gut Obermühle des jüdischen Landwirts Siegmund Levy. Die Chaluzim kamen zumeist aus dem Makkabi Hazair. Das Lager wird auf Veranlassung des Reichskriegsministers zum 1.8.1936 durch die Staatspolizeistelle Frankfurt/Oder geschlossen, „da es sich in unmittelbarer Nähe zu militärischen Anlagen befindet. … Die Lagerinsassen wurden in das Umschulungslager in Havelberg untergebracht.“
Nach ihrer Alija gründeten die Chaluzim aus Altkarbe den Kibbuz Maʿayan Zvi bei Haifa.

1935 Fotoserie von Abraham Pisarek; Bildarchiv Pisarek / akg-images
1936 Ernst Strauß wechselt von Altkarbe ins Landwerk Halbe
Landwerk Halbe
Landwerk Halbe Jüdische Mustersiedlung und Landerziehungsheim Halbe (1919-1926) und Hachscharah-Lager Landwerk Halbe (1934-1938)
Träger Makkabi; wie auch Ahrensdorf, Altkarbe und Freienstein

Leiter Friedrich Perlstein
1938 wirkte Alex Moch an der ersten Abschlussprüfung im jüdischen Landwerk Halbe (Brandenburg) mit, gemeinsam mit dessen Leiter Friedrich Perlstein sowie Martin Gerson, dem Leiter der Hachschara Ausbildungsstätte Gut Winkel in Brandenburg, die beide Diplom-Landwirte waren. Die neun Lehrlinge aus dem Jugendbund Makkabi Hazair hatten nach ihrer zweijährigen Ausbildung in Halbe eine schriftliche Klausurarbeit zu verfassen, ein Fachtagebuch vorzulegen, ihre praktischen Fertigkeiten in Acker- und Pflanzenbau, Viehhaltung, Obst- und Gemüsebau nachzuweisen, und wurden mündlich in Bodenkunde, Düngung, Botanik, Pflanzenschutz sowie betriebswirtschaftlichen Kenntnissen geprüft.
Führerkursus 15.-26.4.1936 in Gut Winkel

Ernst Strauss zusammen mit Hans Schindler aus dem Landwerk Halbe als Teilnehmer an dem Führerkursus des Makkabi Hazair auf Gut Winkel.

Sechs Chaluzim aus Altkarbe nahmen teil: Heinz Gochsheimer, Emmi Katzmann, Hans Liepmann, Kurt Gundermann, Marianne Hartog, Ilse Spiegel.
11.3.1938 Passausstellung für Ernst Strauss in Jessen
13.8.1938 Alija mit Edith Pich, Ankunft in Haifa mit Arbeiterzertifikaten des Hechaluz der Kategorie C/LS
Wohnort Kiriat Bialik
14.6.1940 Einbürgerung in Palästina
1940 Wechsel in den Kfar Hammaccabi
Weitere Daten zur Familie
Mutter Sophie mit dem Vater und ihrer Schwester Luise Bender nach Frankfurt
17.5.1939 Mutter Sophie und Jenny Strauß in Frankfurt, Körnerstraße 4 bei Minderheitenzählung

19./20.10.1941 Mutter Sophie auf dem Transport von Frankfurt ins Ghetto Lodz zusammen mit ihrer Schwester Luise Bender sowie Tante Fanny Dalsheim mit ihrer Tochter Lilly
Großvater Ludwig Stern lebte zuletzt wie auch seine Schwägerin Rosalie Oppenheimer im jüdischen Altersheim in der Feuerbachstraße 14 in Frankfurt.


18.8.1942 Ludwig Stern und Rosalie Oppenheimer auf dem Transport XII/1nach Theresienstadt
1.1.1943 Tod von Rosalie Oppenheimer in Theresienstadt

26.9.1942 Großvater Ludwig Stern auf dem Transport B r mit 2004 Juden aus Theresienstadt nach Treblinka
Gedenken
22.10.1955 Page of Testimony für die Mutter Sophie von Gad Strauss
Grabstein für Gad Strauss auf dem Kfar Hamaccabi Usha Cemetery, Ramat Yohanan
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411019-51.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/TT420818-63.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de979614
https://www.alemannia-judaica.de/kaiserslautern_synagoge.htm
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5099271
https://www.mappingthelives.org
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Sieghard Bußenius, Die Ausbildungsstätte des Hechaluz auf dem Brüderhof bei Harksheide, HaGalil 2007
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Hubertus Fischer, Hachschara in der Neumark: Altkarbe, Dragebruch und Heinersdorf. Drei kaum bekannte jüdische landwirtschaftliche Ausbildungsstätten, 2018