Landecker Georg

Georg „Schorsch“ Landecker

*1.10.1918 in Nordenburg; ✡ 18.8.2012 in Utica

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Artur Landecker *24.5.1881 in Nordenburg; ✡ Oktober 1958 in Utica

Mutter Bertha Iserski *13.3.1891 in Grieben; ✡ 26.11.1978 in Ramot Menashe in Israel

Onkel Max Landecker *19.8.1882 in Nordenburg; 1939 nach Chile

Onkel Alfred Landecker *4.6.1884 in Nordenburg; ✡ Vor 1945

Onkel Erich Landecker *1.10.1886 in Nordenburg; ✡ 28.2.1943 in Auschwitz

Geschwister

Eva Chava Landecker *30.1.1923 in Nordenburg; ✡?; oo Fürth

Herbert Landecker *7.10.1920 in Nordenburg; ✡ 1942 deportiert nach Minsk

Martin Moshe Landecker *6.6.1924 in Nordenburg; ✡ 2004 in Ramot Menashe

Johanna Chana Landecker *27.11.1927 in Nordenburg; ✡ 22.5.2014 in Haifa; oo Werner

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant; Milchbauer

Adressen Nordenburg; Eschwege; Groß Breesen; Werkdorp

Heirat 1943 Jessi Mc Peters *29.1.1921 in North Carolina; 27.8.2022 in Utica

Kinder zwei

Jessica Landecker

Weiterer Lebensweg

Besuch der Volksschule und 4 Jahre höhere Schule

1935 wohnt er in Eschwege, Heimatort der Breesener Heinz Kahn (HaKa) sowie der Brüdern Martin und Erwin Dörnberg

17.5.1939 Bruder Herbert und Schwester Johanna in Königsberg, Tragheimer Pulverstraße 4a bei Minderheitenzählung

17.5.1939 Eltern mit Schwester Eva und Bruder Martin sowie Onkel Max in Nordenburg, Bergstraße 64 bei Minderheitenzählung

2.12.1939 Emigration der Eltern mit Schwester Eva sowie Onkel Max nach Chile

Übersee-Gruppenwanderer Lehrgut Groß Breesen

Mai 1936 Eröffnung des nichtzionistischen Übersee-Gruppenwanderer Lehrgutes Groß Breesen; im Gegensatz zu anderen Lagern ist Groß Breesen nicht an jüdische Organisationen gebunden, war jedoch stark geprägt vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V., assimiliert, liberal, national)

1936-1939 Curt „Bo“ Bondy Lagerleiter und pädagogischer Leiter, auf Bitten von Leo Baeck; von vielen ‚Groß-Breesenern‘ wurde er als charismatische Persönlichkeit, der sie viel zu verdanken haben, verehrt. Unterstützt wurde er von Ernst Cramer, einem älteren Praktikanten.

Mai 1936 Georg Landecker zur Hachschara ins Lehrgut Groß Breesen

1937 Wechsel auf einen Hof mit Schafzucht in Süddeutschland

10.11.1938 Überfall der SA auf den Hof in Groß Breesen, alle über 18-Jährigen Männer werden mit einem Bus abgeführt und ins KL Buchenwald gebracht, auch Curt Bondy, der als Homosexueller besonders gefährdet war

10.11.- Dez.1938 Landecker in Frankfurt verhaftet interniert im KL Buchenwald, Häftlingsnummer 26649

30.12.1938 Werner „Töpper“ Angress in Amsterdam schreibt an Löwenberg:

„Bis jetzt steckt Schorsch noch in Buchenwald, da er bei seiner Verhaftung nicht als Breesener gemeldet war und deshalb nicht bei der Befreiungsaktion von Gerson, dem Leiter von Win-
kel, dabei war.“

4.1.1939 Entlassung aus dem KL Buchenwald

Georg Landecker ins Werkdorp Wieringermeer

28.12.1939 Passausstellung in Rotterdam

24.1.-5.2.1940 Georg Landecker mit drei Werkdorpern/Groß-Breesenern , Paul Hirsch, Gerd Tworoger (*26.7.1920, Berlin) und Hermann Kiwi (*21.1.1914) aus dem Werkdorp auf der SS VEENDAM von Rotterdam-New York

Heimatadresse Tante Okonski in Königsberg

Ziel: W. Franken, der von Thalhimer für die Farm „Hyde Farmlands“ eingestellte Farmmanager

Die Thalhimer-Farm „Hyde Farmlands“

v.l. Jacob Billikopf, Friedrich Borchardt, William Thalhimer, Ingrid Warburg

William B. Thalhimer Warenhausbesitzer in Richmond, kaufte die Farm „Hyde Farmlands“ in Nottoway County, Virginia zur landwirtschaftlichen Ausbildung jüdischer Jugendlicher für die „Virginiagruppe“ der Breesener (Chawerim aus dem Hachscharalager Groß-Breesen)

24 Groß-Breesener können mit einer Sonderquote für Landwirte nur für die Hyde Farmlands einreisen.

Februar 1940 bis August 1941 auf  Hyde Farmlands

US Census 30.4.1940, „Here begins Hyde Farmlands“

30.4.1940 bei US Census erfasst in Haytakol, Nottoway auf  Hyde Farmlands als „farmhand“ mit den zwei Werkdorpern Gerd Tworoger und Hermann Kiwi, 24 jüdischen Flüchtlingen aus Groß-Breesen, so auch Rolf Falkenstein aus Recklinghausen

Als „Head“ wird Henry Cornes Heinz Kahn (HaKa) aus Eschwege geführt

1940 Lösung der Verlobung mit Luise Albersheim, die Gerd Tworoger heiratet

1941 nach Erkrankung von Thalhimer wird die Farm geschlossen; bei Kriegseintritt der USA gehen viele Chawerim in die US Army;

10.11.1942 Eintritt von Georg Landecker in die US Army „Branch Immaterial-Warrant Officers

1943 Heirat mit Jessie Mc Parker

1945 in Österreich mit der 42. Infantry Division des US Army

1945 in Deutschland mit der 42. Infantry Division des US Army

1545 in Bad Mergentheim, Militärverwaltung

1946 Ausmusterung, Rückkehr in die USA

1946 Übernahme einer Farm mit Milchkühen in Remsen, New York, die er bis 1980 betreibt

1954 schreibt er an Curt Bondy; Bondy berichtet:

„LANDECKER, George, Nord Vixen Farm, Remsen, N.Y., USA George und Jessie haben ihren Freunden im September dieses Jahres mitgeteilt, dass eine Tochter Jessica, angekommen ist. George schreibt außerdem, dass er mit den Erfolgen auf seiner Farm recht  zufrieden ist; aber es ist keine sorgenfreie Arbeit, besonders da man in den Staaten, um konkurrenzfähig bleiben zu können, immer wieder bessere, aber eben keinesfalls immer billige Maschinen zukaufen muss. Die letzte Errungenschaft ist ein Heutrockner, der häufigere Ernten ermöglicht. Jessie war im vergangenen Jahr als Künstlerin sehr erfolgreich, und zwar in Ausstellungen in Syracuse und Utica im Staate New York.“

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/6438142

https://vaholocaust.pastperfectonline.com/Archive/D7789A09-10F8-4852-A281-450142876641

https://collections.yadvashem.org/en/documents/10048922

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6440); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Werner Angress, Generation zwischen Furcht und Hoffnung, 1985

https://zeitgeschichte-hamburg.de/files/public/FZH/Publikationen_digital/Werner%20T%20Angress%20Generation%20zwischen%20Furcht%20und%20Hoffnung.pdf

https://www.yumpu.com/de/document/read/3840614/21-brief-19-p745-54-gross-breesen-silesia

https://yvng.yadvashem.org/ad

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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