Selig Siegmund Auerbach
*20.10.1906 in Hamburg; ✡ 6.5.1997 in Rochester New York

Vater Joseph Auerbach *2.1.1872 in Fürth; ✡ 25.1.1943 in Theresienstadt
Mutter Rosalie Cahn *22.3.1885 in Mainz; ✡10/1944 in Auschwitz
Onkel
Isaak Emil Auerbach, Dr., *14. 8. 1870 in Fürth; Rb. in Halberstadt; ✡ 29. Mai 1932 in Homburg v. d. Höhe
Benedikt Wolf; Landesrabbiner im Rheinland; übernimmt 1912/13 die Betreuung in Recklinghausen
Geschwister
Hermann Naphtali Herz Auerbach *26.11.1908 in Hamburg; ✡23.7.1943 in Sobibor
Leah Auerbach *13.9.1911 in Hamburg; ✡ 6.12.1944 in Stutthof
Jacob Joseph Auerbach *20.1.1914 in Hamburg; ✡31.1.1943 in Auschwitz
Gertrud Auerbach *7.10.1918 in Hamburg; ✡ 22.12.2017 Jerusalem; oo Moshe Prins *1924
Rachel Elisabeth Regine Auerbach *23.1.1921 in Hamburg; ✡9.10.1944 in Auschwitz
Beruf Rabbiner
Adressen Recklinghausen,Breite Straße 15 bei Levi; Am Polizeipräsidium 3
Heirat am 9.12.1934 in Recklinghausen Hilda Fromm *27.6.1911 in Würzburg; ✡ 4.1.2000
Kinder
Hanna Chana Helene Auerbach *28.3.1937 in Recklinghausen; ✡2014; oo Morton Isaacs
Ruth Wilma Auerbach *25.5.1942 in Rome, Georgia, USA; oo Lebovitz; ✡18.4.2010 in Rochester, USA
Nancy Joy Auerbach *11.4.1945; oo Rosenblum; ✡30.3.2018
Weiterer Lebensweg
1913-1922 orthodoxe Talmud-Thora-Schule in Hamburg
1922-1925 Oberrealschule am Holstentor, später Albrecht-Thaer-Oberrealschule in Hamburg
1925 -1933 Studium Geschichte, Deutsch, Philosophie in Marburg und Würzburg
1932 -1934 2.Rabbiner (Jugendrabbiner) in Würzburg;
1933 Dozent am israelitischen Lehrerseminar
1933 Promotion in Würzburg
1933 Orthodoxes Rabbiner-Seminar Berlin, Abschluß mit Ordination
1932 Promotion in Würzburg
1930 Neukonstitution des Rabbinats Westfalen in Borken (bis 1934 geführt von Dr. Max Köhler)
1934 Verlegung des Sitzes des Bezirksrabbinat Westfalen von Borken nach Recklinghausen

Herbst 1934 bis zum Pogrom 1938 Bezirksrabbiner für Westfalen des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden mit Sitz in Recklinghausen
Hachschara in Haus Berta Schermbeck


1934 bis zur Auflösung des RjF-Jugendheim „Haus Berta“ bei Alt-Schermbeck war Rabbi Auerbach der geistliche Betreuer der Jugendlichen.

28.10.1938 Auerbach rät den männlichen Gemeindemitgliedern mit polnischem Pass, sich vor der anstehenden Polenaktion zu verstecken; da die Gestapo sie nicht findet, verhaftet sie die Frauen und Kinder; infolgedessen kommen die Männer zum Polizeipräsidium Recklinghausen
29.10.1938 begleitet er die 50 nach Zbaschyn ausgewiesenen polnischen Gemeindemitglieder im Zug nach Berlin
9.11.1938 Überfall auf Gemeindehaus und Rabbinerwohnung; rettet sich durch Sprung aus dem 2. Stock
Verhaftet nach Rückkehr aus Zbaschyn
19.12.1938 nach Morddrohung Emigration mit Frau und Tochter nach Amsterdam, vermutlich zu seinem Bruder Jacob Joseph Auerbach Amsterdam, Kastanjeplein 3
1938/39 Antrag auf Ausreise nach Shanghai über den Hilfsverein für Juden in Deutschland beim Far Eastern Jewish Information Bureau in Harlin-Shanghai China
29.12.1938 nach London
1939/40 Rabbi in Northampton, Studium am City of London College und am Jews’College in London
1940 nach New York
1945 Freiwilliger in der Funktion des „Chaplains“ der US-Air Force in El Paso Texas
1949 Militärrabbi der Luftwaffenbasis Rapid City im Staat NY
1949-1952 Rabbiner der Gemeinde“Bne Jitzchak“in Aberdeen
1952-1956 Rabbiner in Superior, Wisconsin
1956-1958 Rabbiner in Alexandria, Virginia
1958 bis 1961 Rabbiner in Torrington, Connecticut USA
ab 1960 Rabbiner in Lake Placid, New York
1985 Eintritt in den Ruhestand

1988 und 1993 Besuch in Deutschland

6.5.1997 Tod in Rochester New York
Schwester Leah von Hamburg nach Riga
Vier Transporte im Dezember 1941 zum Jungfernhof
30.11.1941 -2. 12.1941 1008 Personen aus dem Sammellager Langwasser in Nürnberg
1.-4.12.1941 Stuttgarter Transport von 1013 Juden aus dem Sammellager Killesberg in Stuttgart
3.-6.12.1941 aus Wien 1001 Juden zum Jungfernhof
6.-9. 12.1941 Transport von 964 Personen aus Hamburg, Lübeck und Danzig (Ziel zuvor Minsk)
9.12.1941 Ankunft von Leah Auerbach in Riga-Skirotawa; Fußmarsch in Fünferreihen entlang der Dünaburger Landstraße ins provisorische Lager Jungfernhof
Deportationen aus Westerbork
20.7.1943 Hermann Auerbach aus Westerbork nach Sobibor
28.9.1943 Bruder Jacob nach Auschwitz
18.1.1944 Schwester Rachel nach Theresienstadt
Theresienstadt
15.7.1942 Eltern auf Transport VI/1von Hamburg nach Theresienstadt
25.1.1943 Tod des Vaters in Theresienstadt
9.10.1944 Mutter Rosa und Schwester Rachel auf Transport E p von Theresienstadt nach Auschwitz
Gedenken

Stolpersteine für Rosa, Joseph, Lea, Jacob, Hermann, Rachel Auerbach in Hamburg, Harvestehude, Hallerstraße 1-3; Foto: Hinnerk11 – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=124586438
Quellen
https://www.joodsmonument.nl/nl/page/226665/herman-naphtali-herz-auerbach
https://www.stolpersteine-hamburg.de/?&MAIN_ID=7&BIO_ID=6557
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411206-1.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de834870
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Auerbach%201918%22%7D
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/4965292
Hilde Auerbach, „Wo sind all die Augenzeugen dieser Nacht“. Aufzeichnungen für Tochter Chana, in: Georg Möllers/Horst D. Mannel (Hg.), Pogrom in Recklinghausen. Recklinghäuser Bürger erinnern sich an den 9./10. November 1938, 5. erweiterte und verbesserte Auflage, hg. aus Anlaß der 40-Jahr-Feier der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Recklinghausen 2001, S.44
Central Archives for the History of Jewish People CAHJP, Jerusalem
http://cahjp.nli.org.il/webfm_send/597
Georg Möllers, „Hassen darf man nicht….“ – Begegnungen mit Rabbiner Dr. Auerbach und seiner Familie, in: Ludger Linneborn/Georg Möllers/Heribert Seifert (Hg.), Das Petrinum unterm Hakenkreuz. Zur Geschichte des Gymnasium Petrinum in der Zeit von 1933-1945, Recklinghausen 2001, S. 167-171
Gerda E. Koch, Dr. Selig Sigmund Auerbach , Anhang zur biographischen Datei („Opferbuch“) im „Gedenkbuch Opfer und Stätten der Herrschaft, der Verfolgung und des Widerstandes in Recklinghausen 1933-1945“
Georg Möllers / Jürgen Pohl: Abgemeldet nach „unbekannt“ 1942, Die Deportation der Juden aus dem Vest Recklinghausen nach Riga, hrsg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Recklinghausen, Klartext Verlag, Essen 2013.
Jüdische Einwohner Recklinghausens, Sta Re III 6520
Hans Chanoch Meyer (Hrsg.), Geschichte und Leben der Juden in Westfalen, Frankfurt/M. 1962
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd. 77/78, 1978/1979
Werner Schneider, Jüdische Heimat im Vest Gedenkbuch 1983
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
U.S. Social Security Applications and Claims, 1936-2007
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
https://www.alemannia-judaica.de/wuerzburg_rabbinat.htm
http://www.steinheim-institut.de/edocs/books/Biographisches_Handbuch_der_Rabbiner_Teil_2.pdf