Julius Jehuda Thau
*24.6.1905 in Sabinaorka; ✡1.5.1992 in Herzlia
Staatsbürgerschaft Österreich
Vater David Thau *9.8.1879 in Zablotow, Kaufmann; ✡1970 in Herzlia
Mutter Itte Jetta Singer*13.4.1880; ✡30.12.1970 Herzlia
Geschwister
Samuel Thau *1907 in Zablotow; ✡12.3.1930 in Dortmund, Motorradunfall
Joseph Thau *16.3.1910 in Zablotow ; Steinstr. 4 und 13, Hohenzollernstr. 10; ✡1989 in Herzlia
Adressen Recklinghausen, Steinstraße 4, später Steinstr. 13; Wien; Herzlia
Heirat 8.1.1936 in Bratislava Miriam Meta Meusel (konvertiert) *4.7.1909 in Wanne Eickel; ✡in Herzlia an Alterschwäche
Tochter Lia Thau *1937
Tochter Thau; ooUnger
Tochter Thau; oo Surawitz
Weiterer Lebensweg
5.3.1933 Vater David nach Wien, Badstraße 6;
27.4.1933 Mutter Jette folgt nach Wien
9.5.1933 Vater abgemeldet nach Wien
13.9.1933 Ankunft von Vater David in Jerusalem
4.12.1933 Bruder Josef nach Wien
11.3.1934 Ankunft von Mutter in Jaffa
Bis Oktober 1935 Leiter der Ortsgruppe Recklinghausen des Bundes deutsch-jüdischer Jugend BdjJ
Der BdjJ wurde 1933 als ein Zusammenschluss verschiedener jüdisch-liberaler und deutsch-patriotischer Jugendgruppen auf nationaler Ebene gegründet; inhaltlich liberal und assimilatorisch ausgerichtet, organisatorisch dem Reichsbund jüdischer Frontsoldaten nahestehend. Auf Druck der Behörden musste das Wort „deutsch-jüdisch“ aus dem Verbandsnamen gestrichen werden, weshalb die Umbenennung in „Ring, Bund der jüdischen Jugend“ erfolgte. Im Januar 1937 musste der „Ring“ aufgelöst werden.
7.10.1935 Sohn Julius verlässt als letzter Recklinghausen Richtung Wien, da ihm wegen der Nürnberger Gesetzen vom 15. September 1935 eine Verurteilung wegen „Rassenschande“ drohte;
Verlobte Meta Meusel (*1909) Protestantin, Eltern Max und Auguste Meusel wohnten Hohenzollernstr.10; der Vater war Fahrsteiger auf General Blumenthal; Meta musste sich nach Gestapoverhören von ihm lossagen.
Ihr Onkel hieß Paul Meusel, bekannter Violinenbauer in Recklinghausen.
21.10.1935 Meta Meusel statt ins Büro bei Singer Nähmaschinen, Kunibertistraße; mit dem Zug nach Arnheim, ohne die Eltern zu informieren, dann Wien; die geplante Heirat in Wien ist nicht möglich, weil Österreich einem entsprechenden Vertrag mit der Reichsregierung zugestimmt hat, dass Eheschließungen deutscher Juden in Österreich nicht zulässig sind; zur Eheschließung nach Bratislava
8.1.1936 Heirat in Bratislava
Emigration über die Donauroute nach Herzlia Palästina
1947 Einbürgerung Palästina
1950 für 40 Jahre stellvertretender Bürgermeister von Herzlia
Auf Einladung der Stadt vom 16. – 27. 9.1981 mit Ehefrau Meta zu Besuch in Recklinghausen.
1.5.1992 Tod in Herzlia
Gedenken/Beisetzung
Beisetzung des Bruders Samuel Thau auf dem jüdischen Friedhof Nordcharweg Recklinghausen, Reihe B 2
Grabinschrift in hebräisch: –
Grabinschrift in deutsch:
Hier ruht unser Sohn und Bruder Samuel Thau 1907 – 1930
1989 Beisetzung des Bruders Josef auf dem Pinsker-Friedhof in Herzlia
1992 Beisetzung von Julius Thau auf dem Pinsker-Friedhof in Herzlia
2001 Beisetzung von Miriam Thau auf dem Pinsker-Friedhof in Herzlia
Quellen
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Jan Henning Peters, Jüdische Schüler am Gymnasium Petrinum in Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Bd 88/89, 1989/1990
Historische Kommission für Westfalen (Hrsg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe, Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Münster, E-Book 2021
Heinz Reuter, Die Juden im Vest Recklinghausen, Vestische Zeitschrift Band 77/78, 1978/79
Werner Schneider, Jüdische Einwohner Recklinghausens 1816-1945, in: 750 Jahre Stadt Recklinghausen. 1236-1986, hrsg. von Werner Burghardt, Recklinghausen 1986
Jüdische Holocaust-Gedenkstätten und jüdische Einwohner Deutschlands 1939-1945
Georg Möllers/Horst D. Mannel, Zwischen Integration und Verfolgung. Die Juden in Recklinghausen. Eine Sammlung ausgewählter Dokumente (= Dokumentenmappen zur Kirchen- und Religionsgeschichte des Ruhrgebiets, hg. v. Helmut Geck, Bd. 2), Recklinghausen 1988; Dokumente Nr. 24 a, 34 und 35
Persönliche Mitteilungen des Enkels Shmuel Thau, Tel Aviv, im Mai und Juni 2020