Cohnen Grete

Grete Cohnen geb. Winter

19.3.1909 in Glehn, Korschenbroich, Neuss; ✡8.8.2008 Los Angeles

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Julius Winter 8.5.1879 in Korschenbroich; ✡1958 USA

Heirat der Eltern 25.6.1908 in Korschenbroich

Mutter Henriette Schwarz *14.5.1879 in Korschenbroich; ✡3.2.1925 in Korschenbroich

Stiefmutter Fanny Schwarz; *30.12.1875; Schwester von Henriette; ✡5.11.1943 Auschwitz

Familie Winter/Cohnen ca 1939 (Verlobung?); Vorn (Henriette?) Fanny und Julius Winter, Sarah Cohnen;
stehend: Herbert und Kurt Winter, Alfred Cohnen, Grete Winter-Cohnen, Paul Cohnen, Alfred Winter

Geschwister

Kurt Winter *14.10.1912 in Glehn; oo Hilde Zander *22.3.1923 in Wanlo; ✡27.4.1942 Tetanus-Infektion in Salaspils

Bruno Winter *19.2.1915 in Glehn; Emigration nach Chile; ✡24.12.2010 in Springfield, USA

Alfred Winter *5.7.1918 in Glehn; Riga; Theresienstadt; oo Grete Wolf; oo Edith Rosen; ✡16.10.2001 Norwalk, USA

Erich Winter *5.7.1918 in Glehn; Zwilling; ✡10.3.1945 in Kambodscha

Herbert Hardy Winter *17.3.1922 in Glehn; oo Lea Kozuch (1923-2001); 7.-17.6.1952 mit der MS Gripsholm von Göteborg-> New York; ✡30.5.2015 in Los Angeles

Beruf Hausangestellte; Kontoristin

Adressen Glehn; Sosua

Heirat 28.2.1939 in Korschenbroich Alfred Cohnen *18.7.1911 Aldenhoven; ✡11.9.1995 Sosua, Dom. Republik

Kinder

Ruth Henny Cohnen *6.11.1947 in Lerum; oo 9.12.1975 Scott Kruse; drei Enkelkinder

Weiterer Lebensweg

Ostern 1915 Einschulung, vier Jahre Volksschule, vier Jahre Oberschule

Hausangestellte bei Familie Cohnen in Neuss (Familie des zukünftigen Ehemannes)

1930 Kontoristin

2.2.1939 Alfred Cohnen wird aus Dachau entlassen

10.12.1941 Sammellager Schlachthof Düsseldorf

11.12.1941 Transport Da 38 Düsseldorf nach Skirotawa, Riga mit Ehemann Alfred, den Brüdern Kurt, Alfred, Herbert sowie Vater Julius und Stiefmutter Fanny Winter

13.12.1941 kurz vor Mitternacht Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Laderampe vereist

14.12.1941 morgens Fußmarsch ins Ghetto Riga

Ehemann Alfred Polizist im Ghetto Riga

Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen

22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg

27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

15.3.1945 Ehemann Alfred mit ca 55 weiteren Männern auf Todesmarsch nach Bergen-Belsen (nach Alphabet A-F ausgesucht); erkrankt dort an Typhus

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden unter anderem 153 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945  IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden

15.7.1945 Alfred Cohnen in DP Assembly Center Lübeck

Mitte Juli 1945 kommt Ehemann Alfred auch nach Holsbybrunn

Dez. 1945 nach Ryds Brunn Camp

Das Ehepaar bekommt eine Anstellung bei Sie einem schwedischen Landbesitzers, Alfred im Garten, Grete in der Küche.

6.11.1947 Geburt der Tochter Ruth in Schweden

Das jüdische Sosua Settlement Project – der karibische Kibbuz

Juli 1938 Enttäuschende Flüchtlingskonferenz von Evian mit Vertretern von 32 Staaten in einem Französischen Badeort. Nur eine Zusage durch die Dominikanische Republik 10 000 Juden aufzunehmen, die später auf 100 000 erhöht wurde; und das unter dem brutalen Diktator und Hitler-Bewunderer General Rafael Trujillo Molina.

1939 die „Dominican Republic Settlement Association“ (Dorsa) erwarb  eine brachliegende ehemalige Bananenplantage in Sosúa. 800 jüdische Siedler kamen in der ersten Welle von 1940 bis 1942 in den ersten karibischen Kibbuz.

1941 Schwiegermutter Sara Cohnen zu ihrem Sohn Paul nach Sosua

1949 will das Ehepaar Cohnen zu seinem Bruder Paul und Mutter Sara in die Dominikanische Republik ausreisen, Sosua Settlement In Puerto Plata, Santo Domingo

11.9.1995 Tod von Alfred Cohnen in Sosua

11.9.1995 Tod des Ehemanns Alfred in Sosua

2001Grete Cohnen als Witwe zur Familie ihrer Tochter Ruth Kruse und ihren Töchtern in die USA

8.8.2008 Tod von Grete Cohnen in Los Angeles und Beisetzung

Quellen

Cohnen, Alfred & Grete

Winter, Alfred. The Ghetto of Riga and Continuance, 1941-1945. A Survivor’s Memoir. (Self-published 1998)

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-7.jpg

https://collections.arolsen-archives.org/archive/80190671/?p=1&s=Cohnen%20Grete&doc_id=80190671

https://collections.arolsen-archives.org/archive/66820961/?p=1&s=Cohnen%20Alfred&doc_id=66820961

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 8163); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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