Margarete Behrendt geb. Luis
*26.7.1895 in Magdeburg; Überlebende von AEL Nordmark
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Siegmund Luis * in Hamburg, Kaufmann
Mutter Henriette Friederike Schütze
Geschwister
Leo Luis *29.9.1883 in Magdeburg; Dortmund, Arneckestraße 88;
Sohn Ernst Luis *1.11.1902 in Dortmund; Dortmund Klosterstraße 12; oo Marie Petrusch *14.11.1906
Enkel Reginald *19.11.1939, Ralf *27.5.1931 und Liane Luis *31.12.1932
Olga Luis *3.1.1886 in Magdeburg; ✡15.4.1888 in Magdeburg
Eduard Luis *19.9.1887 in Magdeburg; ✡ ?; oo 1919 Grete Steffen
Minna Luis *13.11.1889 in Magdeburg, Dortmund, Arneckestraße 88
Helene Luis *7.6.1891 in Magdeburg; Verkäuferin; Dortmund, Auf dem Berge 10; 27.1.1942 Dortmund->Riga
Elisabeth Luis *27.10.1892 in Magdeburg; Leipzig
Hans Luis *1.7.1898 in Hannover; Adresse wie Helene: Dortmund, Auf dem Berge 10;
Beruf „Arbeiter“, Näherin
Adressen Berlin-Steglitz, Albrechtstraße 28 a
Heirat 26.9.1935 in Berlin Hans Behrendt *8.1.1895 in Berlin; Architekt; ✡22.12.1944 in Libau
Weiterer Lebensweg
April 1905-1909 Volkschule
1909 -1917 Realschule und Gymnasium
1918-1924 Telefonistin
1924 Heirat, nicht berufstätig
17.5.1939 Schwester Helene mit Bruder Hans Luis in Dortmund bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Bruder Leo mit Schwiegertochter Marie, den Enkeln Reginald, Ralf und Liane sowie Schwester Minna in Dortmund, Arneckstraße 88 bei Minderheiten-Volkszählung
25.1.1942 Deportation 10. Osttransport Berlin-> Riga
30.1.1942 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
In Riga macht sie sich um drei Jahre jünger, um ihre Chancen bei den Selektionen zu verbessen sie gibt Jahrgang 1898 als Geburtsdatum an
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, Arbeit im Hafen
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
22.12.1944 Tod des Ehemannes Hans in Libau
31.12.1944 Begräbnis des Ehemannes Hans in Libau
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 IRC-Recreation-Camp, Holsbybrunn Lidingo Schweden
Evtl. ab 12/1945 bis Febr.1946 in Rydsbrunn
8.2.1946 in Eskilstuna Intagsgatan 18 A gemeldet
Bei Regia Damenkonfektion als Näherin
5.2.1947 Umzug in Eskilstuna, Tegelbruksgatan 4, c/o Lange
9.9.1947 Antrag für 2 Tage nach Stockholm zu reisen wird genehmigt
Margarete Behrendt sucht über den Suchdienst des World Jewish Congress (WJC) in Stockholm
11 Angehörige der Familien Luis und Behrendt in Dortmund, Berlin, Magdeburg
bis auf Helene Luis (+ in Riga) alle verschollen.
Außerdem die befreundete Nachbarfamilie Egon und Marta Herz aus Stettin mit Sohn Hans-Joachim *7.3.1921, die im selben Haus Berlin-Steglitz, Albrechtstraße 28 a wohnte und
Franz Schier aus Gotha
Keine weiteren Daten
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/archive/11222298/?p=1&s=Behrendt%20Hans&doc_id=11222298
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11471790&ind=1
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Gedenkbuch Berlins der jüdischen Opfer des Nazionalsozialismus, Freie Universität Berlin, Zentralinstitut für sozialwissenschaftliche Forschung, Edition Hentrich, Berlin 1995 (Memorial Book of the Jewish victims of National Socialism in Berlin, Free University of Berlin)