Erich Weinberg
*16.12.1923 in Warburg; + 25.10.1971 in Warburg
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Siegfried Weinberg *15.9.1885 in Warburg; oo 1920 in Warburg; + in Riga
Mutter Frieda Stern *25.4.1896 in Osterkappeln; 1.10.1944 Stutthof; + Stutthof
Geschwister
Julius Weinberg *30.10.1921 in Warburg; Tod in Riga
Onkel Rudolf Stern *18.6.1898 in Osterkappeln; AEL Nordmark; + März 1980 in Massachusetts
Beruf Pferdehändler
Adressen Warburg, Adolf-Hitler-Straße 91 (= Paderborner Tor 91)
Heirat 1960 Wilma Hahn +6.2.2010
Kinder Waltraud, Siegfried und Joachim Weinberg
Weiterer Lebensweg
Bis 1933 Jüdische Volksschule
1933 -1937 Kath. Volksschule, bedrängt von Lehrer Koch
9./10.11.1938 Wohn- und Geschäftshaus der Weinbergs verwüstet; Schaden 6000 Reichsmark
12.11.-29.11.1938 Bruder Julius in „Schutzhaft“ in Buchenwald
11.12. 1941 Transport von Warburg ins Sammellager Kyffhäuser in Bielefeld
13.12.1941 Bielefeld -> Riga mit den Eltern und Bruder Julius
15.12.1941 23 Uhr Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa
16.2.1941 Fußmarsch ins Ghetto Riga
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
29.9.- 3.10.1944 140 Zwangsarbeiter ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau
SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen
22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen
22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;
10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.
Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz
Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.
1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen
2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage
4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“
13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne
8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission
Dez. 1945 nach Ryds Brunn Ausländerlager, Flüchtlingsheim
25.1.1946 Mit der SS Kastellholm von Trelleborg nach Deutschland zusammen mit weiteren Geretteten aus Nordmark (Berta Kaufmann, Siegmund Elias, Herta Sax, Friederike Ruhe, Rudolf Stern)
1947 Rückkehr nach Warburg ; 5 von 160 Warburger Juden kamen zurück.
20.8.1947 Zeugenaussage vor dem Spruchkammergericht Warburg gegen den NSDAP-Bürgermeister Schlötel
1971 Tod in Warburg
Gedenken
Page of Testimony für den Vater durch dessen Cousin Fred Hertz
Erich hinterlegt eine Liste mit 36 Opfern bei Yad Vashem
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939 https://www.mappingthelives.org/
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1326328
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1552618
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de988134
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017
Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945
Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020
Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick (Hrsg.), Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020
Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.