Georg Gori Siegfried Frieß
*18.7.1913 in Nürnberg; +April 1945 in Bergen-Belsen
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Vater Hans Frieß, geb. in Burgbernheim, Architekt; + Dez.1914, kriegsgefallen, 17.Infanterieregiment
Mutter Hannchen Kolb * 6.11.1893 in Frankenwinheim; oo Fries; KL Lichtenburg, KL Ravensbrück; + Tötungsanstalt Bernburg 4.5.1942 („Euthanasie“, T4)
2. Ehe der Mutter mit Erhard Durmann *17.3.1897 in Elsendorf
Schwester
Bianka Maria Frieß *1915 in Frankenwinheim; Starnberg; 15.3.1940 nach Ravensbrück; dort +11.6.1942
Beruf Lehrer, Kantor
Adressen Nürnberg; Frankenwinheim; Hamburg-Blankenese; Würzburg; Domerschulstraße 21, zuletzt Bibrastraße 6, Internatsgebäude der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
Georg und Käthe Fries im Steinbachstal/Würzburg 1941; Fotoalbum Serry Adler © Państwowe Muzeum na Majdanku
Heirat 31.12.1940 Käthe Solms *16.11.1921 in Stettin +4.5.1997 in Los Angeles
Kinder
Weiterer Lebensweg
Präparandenschule in Höchberg
Bis 1934 Israelitische Lehrerbildungsanstalt ILBA in Würzburg mit Abschluss
Lehrer in Sterbfritz und Frankenwinheim, dort auch Kantor
1937 kurzzeitig in Würzburg
9./10.11.1938 im Pogrom in „Schutzhaft“ genommen
10.1.1939 Hecht aus Sterbfritz schickt Geld nach Buchenwald
12.1.1939 aus Buchenwald entlassen
17.5. 1939 in Hamburg Blankenese (Lehrer im jüdischen Hachschara-Heim Wilhelmshöhe?)
1940 Lehrer an der jüdischen Volks- und Berufsschule im Steinbachtal, heute Würzburg
Zwangsumzug Bibrastraße 6 Ghettohaus, Internatsgebäude der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt
26.11.1941 Sammellager Stadthalle hinter dem Stadttheater „Schrannenhalle“
27.11.1941 von Würzburg, Güterbahnhof Aumühle nach Nürnberg
27.11.-29.11.1941 im Lager auf dem Reichsparteitagsgelände in Nürnberg
29.11.1942 Transport von Nürnberg Bahnhof Märzfeld nach Skirotawa
2.12.1941 Ankunft des zweiten Deportationszug aus dem Reich in Riga – mit 1.008 Menschen aus Nürnberg/Franken, davon 202 aus Würzburg; Fußmarsch ins Lager Jungfernhof
Kolonnenführer in Jungfernhof
April 1943 vom Jungfernhof ins Ghetto Riga
1943 Gruppenpolizist für die Gruppe Düsseldorf, vorgeschlagen von Jupp Levi aus Stuttgart, zuvor Leiter der jüdischen Lagerpolizei im Jungfernhof
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Polizist in der Kasernierung Mühlgraben; muss hier z.B die selektierten Kinder einsammeln und zum Abtransport führen
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
30.9.1944 Zwangsarbeiter des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland
1.10.1944 Ankunft Libau, SS-Sonderlager in Lettland, harte körperliche Arbeit im Hafen
Karl Schneider aus Köln:
„Der neue Kommandant, dem wir in Libau unterstellt waren, hatte gegen unsere jüdischen Gottesdienste keine Bedenken. Aus der Thora, die wir auch wieder nach Libau mitnahmen, las uns ein guter Freund, Georg Fries, vor, der früher jüdischer Lehrer war und aus Süddeutschland stammte.“
22.12. 1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 14 Lagerinhaftierte kommen um
19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg
15.3.1945 Todesmarsch Kolafu nach Bergen-Belsen
27.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel
27.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager
Mitte März werden als erste 56 Männer von Herbert Schultz eingeteilt (nach dem Alphabet von A-H, aber auch einzelne andere) zum Marsch nach Bergen-Belsen
April 1945 Fleckfieberepidemie im KL Bergen-Belsen verhindert „Evakuierung“
12./13. 4.1945 lokales Waffenstillstandsabkommen zwischen Wehrmacht und der Royal Army
15. 4. 1945 die 11. Panzerdivision übernimmt das zur neutralen Zone erklärte Konz.-Lager
April 1945 Stirbt Gerog Friess dort in der Typhusbaracke (wohl eher Fleckfieber)
Gedenken
Stolperstein in Frankenwinheim für Mutter Hannchen Durmann und Schwester Bianka Maria Frieß
Quellen
Leonhard Scherg, Das Fotoalbum von Serry Adler aus Urspringen, 2014
https://docplayer.org/14570335-Das-fotoalbum-von-serry-adler-aus-urspringen.html
http://www.statistik-des-holocaust.de/OT411129-Wuerzburg2.jpg
https://www.mappingthelives.org/
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5897565/?p=1&s=Friess%20Georg&doc_id=5897566
Chris Sandow, Käte Frieß’ Aufzeichungen über KZ und Zwangsarbeit von 1941 bis 1945″, 2017
Karl Schneider „Erinnerungen an das jüdisch-religiöse Leben im Ghetto von Riga…“ im Nachlass
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de871103
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de871179
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5897565/?p=1&s=Frie%C3%9F%201913&doc_id=5897568
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5897565/?p=1&s=Friess%20Georg&doc_id=5897566
Deutsche Verlustlisten Ausgabe 279/ Seite13388 vom 15.7.1916