Esther Möller geb. Abel
*27.4.1903 in Stojaciszki, Litauen; +1988; Beigesetzt in Arad, Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Levy Abel
Mutter Pesse Abel
Geschwister
Beruf ohne
Adressen Bochum, Brückstraße 18
Heirat 1926 in Bochum August Willy Möller *31.7.1899 aus Langendreer, kein Jude, aktiver Sozialist; Lokführer beim Bochumer Verein; +1935

Kinder
Levi Wilhelm Möller * 23.3.1927 in Bochum; +26.12.2006 in Silver Spring
Ruben Horst Möller *21.6.1929 in Bochum; oo 1971 Tommie *10.1.1928 in China
Weiterer Lebensweg
Bis 1918 Litauen
1918 nach Essen als Kindermädchen
1920 Umzug nach Bochum, Kontakt mit Sozialisten, dort den Ehemann kennegelernt
1926 Heirat in Bochum
1927 Umzug in die Brückstraße 18, Vermieter Max und Henny Michel
1928 Besuch im Heimatdorf in Litauen
1933 -1934 Ehemann August druckt in der Wohnung Flugblätter gegen das Nazi-Regime
1934 August berufsunfähig wegen Herzklappenfehler
1935 Tod des Ehemanns wegen Herzklappenfehler
9.10.1938 sie hilft die Thora-Rollen aus der Synagoge Bochum vor der Zerstörung zu retten

17.5.1939 in Bochum mit den Söhnen bei Minderheiten-Volkszählung
März 1941 Sohn Levie Wilhelm letzte Bar Mitzwa in Bochum
24.1.1942 deportiert aus Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto; Sohn Ruben soll gefahren werden, kann sich aber entziehen
1942 Schneedienst im Ghetto, später im Sägewerk außerhalb des Ghettos
Juni 1942 Sohn Ruben Horst einzige Bar Mitzwa im Ghetto Riga
Oktober 1942 muss Levi für die SS im lettischen Ghetto das Dokumenten-Versteck des lettischen Widerstands öffnen; kurz darauf
28.10.1942 werden die 41 jüdisch-lettischen Ghettopolizisten mit MG erschossen
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Juli -August 1943 Fam. Möller als eine der ersten ins KL Kaiserwald verlegt
Sept.1943 mit ihren Söhnen und 350 Männern und Frauen in die Dünawerke, Bauarbeiten
Mai 1944 Verlegung ins Arbeitslager Panovezys, Schaulen in Litauen, Bau einer Landebahn;
Nach 3-4 Wochen Verlegung ins Ghetto Schaulen, dort 3 Wochen

18.7. 1944 auf offenen Lastwagen mit den Söhnen nach Stutthof
Verlegung ins Außenlager Steinau (?) mit Anna Rute Nr. 47994 und später Margit Preger aus Bochum
Flucht in die Wälder bei Auflösung des Außenlagers; lebt mit Partisanen;
Nach der Befreiung mit vier anderen Frauen mit dem Zug nach Warschau und Berlin
August 1945 Rückkehr der Söhne über Magdeburg nach Bochum;
10.9.1945 Ankunft in Bochum im Krankenhaus wegen Blinddarm-OP
July 1946 Sohn Horst geht ins DP-Camp Lampertsheim bei Worms,
Ester pendelt zwischen Bochum und Lampertsheim

1948 letztes gemeinsames Foto in Bochum vor der Emigration in die USA
April 1948 Mit Sohn Ruben nach New York
Mai 1949 Umzug zu Esters Bruder nach Syracuse
8.5.1951 Sohn Wilhelm Levi von Genua nach Israel
1956 Ester besucht Sohn Levi in Israel und überredet ihn zu ihr in die USA zu ziehen
1957 Auswanderung des Sohnes von Israel in die USA
Tod 1988
Gedenken
Grabstein in Arad, Israel
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Ruben Moller, A Brief History oft the Moller Family During the Nazi Era 1933-1945 and Beyond, 2007
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017