Levi Wilhelm Möller
* 23.3.1927 in Bochum; +27.12.2006 in Silver Spring
Staatsangehörigkeit deutsch

Vater August Willy Möller *31.7.1899 aus Langendreer, kein Jude, aktiver Sozialist; +1935
Mutter Esther Abel *27.4.1903 in Stojaciszki, Litauen; +1988; Beigesetzt in Arad, Israel
Geschwister
Ruben Horst Möller *21.6.1929 in Bochum; oo 1971 Tommie *10.1.1928 in China
Beruf Schlosser; Ingenieur
Adressen Bochum, Brückstraße 18; Detmold; Tel Aviv; Silver Spring
Heirat 1969 Constanze L. Levin *8.10.1944
Scheidung 1982
Kinder Arie Moller *14.2.1972 in Haifa
David Moller *3.9.1976 in Silver Spring
Weiterer Lebensweg
April 1933- 1941 Jüdische Volksschule Bochum (Lehrer Else Hirsch und Erich Mendel)
1933 -1934 Vater August druckt in der Wohnung Flugblätter gegen das Nazi-Regime
1934 Vater berufsunfähig wegen Herzklappenfehler
1935 Tod des Vaters wegen Herzklappenfehler
1937 Umzug in die Brückstraße 18, Vermieter Max und Henny Michel
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

März 1941 Levi Wilhelm letzte Bar Mitzwa in Bochum
1941 Arbeit in einem Bauhof
1941 Berufliche Umschulung als Schlosser in Köln (Hachschara), Jüdische Handwerkerschule der Kölner Synagogengemeinde, Aachener Straße, deren Leiter 1942 in Riga den Technischen Dienst (Reparaturbetrieb) leitete
24.1.1942 deportiert aus Bochum nach Dortmund, Saal der Gaststätte Zur Börse Nähe HBF
27.1.1942 Transport Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto; Bruder Ruben soll gefahren werden, kann sich aber entziehen
1942 Arbeit im Gewerbebetrieb im Lager, Reparaturarbeiten, Technischer Dienst
Juni 1942 einzige Bar Mitzwa im Ghetto Riga
Oktober 1942 muss Levi für die SS im lettischen Ghetto das Dokumenten-Versteck des lettischen Widerstands öffnen; kurz darauf
28.10.1942 werden die 41 jüdisch-lettischen Ghettopolizisten mit MG erschossen
Levi Möller berichtet im Buch „A Brief History of the Moller Family …“ auf Seite 18

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Juli -August 1943 Fam. Möller als eine der ersten ins KL Kaiserwald
Sept.1943 die Brüder mit der Mutter und 350 Männern und Frauen in die Dünawerke, Bauarbeiten
Mai 1944 Verlegung ins Arbeitslager Panovezys, Schaulen in Litauen, Bau einer Landebahn;
Nach 3-4 Wochen Verlegung ins Ghetto Schaulen, dort 3 Wochen
Juni 1944 auf offenen Lastwagen nach Stutthof
Juli 1944 auf Lastwagen nach Kaufering 2, Außenlager von Dachau; Küchendienst
6.1.1945 Ankunft im Lager Richard Leimeritz des KL Flossenbürg; Tunnelbau; Reparaturabteilung
April 1945 Bahntransport durch Tschechien; Befreiung
In Prag Wiedersehen mit Bruder Ruben, der 6 Wochen im Krankenhaus gepflegt wurde
August 1945 Rückkehr über Magdeburg nach Bochum; Mutter im Krankenhaus (Blinddarm-OP)
1946-1948 Praktikum bei den Flottmann-Werken, Herne zur Vorbereitung des Ingenieur-Studium

April 1948 Mutter und Bruder emigrieren in die USA, letztes gemeinsames Foto in Bochum
1948-1951 Ingenieur-Studium am Polytechnischen Institut in Lage/Lippe

8.5.1951 Von Genua nach Israel
Technischer Leiter Mekorot-Water-Company in Tel-Aviv

1952-1955 „Engineering Corps“ der israelischen Armee, zuletzt Master Sergeant
1956 Erneut mobilisiert im Krieg gegen Ägypten „Suezkrise“
1956 Mutter Ester besucht ihn in Israel und überredet ihn zu ihr in die USA zu ziehen
1957 Auswanderung von Israel in die USA
1969 Heirat
1969 Auswanderung nach Haifa, Israel
1976 Rückkehr in die USA
Zuletzt Leiter Technischer Dienst National Rehabilitation Hospital in Washington DC
1994 Pensionierung
27.12.2006 Tod in Silver Spring
Gedenken

Grabstein in Arad, Israel ; Inschrift
RETURNED TO THE LAND HE LOVED AND FOUGHT FOR
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Ruben Moller, A Brief History of the Moller Family During the Nazi Era 1933-1945 and Beyond, 2007
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007
U.S. Sterbe-Verzeichnis der Sozialversicherung (SSDI)
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017