Paul Levy
* 20.7.1909 in Bochum; Tod Außenlager Rieben (Rybno) zwischen Februar und 10.3.1945
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Leopold Levy *6.4.1880 in Langerwehe; ✡2.9.1918 (3.Komp. Inf-Reg 95)
Mutter Selma Hertz *24.11.1884 in Bochum; +6.9.1944 in Theresienstadt
Geschwister
Karl Levy *1.9.1907 in Bochum; ✡18.12.1943 in Auschwitz
Richard Levy *20.6.1912 in Bochum; oo in Westerbork Helga Steiner (*23.2.1923, überlebt); ✡15.4.1945 in Bergen-Belsen
Beruf –
Adressen Bochum; Gelsenkirchen, Von-der-Recke-Straße 4
Heirat Helga Lindemann *11.10.1912; überlebt
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1921 als Internatschüler (Alumnat) in die Jacobsen-Schule in Seesen
Bis Oktober 1938 aktiver Spieler der Fußballabteilung des Schild Bochum
26.6.1938 Schild Reichsmeisterschaftsspiel Schild Bochum gewinnt 4:1 gegen den Favoriten Schild Stuttgart, Mitspieler Erich Gottschalk, Alfred Graf, Paul Levy, Isaak; Hans Cohen, Otto Ruthmann, Leo Alexander
Juli 1938 Repräsentativspiel Schild gegen Makkabi in Berlin, ebenfalls mit Erich Gottschalk, Paul Levy, Isaak; Hans Cohen, Otto Ruthmann und Leo Alexander
17.5.1939 in Gelsenkirchen mit Mutter Selma und Bruder Karl bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Helga Lindemann in Gelsenkirchen mit beiden Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
Dezember 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
24.1.1942 Transport auf LKW zur Wildenbruchhalle in Gelsenkirchen
27.1.1942 Transport Gelsenkirchen, Dortmund nach Skirotawa; Riga, Ghetto
Die Chronik der Stadt Gelsenkirchen verzeichnet für den 27. Januar 1942:
„In den städtischen Ausstellungshallen ist ein Judensammeltransport zusammengestellt worden. Es handelt sich um 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen, die heute nach den Ostgebieten evakuiert werden. Unter ihnen befinden sich 350 Personen aus Gelsenkirchen. Vorerst verbleiben in unserer Stadt noch 132 meist alte und kränkliche Juden“.
1.2.1942 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto
15.3.1942 2. Dünamünde Aktion im Ghetto Riga;
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig; auf Kohleschiffen weiter nach Stutthof
Soll noch in Stutthof angekommen sein, dann Außenlager Rieben (Rybno), bestand zwischen Februar und 10.3.1945 (Befreiung)
Quellen/Literatur
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de913956
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de912443
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster12.jpg
Lorenz Peiffer, Henry Wahlig, Jüdische Fußballvereine im nationalsozialistischen Deutschland, Verlag der Werkstatt, 2015
Lorenz Peiffer, Arthur Heinrich, Juden im Sport und in der Weimarer Republik, Wallstein, 2019
http://www.lag-fanprojekte-nrw.de/wp-content/uploads/2019/11/erinnerungsorte-bochum-201909-screen.pdf
https://collections.arolsen-archives.org/archive/5060209/?p=1&s=Levy%20Karl%201907&doc_id=5060209
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/21431-selma-levy/
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017