Bertha Heilbronn Sachs
* 13.12.1909 in Lengerich, Lingen; ✡1991 in Bielefeld
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Abraham Heilbronn *6.12.1874 in Lengerich; ✡1.8.1943 Theresienstadt
Mutter Meta Horn *16.7.1878 Wüstensachsen; ✡20.9.1943 Theresienstadt
Geschwister
Leonhard Heilbronn *14.6.1908 in Lengerich; ✡13.1.1942 in Riga Salaspils
Paul Heilbronn * 20.4.1912 in Lengerich; ✡7.2.1945 im KL Dachau
Julius Heilbronn *2.4.1914 Lengerich; oo1941 Lore Weil; (Tochter Miriam oo Gross *17.11.1945; ✡24.9.2001 in Palisades, New York)
Meinhard Heilbronn *19.9.1916 in Lengerich; oo Mary Lee Ward; ✡29.3.1993 North Carolina,
Emil Heilbronn * 15.10.1920 in Lengerich; ✡ 2.5.1945 in Wüstegiershof
Beruf –
Adressen Lengerich, Mühlenstraße 23; Werther, Lützowstraße 10; Bielefeld, Melanchthonstraße 23
Hochzeit von Bertha und Arthur Sachs; Foto Marion Sachs
Heirat 23.5.1941 in Werther Artur Sachs *19.3.1914 in Werther; ✡24.6.1997 in Düsseldorf
Kinder
Judith Sachs *12.6.1946; oo Hanneke;
Marion Sachs; oo Zukermann
Weiterer Lebensweg
1916 -1924 Evangelische Volksschule
1935 mit ihrer Freundin nach Cloppenburg
27.1.-5.2.1937 Brüder Julius und Meinhard auf der SS WASHINGTON von Hamburg nach New York
9./10.11.1938 im Pogrom Verwüstung der Wohnräume der bettlägerigen Eltern, Diebstahl von Geld
10.11.1938 Leonhard und Emil im Novemberpogrom im Spritzenhaus in Lengerich festgesetzt, Bruder Paul sechs Wochen auf dem Heuboden versteckt
10.11.1938 kommt aus Dortmund zurück zu den Eltern
11.11.1938 Emil weiter nach Lingen, dann Osnabrück, Buchenwald; Leonhard nach Sachsenhausen
Bertha fordert bei der Gestapo in Osnabrück erfolgreich das gestohlene Geld zurück
13. 12. 1938 Paul und Leonhard Zwangsarbeit in Werlte Baulager II, Moorkultivierung
Emil auf Hachschara, erst Urbach, dann Paderborn, Grüner Weg
Febr. 1939 Schwager Paul und Leonhard Hachschara-Umschulungslager in Bielefeld, Schloßhofstraße 73 a
17.5.1939 in Lengerich mit Paul, Leonhard und den Eltern bei Minderheiten-Volkszählung
1940 Unterbringung der Eltern Heilbronn durch Bertha im jüdischen Altersheim, Siechenheim Augustastraße 14-16 in Berlin
März 1940 Auflösung des elterlichen Haushaltes
Juni 1940 Bertha nach Wolbeck zu einem Bruder des Vaters, lernt ihren Mann Arthur kennen
Jan 1941 -Dez.1941 Arbeiterin, Fahrradfabrik Karl Göbel in Werther zusammen mit Arthur
23.5.1941 Heirat in Werther
Sommer 1941 Zwangsumzug in das Judenhaus Lützowstraße
November 1941 Ankündigung der „Umsiedlung in den Osten“
9.12.1941 von der Gestapo von Werther nach Bielefeld verbracht
10.-13.12.1941 Sammellager im Saal der Gaststätte „Kyffhäuser“
13.12.1941 Transport mit Bussen zum Güterbahnhof Bielefeld; im Zug nach Riga
15.12.1941 23 Uhr Ankunft Skirotawa; über Nacht in kalten Waggons eingesperrt
16.12.1941 Fußmarsch ins Ghetto Riga
22.12.1941 500 junge Männer aus dem vom Ghetto zum Aufbau nach Salaspils; dabei sind Leonhard, Paul und Josef Heilbronn und Artur Sachs
Schneeräumkommando im Ghetto, später Putzfrau bei der Wehrmacht
12.1.1942 Leonhard stirbt entkräftet in Salaspils
15.3.1942 2. Dünamünde-Aktion im Ghetto Riga;
Juni 1942 Ehemann Arthur kommt ins Ghetto zurück
7 Wochen im Zentralgefängnis Riga inhaftiert „als Zeugin“
28.5.1943 die Eltern aus dem Siechenheim Berlin mit 90. Alterstransport (I/95) nach Theresienstadt
Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
September 1943 ins KL Kaiserwald
Arbeitskommando Stralo, Straßenbaufirma
Okt.1943 – 24./25.7.1944 Außenlager Dondangen, Trainingslager der SS-Leibstandarte Adolf-Hitler
Juli -September 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und der Außenlager
24.7.1944 Panikartige Evakuierung von Dondangen I
25.7.1944 Fußmarsch von Dondangen nach Libau
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Libau nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof
16.8.1944 Ehemann Artur nach Buchenwald, Theresienstadt
8.9.1944 Ehemann Artur nach Tröglitz, „Kommando Wille“
11/1944 „Szyrokopas“ Stutthof-Außenlager, vermutlich Skowarz; Lager mit Finnenzelten
6.12. 1944 Transport per Bahn nach Thorn, untergebracht in Stall auf einem Gutshof, Ausheben von Gräben
Jan.-Anfang März 1945 Marsch nach Grubnow unterwegs trifft sie Cousine Ruth Heilbronn
Marsch nach Lauenburg altes Rittergut, Arbeitslager
10.3.1945 Befreiung durch die Rote Armee in Chynowie bei Lauenburg
10.3.-13.6.1945 Bertha mit Fleckfieber 16 Wochen im Krankenhaus Lauenburg
16.6.1945 von Bromberg über Berlin, Braunschweig, Hannover nach Bielefeld, wo sie auch ihren Ehemann wiederfindet
7.1.1949 Umzug in die Melanchthonstraße 23, Bielefeld
1987 Bertha und Artur (Vorsitzender der SG Bielefeld) bei der Gedenksteineinweihung in Lengerich
Gedenken
Stolperstein
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Lothar Kuhrts, Georg Selz, Lengericher Geschichten Nr.4, Interview mit Bertha Sachs; Lengerich, 1998
Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 5932); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_420127.html
https://collections.arolsen-archives.org/en/archive/79684290/?p=1&doc_id=79684292
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/14421-meta-heilbronn/
Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011
Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008
Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984
Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017