Rip Norbert

Norbert Rip auch Ripp

* 4.9.1927 in Bochum; lebt in USA

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Paul Pinkas Rip *10.6.1892 in Sanok, Galizien, Pfandleihhaus in Wanne-Eickel

Mutter Regina Rywka Geller (Hondegeller?) *1.7.1897 in Kalusz

Onkel Juda Ripp *6.12.1893 in Sanok

Geschwister

Herbert Ripp *7.12.1921 in Bochum; ✡ 2000 in USA

Josef Joe Rip *30.4.1923 in Bochum; ✡2001 in USA

Beruf

Adressen Bochum; Wanne-Eickel, Hindenburgstraße 304

Heirat Evelyn Romanovsky *1946

Kinder

Renee Ripp *18.6.1967; oo Nebens

G. Ripp *24.7.1969

Weiterer Lebensweg

1932 Umzug der Familie nach Wanne-Eickel

„Viele jüdische Vereine in Wanne trafen sich in Räumlichkeiten des Pfandhauses der Familie Rip in der Hindenburgstraße“

Die Familie besorgt sich Affidavits für die USA

10.-19.3.1938 Bruder Joe auf der SS DEUTSCHLAND von Hamburg nach New York mit dem „National Council of Jewish Women in America“ und „German Jewish Children’s Aid“

28.10.1938 Onkel Juda Ripp aus Lüdenscheid in der 1. Polenaktion verhaftet und nach Zbaszyn abgeschoben

Juda Ripp in Zbaszyn, gibt an Neffen in England/USA zu haben

10.11.1938 Vater Paul und Bruder Herbert entgehen der Verhaftung, verstecken sich im Pogrom, das Haus der Familie wird verwüstet. Die Familie kommt bei Nachbarn unter

20.1.1939 die Mutter setzt Norbert in Aachen in den Zug nach Nijmegen, dort langes Polizeiverhör, verbringt drei Tage in einem großen jüdischen Privathaus

23.1.1939 Quarantaine Beneden Heijplaat, Quarantainestraat 1, Rotterdam

Burgerweeshuis Gouda, Spieringstraat 1, Gouda

17.5.1939 Mutter Ryfka und Bruder Herbert in Wanne bei Minderheiten-Volkszählung 1939

29.8.1939 Quarantaine Amsterdam, Zeeburgerdijk 321, Amsterdam

„Quarantine“ Zeeburgerdijk Amsterdam, Sommer 1939; Norbert Ripp vorn links, „Nr. 3“

Norbert Ripp berichtete 2011 im Interview:

„Wir saßen mit dem Rücken zum Fenster, es war offen, dahinter war ein kleiner Durchgang. Einer der Kinder warf sein Essen aus dem Fenster, direkt vor Frau Wijsmullers Füße: Sie war gerade zu Besuch dort. Wir wurden innerhalb der „Quarantaine“ (Zeeburgerdijk) unter Quarantäne (in den Positivbaracken untergebracht) gestellt und hatten nur sehr wenig Unterhaltung. Wir haben Socken für die Menschen im Lager gestopft. Ich könnte Socken stopfen. Du glaubst nicht, wie gut ich Socken stopfen kann. Sie zeigten uns, wie das geht: Wir hatten nichts zu tun und drehten durch. Das einzige Spiel, das wir gespielt haben: Man wirft fünf Gegenstände in die Luft, fängt sie mit dem Handrücken auf und versucht, sie auf eine bestimmte Art und Weise zurückzuwerfen. Wir haben diese Dinger aus Orangenschalen gemacht. Das ist das einzige Spiel, an das ich mich erinnere. Wir gingen spazieren. Ich erinnere mich an einige der Kanäle, an denen wir entlang spazierten. Ich erinnere mich an einen Kanal, an dem, glaube ich, immer noch Lastkähne von Männertrupps gezogen wurden, die Gürtel um ihre Schultern trugen und Lastkähne zogen.“

1939 Fluchtversuch des Bruder Herberts nach Belgien schlägt fehl, nach Wanne zurückgebracht

Vater Paul gelingt die Flucht nach Antwerpen, Jacob-Jordaen-Straat 43

1.9.1939 Mutter Regina und Bruder Paul illegal nach Antwerpen

Vater in Antwerpen als Adresse

9.-23.12.1939 Herbert auf der SS PENNLAND von Antwerpen nach New York, weiter nach St. Paul, Minnesota

27.2.1940 Oostelijke Handelskade, Oostelijke Handelskade 12, Amsterdam

20.3. 1940 Burgerweeshuis, St. Luciensteeg/ Kalverstraat 92, Amsterdam; christliche Einrichtung, die einen Flügel für die jüdischen Flüchtlingskinder zur Verfügung stellt

10.5.1940 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich

14.5.1940 Kurzfristige Auflösung des jüdischen Gebäudeflügels im Burgerweeshuis durch „Tante Truus“ Gertrud Wijsmuller-Meijer; 13.30 Uhr Transport in fünf Bussen nach Ijmuiden

14.5.1940, 19.30 Uhr Flucht von 74 jüdischen Kindern und 190 Erwachsenen auf der SS BODEGRAVEN von Ijmuiden nach England; auf See Beschuss durch zwei deutsche Kampfflugzeuge

19.5.1940 Ankunft in Liverpool

42 Kinder nach Manchester begleitet vom WVS (Women’s Voluntary Service),

Für einen Monat nach Wigan, westl. Manchester

1 Bodo Salomons * 4.2.1927, 2 Werner Davids * 25.12.1928, 3 Horst Adler * 23.3.1926, 4 Hans Levy *2.2.1927,
5 Norbert Rip *4.9.1927, 6 Jakob Friedler *24.9.1928, 7 Bernhard Goldfarb (Foto Norbert Ripp)

Zwei Privathäusern in Manchester werden zu Hostels, jeweils für Jungen und Mädchen

Schulbesuch in Manchester, dann Mechanikerlehre

10.-15.5.1940 Vater in Antwerpen von belgischer Polizei verhaftet und ins Internierungslager St. Cyprien abgeschoben, es folgen die Lager Gurs und Les Milles; die Mutter reist mit Reisepass ohne den roten „J“-Stempel nach Marseille

12.12.1941- Eltern von Marseille nach Casablanca mit vielen Internierten aus Camp des Milles

22.12.-14.1.1942 Eltern auf der SS GUINE von Casablanca nach New York

Zieladresse die Söhne Herbert und Joseph

The Hostel Boys , Withington, 1944 Norbert Rip (Nr. 18) (Foto Norbert Ripp)

13.3.-1.4.1944 aus der SS JAMAICA PLANTER von Avonmouth nach New York

Ziel Eltern in New York

Beide Brüder als Soldaten der US-Army an der Front

1949 Einbürgerung als US Citizen beim US District Court, Brooklyn, N.Y.

1956 Adjunct Assistant Professor of Dentistry B.A., Brooklyn, D.D.S., New York University,

Lebt in New York

Gedenken

Stolperstein

Quellen

Manfred Hildebrandt, HISTORISCHES HANDBUCH DER JÜDISCHEN GEMEINSCHAFTEN IN WESTFALEN UND LIPPE, Ortsartikel Herne-Wanne-Eickel; E-Book, Münster 2021

https://www.lwl.org/hiko-download/OA_AR/Herne-Wanne-Eickel_(Hildebrandt)_452-459.pdf

Norbert Ripp, Interview 2011

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.truus-children.com/

www.dokin.nl/publications/het-parool-children-of-tante-truus-english/

www.dokin.nl/surviving_children/norbert-rip-born-4-sep-1927/

Norbert Ripp, Der lange Weg in die Emigration. – Die Flucht der Familie Rip aus Wanne

in: Ralph Piorr (Hrsg.) Nahtstellen, fühlbar, hier… S. 161 -169, Klartext, 2002

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6128); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6428); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6605); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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