Ziering Cilly

Cilly Zipra Ziering geb. Frisch

* 27.7.1901 in Rozniatow; +27.3.2002 in Beverly Hills, Los Angeles

Staatsangehörigkeit polnisch, staatenlos

Vater Meir Meyer Frisch

Mutter Miramin Mirjam Selzer *1875 in Dolina, Krakau

Geschwister

Chana Hanna Frisch *1903; oo Greenberg

Dresel Frisch *1904 in Bolekiv; oo Goldblatt

Feiwisch Frisch *1905 in Rozniatow; Kaufmann

Yehuda Frisch *1908 in Rozniatow;

Fritz Frisch*1910 in Rozniatow;

Gitel Frisch *1917 in Rozniatow;

Cousine Beile Menschenfreund geb. Birnbaum *27.12.1892 in Rozniatow, Galizien; Recklinghausen; + 31.3.1942 durch Gas Tötungsanstalt Bernburg

Beruf Geschäftsführerin (1926)

Adressen Waltrop; Kassel

Heirat Isaac Ziering *22.11.1895 in Kalusz; +21.4.1958 in New York

Cilly, Siegfried, Hermann und Isaac Ziering

Kinder

Hermann Ziering *11.12.1926 in Kassel; oo Lea Ternbach; +11.11.2005 in Jerusalem

Siegfried Ziering *20.3.1928 in Kassel; oo Marilyn Brosnan; +12.11.2000 inNew York an einem Hirntumor; begraben in Los Angeles

Weiterer Lebensweg

1920 ist Isaak Ziering erstmals in Kassel gemeldet, zieht 1922 nach Göttingen und weiter nach Dortmund. Dort lernt er Cilly Frisch kennen, die ein Schuhgeschäft in Waltrop betreibt. 

17.5.1939 in Kassel mit Ehemann Isaac, Schwager Benno und Söhnen bei Minderheiten-Volkszählung

22.5.1939 wird Isaak verhaftet und mit 22 weiteren polnischen Juden über die polnische Grenze getrieben

28.8.1939 Isaak flieht mit seinem Bruder Benjamin über Berlin nach England

Arbeit in einer Kartonfabrik ; erhält Unterstützung durch die jüdische Wohlfahrtsorganisation.

7.12.1941 Sammellager Turnhalle Schiller-Schule in Kassel

9.12.1941 Deportation mit Transport Da36 von Kassel nach Riga Skirotawa

12.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga, 80 Männer zwischen 18 und 45 Jahren werden ins Aufbaulage Salaspils geschickt.

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos;

Cilli Ziering beim Antreten eines aufgelösten Frauenkommandos am 16. Juli auf dem Blechplatz

Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Außenlager mit lokaler Kasernierung

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

29.9.- 3.10.1944 Zierings mit 140 Zwangsarbeitern des ABA 701 mit dem Frachtschiff „Sanga“ nach Libau, Lettland

13.-14.10. 1944 Die letzten 50 Männer, 10 junge Frauen mit der „Drechtdijk“ auch „Drächtig“ nach Libau

SS-Sonderlager Libau in Lettland, Arbeit im Hafen, Be- und Entladen von Schiffen

Cilly mehrere Meter tief abgestürzt, von SS-Wache geschlagen dadurch Rippenbrüche, Quetschungen, tiefe Kopfwunde, ausgeschlagene Zähne

22.10.1944 Fliegerangriff auf Libau mit zwei Toten unter den Häftlingen

22.12.1944 schwerer russischer Bombenangriff auf die besetzte Stadt, 13 Lagerinhaftierte kommen um

19. 2. 1945 200 Häftlinge von Libau auf dem mit Granaten- und Patronenhülsen beladenen Kohlefrachter „Balkan“ über die Ostsee erst Richtung Lübeck, wegen Bombenangriffen umgeleitet nach Hamburg;

10 junge Männer bleiben bei der SS in Libau zurück und werden am 9.5.1945 in Libau befreit

25.2.1945 Ankunft in Hamburg, von der Gestapo in Gefängniswagen vom Hafen nach Fuhlsbüttel

25.2.1945 – 11.4.1945 Polizeigefängnis Fuhlsbüttel „Kola-Fu“, Zuchthaus und Konzentrationslager

12.-15.4.1945 86 km Fußmarsch nach Kiel, ins „Arbeitserziehungslager“ (AEL) „Nordmark“ in Hassee, Außenlager des KL Neuengamme in Kiel.

Rettungsaktion „Graf Bernadotte“ durch das Schwedische Rote Kreuz

Nach Verhandlungen des schwedischen Graf Bernadotte und Norbert Masur vom World Jewish Congress, Stockholm mit Heinrich Himmler nahe Berlin werden u.a. 168 jüdische Häftlinge und ihre Kinder nach Schweden freigelassen.

1.5.1945 153 Juden mit weißen Bussen des Roten Kreuz nach Pattburg, Dänemark, Entlausung in der Quarantänestation; weiter mit dem Zug nach Kopenhagen

2.5.1945 mit der Fähre nach Malmö; erste Quarantäne ca. 10 Tage

4.5.1945 Befreiung des AEL Nordmark Hassee durch britische „Royal Army“

13.5.1945 in Smålandsstenar, Schweden in Quarantäne

8.6.1945 Holsbybrunn, Ausländerheim der Schwedischen Ausländerkommission

August 1945 Erlaubnis sich in Stockholm niederzulassen

Herbst/Winter 1945 Ehemann Isaac per Flug von London nach Oslo; Besuch in Schweden

26.1.1946 Cilly mit Hermann und Siegfried nach London ausgereist

1949 Auswanderung in die USA

21.4.1958 Ehemann Isaac stirbt in New York; wird später dort exhumiert und ebenfalls in Jerusalem beigesetzt

1981 schreibt sie zehn Pages of Testimony für ihre Geschwister und die Familie ihrer Cousine Bertha Beile Menschenfreund aus Recklinghausen

27.3.2002 Tod in Beverly Hills, Los Angeles

Beisetzung in Jerusalem

Gedenken

Grabstein in Jerusalem

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

In Anträge und Ansprüche der US-amerikanischen Sozialversicherung, 1936-2007

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

http://www.geschichtsverein-bordesholm.de/Veroeffentlichungen/Jahrbuecher/J06_7_Fentsahm_Evakuierungsmarsch.pdf

https://www.kassel-stolper.com/biografien/cilli-isaak-heinz-hermann-siegfried-und-benfamin-ziering/

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&advancedSearch=true&sln_value=Ziering&sln_type=synonyms&sfn_value=Cilly&sfn_type=synonyms

https://www.kassel-stolper.com/biografien/cilli-isaak-heinz-hermann-siegfried-und-benfamin-ziering/

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Hilde Sherman: Zwischen Tag und Dunkel. Mädchenjahre im Ghetto, Frankfurt/M.-Berlin-Wien, 1984

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Mein besonderer Dank gebührt Fred Zimmak für die großzügige Unterstützung meiner Recherchen.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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