Heimann Ruth

Ruth Heimann

*30.3.1921 in Langendreer; +11/1997 in Coventry

Vater Ernst Louis Heimann *16.7.1888 in Lügde, Höxter; Tod nach dem 28.4. 1942 in Zamosc

Mutter Regina Simmenauer *12.6.1895 in Myslowitz; Tod nach dem 28.4. 1942 in Zamosc

Onkel Max Heimann, Geschäftsführer bei Albert Simmenauer in Horst; +1.2.1943 in Auschwitz

Tante Meta Simmenauer *25.2.1890 in Myslowitz; Buchhalterin; +1.2.1943 in Auschwitz

Cousin Otto Heimann * 3.8.1921 in Horst-Emscher; oo Edith Goldfarb; +14.4.1998 in Miami

Großmutter Laura Heimann geb. Eltzbacher *20.3.1863 in Neuenkirchen; überlebt Theresienstadt

Adressen Bochum Langendreer; Dortmund, Deusener Straße

Heirat Noel Walton Tod vor dem 6.6.1992

Zwei gemeinsame Kinder; Enkel und Urenkel

Weitere Lebensdaten

Besuch der Volksschule

1931 Tod des Großvaters Isidor Heimann in Schwerte

Wohnen in Bochum Langendreer Kaiserstraße 6 zusammen mit Max, Meta und Otto Heimann

1937 Umzug von Bochum Langendreer nach Dortmund

Besuch der Musikschule/Konservatorium in Dortmund

9./10.11.1938 die Wohnung wird im „Pogrom“ verwüstet, der Vater verhaftet und bewusstlos geschlagen. Eine nichtjüdische Arbeiterfamilie gewährt ihnen Schutz in der eigenen Wohnung

Frühjahr 1939 Cousin Otto Heimann nach Entlassung aus dem KL Sachsenhausen mit Kindertransport nach England

17.5.1939 noch mit den Eltern in Dortmund bei Minderheiten-Volkszählung im Judenhaus Helmut-Barmstraße 6 (zuvor Leipziger Straße, SA-Mann aus Langendreer Helmut Barm, 1932 niedergeschossen, Nazi-Märtyrer)

Sommer 1939 mit 18 Jahren als Älteste mit Kindertransport (?) nach London; vermutlich mit einem „domestic permit“, mit der Verpflichtung als Haushaltshilfe zu arbeiten; Ankunft Liverpool Station; nimmt ein Taxi zu der Familie von Kathleen Smith, die sie als Haushaltshilfe einstellt.

17.5.1939 Max, Meta und Großmutter Laura Heimann in Bochum bei Minderheiten-Volkszählung

Ihr Vater schickt ein Paket nach England:

„Her father shipped a carton with her containing a sewing machine, photographs, tablecloths, a Kiddush cup and a Challah cover.“

29.9.1939 wird Ruth beim britischen Census erfasst als Hausmädchen in Hoddesdon (Vorstadt von London), Lyndhurst College Road, in der Familie von Rentner Maurice Smith (*1859) und der pflegebedürftigen Tochter Kathleen Smith (*1889); ebenfalls im Haushalt die elfjährige Pensionsschülerin Georgina Douglas. Die Gasteltern nehmen ihr zuliebe noch ein weiteres deutsches Mädchen auf. Versuche, die Eltern noch nach England zu holen, schlagen fehl wegen des Beginns des zweitens Weltkriegs am 1.9.1939.

1940-1944 Hoddesdon wird zehnmal von der deutschen „Luftwaffe“ angegriffen

1940 13. September, 7., 16. und 17. November
1942 7. September
1944 3., 18. und 29. Februar, 18. April, 23.Oktober

28.4.1942 Eltern und Onkel Willy Heimann von Dortmund nach Zamosc deportiert

Umzug der Großmutter Laura von Dortmund ins jüdische Altenheim Bielefeld, Schloßhofstraße 73a

12.-13.5.1943 Deportation der Großmutter Laura mit Transport XI/2 von Bielefeld nach Theresienstadt;

8.5.1945 Befreiung von Theresienstadt durch die Rote Armee, die Großmutter überlebt

1945 kurzzeitige Rückkehr nach Dortmund um die Eltern zu suchen

1957 betreibt sie mit Cousin Otto Heimann die „Wiedergutmachung“

11/1997 Tod in Coventry

Gedenken

6.6.1992 Videointerview mit Ester Weine

Quellen

https://www.holocaustcenter.org/visit/library-archive/oral-history-department/walton-heimann-ruth/

Clemens Kreuzer, Davidstern in Langendreer – Aufstieg und Untergang; Gimmerthal Verlag Bochum, 2011

Ralf Piorr / Peter Witte (Hg.) Ohne Rückkehr. Die Deportation der Juden aus dem Regierungsbezirk Arnsberg nach Zamość im April 1942; Klartext, 2014

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

1939 Register von England und Wales

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855699

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855724

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420430_9.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420430_10.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/XI2-1.jpg

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5042404?s=Heimann%201863&t=6937&p=1

http://www.kindertransporte-nrw.eu/kindertransporte_kinder_2.html

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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