Karl Otto Kipp
*12.11.1903 in Münster; †30. Mai 1978 in Halle/Saale
Buchenwald – Häftlingsnummer 4356
Staatsangehörigkeit Deutscher
Vater –
Mutter –
Geschwister–
Schwester Thea Hödt, Recklinghausen-Süd, Marienstraße 23
Beruf Hutmacher
Adressen Münster; Dresden, Maternistraße 13; Prag
Heirat –
Uneheliche Tochter Elisabeth Ruth Kirschner *28.9.1927 in Dresden
Weiterer Lebensweg
Nach 1918 Anarchist
1922 Eintritt in die KPD
1.3.1933 Verhaftet in Dresden
Von März bis Dez. 1933 im KL Königstein, Hohnstein, Colditz
23.12.1933 „Weihnachtsamnestie“ durch Hindenburg
7.3.1934 erneut in Dresden Haft, von Gestapo bei Verhör gefoltert
6.4.1934 kann aus der Haft fliehen
Lebt in Prag, Amsterdam, Paris
1936 Internationale Brigaden im Spanischer Bürgerkrieg
1937 von Frankisten gefangen genommen
19.2.1937 nach Deutschland ausgeliefert
2.11.1938 in Schutzhaft
24.11.1938 Eingewiesen ins KL Buchenwald
8.2.1939 ein Paket an seine Schwester Thea Hödt in Recklinghausen-Süd, Marienstraße 23 abgeschickt
Bis April 1939 Tischlerei
1940 Wehrunwürdig „Ausschließungsschein“
Bis Oktober 1940 Arbeitskommando Häftlingsschreibstube
3.1.1941 Jugendamt Dresden verlangt Unterhaltsrückstände für Tochter Ruth
Bis März 1942 Häftlingspoststelle
18.5.1942 Kommando 59 Bahnbau, Anschluß des KL Buchenwald an Weimar
4.7.1942 Kommando 48 Sanitätsdienst
21.9.1942 Antrag die Armbanduhr aus der Verwahrung (Effektenkammer) zu entnehmen
Stellvertreter von Ernst Busse als Kapo im Krankenbau
26.5.1944 Antrag, 200 RM an seine Tochter Ruth zu überweisen
Ab unter anderem verantwortlich für die Selektion von „hoffnungslos Kranken“ zur Tötung in der Baracke 61
5.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (48 000 Häftlinge)
46 „Mitwisser“ und politisch Exponierte auf der Exekutionsliste der Lager-SS, auch Otto Kipp, der in den nächsten Tagen vom Lagerwiderstand versteckt gehalten wird
Eugen Kogon erfährt von SS-Lagerarzt Ding-Schuler von der Liste und kann die Betreffenden warnen
5.4.1944 Die Weimarer Gestapo erschießt im Webicht 149 Insassen von Polizei- und Gerichtsgefängnissen der Stadt.
7.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden
auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca 7000 Juden
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in geschlossenen Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
11.4.1945 Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
27.6.1945 noch vor Räumung von Buchenwald im Juli durch die US-Army und Übergabe an die sowjetische Militäradministration vom CIC verhaftet und im Buchenwald-Prozeß in Dachau angeklagt, nach internationaler Solidaritätsaktion freigelassen; inhaftiert in Hersbruck und Dachau
1946 Mitglied der Landesregierung von Sachsen
Besuch der Karl-Marx-Parteihochschule
Erster Kreissekretär der SED in Bitterfeld
Arbeits- und Werkdirektor des Energiekombinats in Halle/Saale
†30. Mai 1978 in Halle/Saale
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/6268217?s=Otto%20Kipp&t=0&p=1
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/topic/1-1-5-1_8012500071?s=8012500071
Lutz Niethammer (Hrsg.), Der „gesäuberte“ Antifaschismus, Die SED und die roten Kapos von Buchenwald. Dokumente, Berlin 1994