Heinrich Rosenrauch
*1.5.1906 in Stuttgart; +2.10.1986 in Stuttgart
Buchenwald – Häftlingsnummer 82044
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Leo Rosenrauch; Uhrmacher; +1925
Mutter Frieda Frime Haspel (Schiffmann)*12.5.1883; +26.3.1942 Dünamünde -Aktion in Jungfernhof
Geschwister–
Beruf Dreher
Adressen Stuttgart, Wielandtstraße 17
Heirat Alice Wolf *26.9.1913 in Stuttgart; Überlebende
Kinder–
Weiterer Lebensweg
1933 Übernahme der Reutlinger Schuhfiliale der „Peter Gold“-Kette
1935 nach Palästina ausgewandert, doch dann seiner Mutter zuliebe nach Reutlingen zurückkehrte.
Bis 1938 Schuhgeschäft „Abosch“ in Reutlingen mit der Mutter Frime
Musste im Pogrom alle Schuhe auf die Straße werfen. Über Nacht im Reutlinger Gefängnis. Am Morgen entlassen; dan wieder verhaftet und nach Dachau deportiert als „Schutzhäftling“.
22. Dezember 1938 Entlassung aus dem KL Dachau
26.11.1941 Beginn der Internierung in den Ausstellungshallen auf dem Killesberg Stuttgart
27.11.1941 Verhaftung durch die Gestapo mit Mutter und Ehefrau Alice
1.12.1941 Transport vom Inneren Nordbahnhof Stuttgart nach Riga
4.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Lager Jungfernhof
Heinrich Rosenstrauch 1976 über das Lager Jungfernhof
„Das kann man sich als ganz normaler Mensch gar nicht vorstellen. Menschen lebten wie Tiere.“
26.3.1942 Dünamünde -Aktion in Jungfernhof Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
6. November 1943 Aufnahme KL Kaiserwald, Riga, Kasernierung im Außenlager
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga und seiner Außenlager
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6. – 8.8.1944 1. Großer Transport mit 6382 Juden auf der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft in Stutthof mit Ehefrau Alice
13.8.1944 Deportation mit dem Zug aus Stutthof nach Buchenwald
16.8.1944 Ankunft mit 1350 Männern aus Stutthof in Buchenwald
4 Wochen im Quarantänelager im KL Buchenwald, Unterbringung in Wehrmachtspferdeställen und Zelten im „Kleinen Lager“
17.-22.8.1944 im Krankenrevier wegen Durchfall
16.9.1944 Deportation von Buchenwald ins Außenlager Bochum, angegliedert der Geschossfabrik des Bochumer Verein; mit dem Zug von Buchenwald nach Bochum; Unterbringung im Barackenlager auf der Brüllstraße nahe dem Bochumer Verein; Zwangsarbeit in der Panzergranaten-Produktion
Bericht Sergeant J.R.Gordon Interview mit Rosenrauch:
4.11.1944 schwerster Bombenangriff auf Bochum mit Zerstörung der gesamten Innenstadt und drei Lagerbaracken; 37 Häftlinge sofort und weitere 21 später an den Verletzungen verstorben
18.3.1945 wurden die beiden Bochumer Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald, das AL Bochumer Verein und das AL Eisen- und Hüttenwerke AG geräumt
18.3.1945 Auflösung des Außenlagers Brüllstraße, Rücktransport von 1361 Häftlingen nach Buchenwald
6.4.1945 Himmlers Befehl zur Evakuierung von Buchenwald (47500 Häftlinge)
21. März 1945 Ankunft von 1326 Häftlingen im KL Buchenwald; Unterbringung im Wald in Zelten, dann Baracke 22 im „Kleinen Lager“
28.3.1945 Aufnahme im Krankenbau, das rettet ihn vor dem Todesmarsch
7.4.1945 Die SS beginnt mit der Evakuierung des Konzentrationslagers; etwa 28.000 Häftlinge des Stammlagers und mindestens 10.000 Häftlinge der Außenlager werden
auf insgesamt 60 Marschrouten – meist zu Fuß – auf die Todesmärsche getrieben, 12000 (Schätzung) kommen auf diesen Märschen um.
7.4.1945 Todeszug nach Dachau verlässt Weimar mit ca 7000 Juden
10.4.1945 9.280 Insassen haben an diesem Tag Buchenwald in zwei Kolonnen verlassen. Die SS kündigt für den folgenden Tag die vollständige Räumung des Lagers an.
Evakuierung des KL Buchenwald in geschlossenen Güterwaggons nach Theresienstadt, Flossenbürg und Dachau
28.3.-11.4.1945 Heinrich Rosenrauch im Krankenrevier mit fieberhafter Phlegmone linke Hand, entgeht den Todesmärschen wegen Revieraufnahme
11.4.1945 Befreiung durch das 37. Panzerbataillon der 4. US-Panzerdivision
7.5.1945 von alliierter Kommission aus Buchenwald entlassen, gibt an von August Marx niedergeschlagen waren zu sein
Gedenken –
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/6951425?s=82044&t=0&p=1
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de953028
https://ns-opfer-nt.jimdofree.com/opfer/juden/boykott-schuhhaus-gold/
www.testifyingtothetruth.co.uk/viewer/image/106552/3/#topDocAnchor
Wenke, Bettina: Interviews mit Überlebenden. Verfolgung und Widerstand in Südwestdeutschland. Stuttgart 1980, S. 181
https://second.wiki/wiki/juden_in_reutlingen
Bernd Serger und Karin-Anne Böttcher: Es gab Juden in Reutlingen. Geschichte, Erinnerungen, Schicksale. Reutlingen 2006
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997
Ein Bochumer Konzentrationslager – Geschichte des Buchenwald-Außenlagers des Bochumer Vereins. Aufsätze, Fotos, Dokumente, hrsg. v. VVN-BdA (Kreisvereinigung Bochum), Bochum 2019, 112 S., ISBN: 978-3-931999-25-4
Hubert Schneider, Ungarische Juden als Zwangsarbeiter in Bochum, in: Jan Erik Schulte (Hrsg) Konzentrationslager in Rheinland und Westfalen 1933-1945, Paderborn 2004
Rolf Abrahamsohn, Was machen wir, wenn der Krieg zu Ende ist? Klartext, 2010