Ernst Alexander
*5.2.1914 in Gelsenkirchen; ✡28.8.1942 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Vater Georg Alexander *29.8.1884 in Tremessen; ✡1942 Tod im Ghetto Riga vermutlich „Dünamünde“
Heirat der Eltern 25.3.1913 in Hohensalza
Mutter Ella Loszynski *7.5.1888 in Hohensalza; ✡ 7.12.1938 Suizid; beigesetzt auf dem jüd. Friedhof Ückendorf
Onkel Siegbert Alexander *3.9.1888 in Tremessen; ✡ Mai 1944 in Auschwitz
Tante Frieda Alexander geb. Cohn *3.7.1887 in Würzburg; 1933 geschieden; ✡26.3.1942 in Riga
Cousine Margot Alexander *27.9.1919; Westerbork; Palästina
Geschwister
Siegfried Max Alexander * Jan 1920 in Gelsenkirchen; ✡10.5.1920 in Gelsenkirchen
Alfred Alexander *10.2.1921 in Gelsenkirchen; ✡ 3.2.1942 im KL Mauthausen
Johanna Alexander *23.2.1923 in Gelsenkirchen; Amsterdam; 1943 Westerbork; 25.2.1944 Theresienstadt; 16.4.1944 Auschwitz, 8.2.1945 in Krumau befreit; ✡17.8.1969 in Gelsenkirchen
Beruf Zimmermann
Adressen Gelsenkirchen, Bochumer Straße 51, König-Wilhelm-Straße 69, ab 1933 Von-Scheubner-Richter-Str. 63
Heirat
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1920 Besuch der Volksschule
1928 Aufgabe des Lebensmittelladens der Eltern
2.1.1929 Abgang aus dem städt. Gymnasium für Jungen, Gelsenkirchen (heute Grillo-Gymnasium)
Angestellter in Kaufhaus Karsch der Brüder Friedrich und Jakob Alexander
Spielt in verschiedenen Jugendmannschaften und in der Reserve Fußball beim FC Schalke 04
1933 Ausschluss vom Spielbetrieb des FC Schalke 04
In den folgenden Jahren verlassen weitere jüdische Mitglieder den Verein.
1935 Ausschluss der letzten jüdischen Mitglieder und Spieler aus dem Verein
Spielt 1938 in der Meistermannschaft des Schild Bochum
15.6.1938 Vater verhaftet in der Aktion ASR „Arbeitsscheu Reich“ , Polizeigefängnis Gelsenkirchen
22.6.1938 Vater Georg im KL Sachsenhausen inhaftiert
10.11.1938 Reichspogromnacht
7.12.1938 Suizid der Mutter
Mitte Dezember 1938 Flucht in die Niederlande
19.12.1938 interniert im Flüchtlingslager für Männer „Langeweg“ in Hoek van Holland bei Rotterdam, ehemaliges Marine-Fort und -Lager, zusammen mit Erich Gottschalk aus der Meistermannschaft und Arthur Marx (Hakoah Funktionär)
16.2.1939 Schwester Johanna und Bruder Alfred flüchten mit Kindertransport per Eisenbahn über Oldenzaal nach Rotterdam und werden in der Quarantänestation Heijplaat untergebracht
Schwester Johanna als Jugendliche zunächst in verschiedenen Heimen
27.1.1939 Entlassung des Vaters aus Sachsenhausen
7.4.1939 Ankündigung der Teilmobilisierung der Niederländischen Truppen
Im April 1939 wird das R.V.S. (Regierungs-)Kamp in Hoek van Holland von holländischen Marinesoldaten im Rahmen der „voormobilisatie“ belegt.
Von den 250 Internierten kommen 100 Flüchtlinge nach Hellevoetsluis, 50 nach Reuver und 100 in die früheren Fabrikhallen der „exportslachterij Vianda“.
7. April 1939 Verlegt ins Kamp Reuver, Beesel, Dominicanerplein 385 (kamp Reuver voor illegale vluchtelingen) zusammen mit Erich Gottschalk und Arthur Marx
August 1939 zurück ins Flüchtlingslager für Männer in Hoek van Holland mit Gottschalk und Marx
Ernst Alexander spielt beim Fußballverein Xerxes, dann bei Achilles Rotterdam; wird für Sonntagsspiele beim Lager angefragt
17.5.1939 Vater Georg alleinstehend in Gelsenkirchen bei Minderheiten-Volkszählung
23.11.1939 Ernst in das von der niederländischen Regierung am 9.10.1939 eröffnete Camp Westerbork
11.6.1941 Verhaftung von 300 Jugendlichen bei Razzia in Amsterdam als „Vergeltungsmaßnahme“, diese zunächst im Durchgangslager Schoorl inhaftiert, dann nach Mauthausen deportiert
27.1.1942 Vater Georg und Frieda Alexander von Gelsenkirchen über Dortmund in das Ghetto Riga
3.2.1942 Bruder Alfred stirbt im KL Mauthausen
26.3.1942 Frieda Alexander ermordet bei Dünamünde -Aktion im Ghetto Riga, vermutlich auch der Vater
1.7.1942 Übernahme des Kamp Westerbork durch die SS, ab dann „Judendurchgangslager“
15. 7. 1942 Ernst Alexander mit dem allerersten Transport vom Lager Westerbork nach Auschwitz
28.8.1942 Tod in Auschwitz; Diagnosen des Lagerarztes: Kachexie (Auszehrung) bei Phlegmone
Gedenken
12.12.2014 Stolpersteine für Ella, Georg, Ernst, Johanna und Alfred Alexander in Gelsenkirchen, Ringstraße 54
November 2017 Profispieler und Mitglieder des Vereins besuchen Westerbork
Ernst Alexander Auszeichnung des FC Schalke, erstmalig 2018 verliehen
6.2.2020 Ernst-Alexander-Weg auf dem Vereinsgelände in Gelsenkirchen
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de829853
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de829873
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de829868
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de464389
www.dokin.nl/surviving_children/johanna-alexander-born-23-jan-1923/
Auschwitz Death Registers, The State Museum Auschwitz-Birkenau
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=4745252&ind=3
http://www.stolpersteine-gelsenkirchen.de/stolpersteine_familie_georg_alexander.htm
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127-Gelsenkirchen1.jpg
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Muenster3.jpg
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/130251063?s=Alexander%201919&t=532840&p=1
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Alexander%20%20Alfred%22%7D
Henry Wahlig, Bochums vergessene Fußballmeister, Die jüdische Sportgruppe Bochum 1925-1938, in: Zeitpunkte 19, 2007
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller, Spuren im Stein, ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, 1997