Kliersfeld Josef

Josef Kliersfeld, geboren Josef Alt, später Joseph Kalir

* 2.12.1908 in Stettin; + 10.9.1988 in Tustin, Orange, Kalifornien

Staatsangehörigkeit deutsch (erworben)

Vater Chaim Hersch Hermann Alt *6.11.1883 Koniuszki, Przemysl, Galizien; Textilhändler

Mutter Riwa Regina Stegemann *21.1.1884 in Rozniatow

Geschwister

Katharina Alt *7.6.1911 in Hamborn; oo Simon Shabtai Wites; Sohn Günter (*1933 in Duisburg); Antwerpen; deportiert; + in der Shoa

Israel Alt oder Sussmann *26.7.1913 in Hamborn; 1937 Lehrer in Berlin

Maria Alt *7.2.1915 in Hamborn; 1936 in Köln; oo David Reif (*1906 in Babin); Tochter Ruth (*5.5.1937 in Köln); +7/1944 KL Kulmhof

Bertha Alt *28.6.1921 in Hamborn; oo 1942 in Stepney Abram Morgenstern: +2007 Miami

Beruf Möbelverkäufer nach kaufm. Lehre;Rabbiner; Unternehmer

Adressen Hamborn, Kuhlenwall 43; Bochum

Heirat 8.11.1936 in Köln Hilde Alayah Ostfeld *14.12.1913 in Hamborn; +8.7.2003 in Orange

Tochter

Shulamit Jeanette Shila Kliersfeld *20.12.1940 in Jerusalem; oo Merton; Kantorin

Weiterer Lebensweg

Ca 1910 Umzug der Familie nach Hamborn (später Duisburg)

1918-1925 Oberrealschule Hamborn bis zum „Einjährigen“

1925-1928 Kaufmännische Lehre; Möbelverkäufer in Hamborn

Aktivist im Hechaluz (Dachverband zionistischer Jugendorganisationen)

1930 Abitur

1930-32 Studium in Berlin Wirtschaftsgeschichte, Neuere Geschichte, Philosophie und Semitistik

1930-1935 parallel Studium an der „Hochschule für die Wissenschaft des Judentums“ in Berlin

1933-1935 Universität Würzburg

19.2.1934 Promotion zum Dr. phil. in Würzburg; Dissertation „Die Haltung Kaiser Wilhelms II zur Arbeiterbewegung und zur Sozialdemokratie“

1935 Rabbinerexamen an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums

2.2.1936 Anstellung als (liberaler) Rabbiner in Bochum, Bezirksrabbinat Bochum mit Wattenscheid, Witten, Herne und Wanne-Eickel, Nachfolger von Moritz David

1936 Heirat Hilde Ostfeld

25.11.1936 Referat vor der „Zionistischen Vereinigung“ Ortsgruppe Hamborn wird von einem Gestapospitzel mitgeschrieben; es folgt

12.2.1937 Schreiben der Gestapo Dortmund mit Redeverbot

Starke Konflikte mit Antizionisten in der jüd. Gemeinde Bochum wegen Hachschara und Alijah

Schreiben von Dr. Kliersfeld und Dr. Neumark, Duisburg an das Haupt-Rabbinat Tel Aviv – Jaffo vom 27.10.1937, betreffend eine Scheidung

28.10.1938 beide Eltern nach Zbaszyn abgeschoben

November 1938 wurde Kliersfeld von einem befreundeten Offizier Hans Wnuk, gebeten, einen längeren Urlaub in der Schweiz zu machen

9./10.11.1938 Zerstörung der Bochumer Synagoge, Verhaftung im Polizeigefängnis,

13.11.1938 Verbringung zur Steinwache nach Dortmund und Transport in das KL Sachsenhausen

28.11.1938 Entlassung des Rabbiner David aus Sachsenhausen

1.12.1938 Entlassung von Josef Kliersfeld aus Sachsenhausen; nach Einschaltung von Hans Wnuk durch die Ehefrau Hilde

3.1.193 Ausstellung der Pässe für Josef und Hilde Kliersfeld

16.1.1939 Genehmigung Devisen zur „Existenzgründung in Palästina“ mitzunehmen

20.2.1939 Einreise mit Ehefrau Hilde in Haifa mit „Kapitalistenzertifikat“; die Einreise Palästina mit „Kapitalisten-Zertifikat“ erforderte das Einbringen von > 1.000 Palästina-Pfund (bis 1948 pari zum britischen £P, damals etwa 8.000 ℛℳ pro Kopf)

25.5.1939 Emigration der Schwester Käthe mit Sohn und Mann nach Antwerpen

30.10.1941 Schwester Maria, Ehemann David und Tochter von Köln ins Ghetto Lodz deportiert

22.4.1942 Deportation der Eltern Riwa und Chaim von Düsseldorf nach Izbica

1.9.1942 Schwester Käthe mit Mann und Sohn aus Mechelen nach Auschwitz deportiert

7.10.1942 Rywa und Hermann Kliersfeld in Laszki-Dolne bei Chodorow, Lemberg

1949 bei Einbürgerung in Palästina Umbenennung in Joseph Kalir;

In Jerusalem tätig als Unternehmer, Sekretär, Lehrer, Schriftsteller von Büchern u.a. “Mi-Mandat li-Medinah“ über Israels Staatsgründung (1952)

1955-1957 Rabbiner in Göteborg, da er in Israel als „Liberaler“ keine Stelle findet

25.3.1957 Ankunft in New York;

1958-1965 Dozent am Hebrew Teachers College in Brookline bei Boston, Massachusetts

1963 US-Citizenship in Boston, Massachusetts

1965 Rabbiner im Tempel Beth Shalom in Santa Ana, Kalifornien

1970 Professor für Religionswissenschaften in Fullerton, California State University

3.2.1980 Pages of Testimony für seine Eltern

1994 nach Mission Viejo, Kalifornien

10.9.1988 Tod in Tustin, Orange, Kalifornien

Gedenken

3.2.1980 Pages of Testimony für seine Eltern, Schwester Maria, David und Ruth Reif, Schwester Käthe, Simon und Günter Wites

Pages of Testimony für die Schwester Maria von Alex Salm

Grabstein

Quellen

Staatsarchiv Israel, Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.findagrave.com/memorial/57683770
https://images.findagrave.com/photos/2010/236/57683770_128275884715.jpg

Keller, Manfred: Die Bochumer Rabbiner Moritz David und Josef Kliersfeld, in: Keller/Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein, S. 316-335

Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997

Biographisches Handbuch der Rabbiner, hrsg. von Michael Brocke und Julius Carlebach, Teil 2, Band 1, München 2009, S. 335f.

http://www.lamoth.info/?p=digitallibrary/digitalcontent&id=10240

https://museenkoeln.de/ns-dokumentationszentrum/default.aspx?sfrom=1214&s=2460&id=10187&buchstabe=R

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1637679

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de811534

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de992531

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420422-1.jpg

http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2297

Kliersfeld, Josef, Judentum ernstgenommen, Vortrag vor der „Zionistischen Vereinigung, Ortsgruppe Hamborn“, Duisburg Hamborn 25.11.1936 (Nachschrift eines Spitzels der Geheimen Staatspolizei, HStA Düsseldorf, RW 58, Nr. 6821)

Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010

Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014

Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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