Vos Josef

Josef Vos

*2.2.1918 in Neuenahr

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Eltern unsicher

Max Vos *6.1.1874 in Berlin; +18.5.1944 in Auschwitz

Bertha Leiser *7.9.1877 in Kerpen *26.12.1942 in Theresienstadt

Onkel Max Vos *21.4.1881; +1957 in Deutschland

Tante Hedwig Strauss *29.1.1886 in Grombach; +10.9.1976 in Givatayim

Geschwister oder Cousins aus Neuenahr

Alfred Vos

Ilse Vos *1913 in Neuenahr; oo Paul Blumenfeld; +2008 in Ramat Gan

Otto Vos *8.12.1914 in Neuenahr

Beruf

Adressen Neuenahr; Paderborn

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,

„Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

3.2.1939 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

5.11.1939 aus Bad Neuenahr ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

10.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS. Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an Onkel Max Vos Tel Aviv

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weiteres Schicksal der Familie

19. 5.1942 Max und Bertha Vos ins Sammellager Niederzissen

27.7.1942 Max und Bertha auf dem Transport III/2 Trier, Köln, Theresienstadt

15.5.1944 Max Vos nach Auschwitz deportiert

 Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9970102

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969433

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

Staatsarchiv Israel Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de995970

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996077

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5125366?s=Vos%20Max%201874&t=2547274&p=1

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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