Steinwasser Fritz

Fritz Julius Steinwasser Menachem Eshed

*18.2.1924 in Eickel

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Walther Abraham Steinwasser *13.5.1899 in Eickel; +2.1.1944 in Auschwitz

Heirat der Eltern 16.4.1923 in Berlin

Mutter Margarete Mary Krohner *10.12.1901 in Berlin; + in Auschwitz

Großvater Hugo Steinwasser *25.2.1869 in Eickel; +29.1.1943 in Theresienstadt

Großmutter Friederike Spiero *28.7.1869; +8.11.1935 in Wattenscheid

Urgroßvater Abraham Steinwasser; oo Helene Meyer

Großonkel Moses Steinwasser *26.1.1867 in Eickel; oo am 18.9.1917 in Berlin Paula Falk

Großonkel Martin Steinwasser *15.2.1876 in Eickel; +1959 in Kimberley, Südafrika

Schwester

Foto von Liselotte Strelow

Ilse Lea Steinwasser * 31.12.1925 in Eickel; +5/1999 in Bad Bramstedt, Segeberg (Kiel)

Adressen Eickel; Berlin, Bornitzstraße 44

Beruf Landarbeiter

Adressen

Heirat n.n. Steinwasser geb. David

Tochter Nava Eshed-Yakhini

Weiterer Lebensweg

1913 Leiter des Synagogenchors: Hugo Steinwasser

April 1937 Umzug nach Berlin; Vater Taxiunternehmer in Berlin

26.4.1937 Eintritt in die Klasse 2b(~7.Klasse) der Jüdischen Schule, Berlin

23.3.1939 Austritt aus Klasse IV Jüdische Mittelschule

17.5.1939 mit den Eltern und Schwester Ilse in Berlin-Mitte bei Minderheiten-Volkszählung

Landwirtsch. Praktikant auf dem Hachschara Gut Winkel in Spreenhagen

August 1940 mit dem Zug nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa

Zwei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp auf Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa. Die Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith;

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

12.8.1945 Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge aus Mauritius auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.

Weiteres Schicksal der Familie

29.7.1942 Großvater Hugo Transport X/1, Da 72 von Dortmund ->Theresienstadt

April 1943 Auflösung der Hachschara Lager

Schwester Ilse Deportation von Wulkow, Kreis Lebus ins Sammellager in Berlin

19.4.1943 Schwester Ilse auf dem 37. Osttransport Berlin -> Auschwitz

8.11.1943 Eltern mit dem 46. Osttransport Berlin -> Auschwitz

1946 Schwester Ilse auf Alijah nach Palästina

Gedenken

Survivor Registration Form für Schwester Ilse Leah von seiner Tochter Nava Eshed Yakhini

25.4.1999 Page of Testimony für Abraham Steinwasser von seiner Enkelin Nava Yakhini

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/127213157?s=Steinwasser&t=228884&p=0

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=7819246&ind=2

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9969359

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584

https://www.ushmm.org/online/hsv/source_view.php?SourceId=19561

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9970078

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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