Kane Margarete

Margarete Kane

*11.7.1925 in Leipzig; Überlebende

Staatsangehörigkeit polnisch

Religion jüdisch

Vater Max Majer Kane *10.5.1895 in Plonsk; Pole; Reisefotograf; 28.10.1938 nach Zbaschyn

Mutter Johanna Lisbeth Margarete Müller *16.7.1897 in Leipzig; Nichtjüdin; Überlebende

Geschwister

Thomas Kane *21.8.1914

Beruf

Adressen Leipzig, Alte Straße 1; Spreenhagen; Eichow; Paderborn

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

30.9.1935 Umzug in die Alte Straße 1, Leipzig

28.10.1938 Vater in der ersten Polenaktion abgeschoben nach Zbaschyn

4.11.1938 Vater Max laut Postvermerk „unbekannt verzogen“

Haschara Lager auf Gut Winkel in Spreenhagen und Eichow

2.12.1941 aus Eichow ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg

10.3.1941 Mutter tritt aus der jüdischen Gemeinde Leipzig aus.

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

16.9.1943 deportiert aus Auschwitz ins Frauen- KL Ravensbrück; 12-Std.-Schichten für die SS-Schneiderei oder im nahegelegenen Siemenswerk

Frauen in Ravensbrück warten auf den Bahngleisen auf den Abtransport mit dem Zug nach Schweden Foto: Schwedisches Rotes Kreuz

30. 4. 1945 Rettungsaktion des Grafen Bernadotte für 7000 (nicht deutsche) Frauen aus Ravensbrück;

Ankunft der Ravensbrück-Frauen in Schweden Foto: Sammlung Nationalmuseum Dänemark

Über die dänische Quarantänestation Padborg nach Malmö

Bericht über die Rettungsaktion

„Bei Verhandlungen am 15. April gestattete Himmler, alle Frauen aus dem KZ Ravensbrück nach Schweden zu holen. So brach noch einmal ein Konvoi in diese gefährliche Region auf, dieses Mal unterstützt von einem Güterzug, der auf wundersame Weise nicht angegriffen wurde. 7000 Frauen aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Polen und Tschechien konnten so gerettet werden. Von ihnen gehörten 1607 Frauen dem Judentum an. Sie wurden kurz vor der bitteren Versenkung der Cap Arcona mit selbigem Schiff gerettet und kamen dann weiter mit den weißen Bussen nach Schweden.“

(Bei der Auswahl der zu Rettenden dürfte Margarete ihre polnische Staatsbürgerschaft zu Gute gekommen sein.)

24.7.1946 Mutter Johanna ist wieder der jüdischen Gemeinde in Leipzig beigetreten

1989 lehnt sie die Einladung der Stadt Paderborn zu einem Treffen Paderborner Gruppe ab

Margit Naarmann dazu über Margarete Kane:

„Die einzige Frau, die Auschwitz überlebt hat, Margarete Kane, lebt in Israel im Kibbuz Neot Mordechai, möchte nichts mehr von der Vergangenheit hören und lehnt es ab, deutsch zu sprechen.“

Gedenken

Margarete Kane im Bundesgedenkbuch irrtümlich als verstorben geführt

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

www.weites.land/die-weissen-busse-eine-einmalige-rettungsaktion/

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/129824834?s=Kane%20Leipzig&t=532517&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/129824832?s=Kane%20Leipzig&t=532517&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/129824833?s=Kane%20Leipzig&t=532517&p=0

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de355200

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de254257

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302-Paderborn2.jpg

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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