Alfred Ohni Aharon Ohnhaus
*20.2.1922 in Essen; +2016 in Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Moses Ohnhaus *12.11.1876 in Wangen, Konstanz; Fass-Großhändler; +7.5.1942 in Kulmhof
Mutter Hedwig Cohen *24.3.1889 in Wickrathberg; +6.5.1942 in Kulmhof
Geschwister
Hans Samuel Ohnhaus *1918 +1927
Walter David Ohnhaus *22.5.1920 in Essen; Groß Breesen ; Auschwitz;
Beruf –
Adressen Essen, Dreilindenstraße 55
Heirat –
Kinder –
Micky Ohnhaus
Weiterer Lebensweg
Ostern 1927 Israelitische Volksschule in der Sachsenstraße in Essen
Jugendspieler bei Schalke 04, Bericht seines Sohnes Micky Ohnhaus 2023:

1935 Abgang aus der 9. Klasse
Hilfsarbeiter im Stofflager der jüdischen Firma M.&E. Gans
17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung
Fluchtversuch über die „Grüne Grenze“ nach Holland scheitert
Haschara-Ausbildung in Neuendorf; wechselt nach Ellguth und Gut Scaby
13.4.1942 aus Gut Skaby, Friedersdorf mit Wanda Oronowicz ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
Bruder Walter im nichtzionistischen Haschara-Lehrgut Groß-Breesen
27.10.1941 Eltern aus Essen über Düsseldorf ins Ghetto Lodz
6.5.1942 Eltern ins Vernichtungslager Kulmhof
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.
Franziskaner Mönche bieten ihm an, ihn im Kloster zu verstecken. Er lehnt wegen einer erpresserischen Bedrohung der anderen durch die Gestapo ab.
1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
3.3.1943 Alfred mit Auschwitzhäftlingsnummer 105004 nach Monowitz
4.3.1943 Bruder Walter von Groß-Breesen über Breslau (5.3.) nach Auschwitz
6.3.1943 Bruder Walter Auschwitzhäftlingsnummer 107029
18.1.1945 Todesmarsch über 50 km von Auschwitz nach Gleiwitz;
Die Route des Todesmarsches führte von Auschwitz über Nikolai (Übernachtung in einer Scheune) nach Gleiwitz Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Der Todesmarsch nach Geppersdorf
. Ein Überlebender berichtet:
„Am 21. Januar mussten wir mit dem Zug weiterfahren. 4500 Gefangene wurden in offene Waggons verladen, in die jeweils 100 bis 130 Menschen gepresst wurden. 30 Stunden mussten wir auf die Abfahrt warten, bei Temperaturen von 15 bis 20 Grad unter Null. Dann, nach nur 15 Kilometern, stoppte der Zug. Den Häftlingen wurde befohlen, die Waggons sofort zu verlassen. Wem von der Kälte die Glieder steif geworden waren, so dass er den Wagen nicht schnell genug verlassen konnte, der wurde erschossen.“
Der Todesmarsch führt über Ratibor, Neustadt, Neisse, Glatz, Frankenstein, Langenbielau, Waldenburg, Hirschberg nach Geppersdorf, in der Nähe von Greiffenberg lag das sogenannte Geppersdorfer Lager, ein Außenlager des KL Groß-Rosen; es sollen nur 280 dort angekommen sein.
Die Gruppe um Onny Ohnhaus, mit Benjamin Feingersch, Horst Goldschmidt und Erich Auerbach kommt zunächst ins das Arbeitslager Riesa in Wüstegiershof, Außenlager von KL Groß-Rosen
Zwangsarbeiterlager Geppersdorf-Dörnhau bei Oppeln, Dienststelle Schmelt (Bautrupps)
5.5.1945 Befreiung in Geppersdorf durch die Rote Armee; Onny Ohnhaus, Horst Goldschmidt und Erich Auerbach kommen ins Lagerkrankenhaus Dörnhau, wo Erich Auerbach noch am Tage der Befreiung verstirbt
6.5.1945 mit Erich Auerbach und Horst Goldschmidt auf einer Krankenliste des Lagerkrankenhauses Dörnhau
1985 Treffen der Paderborner im Kibbuz Netzer Sereni
9.2.1986 Treffen der Paderborner Chawerim anlässlich des 80. Geburtstages von Izzy Philipp; Festredner Jürgen Löwenstein
19.-28.5.1989 in Paderborn auf Einladung der Stadt mit einer Gruppe Überlebender
1998 Alfred Ohnhaus im Kibbuz Netzer Sereni
2016 Tod in Israel
Gedenken
Gedenkbuch Alte Synagoge Essen
24.4.1998 Pages of testimony für seine Eltern von Alfred Ohnhaus im Kibbuz Netzer Sereni
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430305_Breslau39.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de939973