Voos Robert

Robert Voos

*11.6.1906 in Kamen; ✡ 1943 Suicid in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Voos *9.3.1869 in Trippelsdorf, Bonn; ✡ 26.9.1942 Treblinka

Heirat der Eltern 1897 in Kamen

Mutter Hulda Liffmann *7.2.1863 in Kamen; ✡26.2.1939 in Kamen

Geschwister

Johanna Voos *22.5.1901 in Kamen; überlebt in London

Emilie Voos *3.10.1898 in Kamen; Berlin; 13.6.1942 nach Sobibor

Leopold Voos *22.8.1899 in Kamen; oo Grete Steinberg; in Auschwitz

Selma Voos; *8.1.1903 in Kamen; oo Georg Eppinghausen; ✡ in Stutthof

Dr. Julius und Steffi Voos

Julius Voos *4.4.1904 in Kamen; oo Steffi Fuchs(1914-1943); +2.1.1944 in Auschwitz

Beruf

Adressen Kamen, Schulstraße 2; Dortmund; Paderborn; Bielefeld

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1897 Vater Jakob Voos zieht nach Kamen und übernimmt die Metzgerei seines Schwiegervaters Levy Liffmann

10.11.1938 Verhaftet mit dem Vater im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ im KL Sachsenhausen

2.12.1938 Vater aus Sachsenhausen entlassen

16.12.1938 Robert aus Sachsenhausen entlassen

1939 Schwester Johanna emigriert nach London

17.5.1939 mit dem Vater und Schwester Selma in Kamen bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86

1939 aus Kamen ins Lager Paderborn

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Ko­blen­zer Stra­ße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d für zu­nächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.

23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a, einem ehemaligen Gutshof.

Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a.

7.4.1941 Wechsel vom Lager Paderborn in das Einsatzlager Bielefeld, Schloßhofstraße 73a

5.7.1941 angeordnete Um­be­nen­nung „Jü­di­sche Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

November 1942 Verordnung: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

27.1.1942 Schwester Selma mit Ehemann deportiert von Dortmund nach Riga

30.3.1942 Bruder Julius, Rabbi in Münster, zur Zwangsarbeit in einer Fahrradfabrik in Bielefeld, untergebracht in „Judenhäusern“

26.7.1942 Vater Jakob mit Transport X/1 aus Dortmund nach Theresienstadt

23.9.1942 Vater Jakob mit Transport Bq aus Theresienstadt nach Treblinka

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert.

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz;

Bruder Julius mit Frau Steffi und Sohn Denny ebenfalls ins Sammellager „Eintracht“ sowie der frühere Leiter des Lagers Paderborn Hans Wachsmann.

Aus Dortmund kommt der dritte Bruder Leopold mit Frau Grete hinzu.

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Selektion zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Julius bekommt die Auschwitz Häftlingsnummer 105059, Robert die 105501, Leopold die Nr. ?. Die drei Brüder Voos kommen in den Block 10. Leopold wird bei später einem Appell für die Gaskammer selektiert

2.1.1944 Bruder Julius stirbt im Krankenbau von Auschwitz

Robert Voos beging Suizid durch Laufen in den elektrischen Zaun

Gedenken

Stolperstein für Robert Voos in Kamen, Schulstraße 2, heute Julius-Voos-Gasse

Stolpersteine für Julius, Stephanie und Denny Voos in Münster, Platz des Westfälischen Friedens im Rathausinnenhof

Julius-Voos-Gasse in Kamen und in Münster

Page of Testimony

Quellen

Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)

Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996087

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de995985

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996038

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996052

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de996066

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/5125301?s=Voos%20Jakob%201869&t=2547273&p=0

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_6.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420127_Dortmund8.jpg

https://www.dfb.de/fileadmin/_dfbdam/234034-Auf_den_Spuren_von_Julius_Hirsch_einz.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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