Levy Herbert

Herbert Helmut Levy

*1.2.1914 in Oberbieber, Neuwied; ✡1943 Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Isaak Levy *1869 in Oberbieber

Mutter Helwina Mayer *1874 ; ✡1.2.1914 in Oberbieber (Wochenbett)

Geschwister

Erich Levy *20.9.1903 in Oberbieber; ✡August 1971 in Long Beach New York

Max Levy *10.7.1907 in Oberbieber; oo Dora Kerschbaum; ✡1981 in Montevideo

Beruf

Adressen Oberbieber, Mittelstraße 61; Duisburg; Paderborn; Kersdorf; NeuendorfBielefeld;

Heirat

Kinder

Weiterer Lebensweg

1.2.1914 die Mutter stirbt im Kindsbett an „Lungenblutung“. Der Vater Isaak löste nach dem
Tode seiner Frau den Haushalt auf, gab seine Söhne zu Verwandten in Obhut, verkaufte sein Haus an Familie Moll und zog zu seinem Bruder Jakob. Herbert wird von Tante Josefine Levy aufgezogen. Diese verstirbt bereits 1918 „2. 10. 1918 bei Irlich als Leiche gelandet

10.11.1938 Verhaftet im Novemberpogrom,

12.11.1938 „Schutzhaft“ in Buchenwald; Häftlingsnummer

24.12.1938 entlassen aus Buchenwald

17.5.1939 bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86

21.3.1940 aus Duisburg-Hamborn aus Frankfurt ins Lager Paderborn

28.5.1940 abgemeldet ins Hachschara-Lager Kersdorf

Von Kersdorf ins Landwerk Neuendorf

Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a

1939 Nach­dem zahl­rei­che, in Bie­le­feld le­ben­de Jü­din­nen und Ju­den in „Ju­den­häu­sern“ zwangs­ein­ge­wie­sen wur­den, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a und Paderborn, Grüner Weg 86;

Anfang September ent­stan­d zu­nächst ein Wohn- und Ar­beits­la­ger in der Ko­blen­zer Stra­ße 4 (heu­te: Ar­tur-La­de­beck Stra­ße 6)

März 1940 erfolgte wegen der räumliche Enge der Wechsel in das Lager in der Schloß­hof­stra­ße 73a. Dort bestand auch eine Un­ter­kunft für alte und kran­ke Jü­din­nen und Ju­den („Sie­chen­heim“) als Ein­rich­tung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.

1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit anderen Lagern; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt.

18.8.1940 vier Chawerim kommen aus dem Landwerk Neuendorf ins Lager Bielefeld: Josef Binamowitsch, Sally Jonas, Herbert Levy und Erich Weinberg

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Bielefeld“

22.11.1941 Bruder Erich ins Barackenlager Knorrstraße 148 in München

4.4.1942 Bruder Erich deportiert ins Ghetto Piaski

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Bielefeld“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März ins Sammellager zu verbringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

Erwin Angress berichtet:

„In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht” ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Ins Lager eingewiesen zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer 105116

1943 Tod ins Auschwitz

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de999861

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de914055

Dorothea E. Deeters, Sie lebten mit uns; Neuwied 1984

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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