Herbert Rosenfeld *1.7.1914 in Berlin

Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch

Vater Jonas Rosenfeld *25.6.1877 in Frankfurt; ✡19.12.1954 in New York
Heirat der Eltern 4.7.1910 in Berlin

Mutter Emma Frieda Tscharntke *18.10.1885 in Berlin; ✡16.8.1944 in Berlin
Geschwister

Gerd Rosenfeld *19.5.1911 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Ursula Rosenfeld *2.10.1919 in Berlin; oo Hans Hanauer ✡ 23.4.2004 in La Habra, USA
Beruf –
Adressen

Heirat Marianne Schüler *12.4.1916 in Breslau; ✡12.2.1975 in Boonville, NY, USA
Kinder –
Weiterer Lebensweg

17.5.1939 mit den Eltern und Bruder Gerd in Berlin bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86; vom Hechaluz wird eine „Aufbaugruppe“ nach Paderborn geschickt
30.7.1939 Bruder Gerd Rosenfeld aus Berlin ins Lager Paderborn
1.8.1939 Herbert Rosenfeld aus Berlin ins Lager Paderborn
16.11.1939 Hela Bergmann, spätere Frau des Bruders Gerd aus Berlin, Iranische Straße, ins Lager Paderborn; zuvor in Jessen Mühle bei Sommerfeld zur Hachschara
19.12.1939 Herbert abgemeldet nach Berlin, Gustav-Müller-Straße
23.2.1940 erneut in Paderborn angemeldet
22.4.1940 Abmeldung mit Marianne Schüler ins Hachschara Lager Kersdorf, Briesen zur Vorbereitung der Auswanderung nach Santo Domingo; Marianne Schüler dort als Leiterin der Hauswirtschaft tätig
Mai 1940 Ankunft Herbert Rosenfeld und Marianne Schüler mit dem vom Lager Kersdorf organisierten Transport auf der SS CONTE BIANCO MANO nach Santo Domingo
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
13. 12 1942 Vater Jonas Rosenfeld interniert im Sammellager Große Hamburger Straße
26.1.1943 Verlegung in die Rosenstraße mit anderen in „Mischehe“ verheirateten jüdischen Männern
8.3.1943 Jonas Rosenfeld‘s Entlassung nach tagelangen Protesten der nichtjüdischen Ehefrauen. Möglicherweise hatte seine Ehefrau an den Rosenstraßen-Protesten teilgenommen
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.
27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern
1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld; mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz
2.3.1943 Gerd und Hela 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Gerd vermutlich ins Lager Auschwitz-Monowitz eingewiesen zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna, Häftlingsnummer ist unbekannt
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
11.4.1943 Gerd schickt eine Postkarte an die Schwester Ursula nach Berlin sein letztes Lebenszeichen
18.8.1944 Tod der Mutter in Berlin, Vater Jonas verliert somit den Schutz der „privilegierten Mischehe
5.9.1944 Vater Jonas Schwester Ursula mit ihrem Sohn Uri von Berlin mit dem „110. Theresienstadt-Transport“

6.-18.6.1946 Vater Jonas auf dem US Marinetransporter MARINE FLASHER von Bremen nach New York
1946 Emigration von Santo Domingo in die USA; Marianne arbeitet in New York als Sekretärin, kehrt aber später nach Santo Domingo zurück.
Gedenken
5.4.1990 Pages of Testimony für Hela und Gerd von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1142905
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de952660
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1551232
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de840889
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302-Paderborn3.jpg