Walli Selma Baruch geb. Hirschfeld

*28.10.1921 in Graudenz; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Albert Hirschfeld *27.7.1876 in Graudenz; Theresienstadt, Schweiz; ✡11.3.1967 in Israel
Mutter Paula Lewin *3.2.1879 in Wronke, Posen; Theresienstadt, Schweiz

Geschwister
Betti Hirschfeld *10.6.1914 in Graudenz; ✡ 1943 in Auschwitz
Dorothea Dwora Hirschfeld *29.12.1915 in Graudenz; oo Friedrich Wilhelm Meyer
Ruth Hirschfeld *10.5.1919 in Graudenz; oo Smolka
Beruf –
Adressen Graudenz; Leipzig, Promenadenstraße 33, Humboldtstraße 6 II

Heirat Januar 1942 in Neuendorf mit Rolf Baruch *1.6.1920 in Hamburg; ✡März 1945
Kinder
Weiterer Lebensweg

30.7.1939 Schwester Dorothea heiratet in Breslau vor ihrer Alija Friedrich Meyer aus Vöhl; beide sowie die beiden Trauzeugen Ludwig Meyer und Bertram Grass geben als Adresse Breslau, Freiburger Straße 40 an (heute ul. Świebodzka), ein vom Beth Hechaluz von 1937-1939 betriebenes jüdisches Lehrlingswohnheim und Hachscharalager
Sommer 1937 Schwester Dorothea emigriert nach Palästina
17.5.1939 in Leipzig mit den Eltern und Schwester Betti bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;
13.11.1939 Rolf Baruch aus dem Hachscharalager Garzin ins Lager Paderborn
3.12.1939 Walli aus Leipzig angemeldet im Lager Paderborn
27.5.1940 abgemeldet aus Paderborn zusammen mit Rolf Baruch nach Schniebinchen, Hachscharalager, später Wechsel ins Landwerk Neuendorf im Sande
20.9.1940 Einwanderung von Schwester Ruth in Palästina
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
21.11.1941 Brief aus Neuendorf „Walli, ich gesund, heiraten bald“
uar 1942 Heirat in Neuendorf mit Walli Hirschfeld
Jutta Pelz teilt hier zeitweilig das Zimmer mit Walli Hirschfeld, der Freundin von Rolf Baruch; nach deren Heirat im Januar 1942 hat das Ehepaar Baruch ein eigenes Zimmer im Schloss.

Jutta Bergt geb. Pelz am 9.5.1990 in einem Brief an Rolf Baruchs Schwester Arna

19.9.1942 beide Eltern auf Transport XVI/1 von Leipzig nach Theresienstadt
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
17.-26.2.1943 Schwester Betti im Sammellager Große Hamburger Straße Berlin
26.2.1943 Osttransport Schwester Betti von Berlin nach Auschwitz
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
24.3.1943 Gemeinsamer Brief mit Rolf Baruch
10.4.1943 Verhaftung in Neuendorf; mit 158 Chawerim aus dem Landwerk Neuendorf im Sande nach Berlin, Sammellager Große Hamburger Straße

19.4.1943 37.Osttransport mit Ehemann Rolf Baruch von Berlin -> Auschwitz
Rolf bei der Selektion an der Rampe eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer 116942
18.1.1945 „Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz; Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Rolf Baruch im KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, V2-Produktion
2.2.1945 Transport von Rolf nach Buchenwald, von dort direkt ins KL-Außenlager von Mittelbau Dora, Kaserne Boelcke-Nordhausen;
Dora-Mittelbau war Außenlager des KZ Buchenwald Sommer 1943-Oktober 1944, dann eigenständiges Konzentrationslager
3.4.1945 fataler Luftangriff der Allierten auf die Boelcke Kaserne mit 1000 Toten und 2000 weiteren in den nächsten Wochen
Tod von Rolf Baruch in der Boehlke Kaserne vermutlich nach dem alliiertem Luftangriff vom 3.4.1945
5. 2. 1945 die Eltern Albert und Paula Hischfeld mit dem einzigen Freiheitstransport aus dem Ghetto Theresienstadt am Transport Ew, Nr.334 Zugnummer 182 T über Konstanz nach Kreuzlingen in die Schweiz
7.2.1945 Eintreffen der Eltern in St.Gallen, Unterbringung im Flüchtlingsheim im Hadwig
Ab dem 10.2.1945 Verlegungen aus dem Flüchtlingsheim im Hadwig zur Quarantäne in das Hotel Belmont in Montreux
14.3.1945 Eltern nach Ablauf der Quarantäne in Montreux verlegt ins Flüchtlingsheim Monte Bre, Ruvigliana, Lugano

Juli 1947 Ausreise der Eltern zur Tochter Dorothea Dwora Meyer nach Palästina
Gedenken
5.5.1999 Pages of Testimony für Walli und Betti Hirschfeld von Schwester Deborah Meyer
2014 Roman von Urs Faes „Sommer in Brandenburg“
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1045413
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1071935
www.baruchfamily.wordpress.com/2015/06/10/walli-hirschfeld/
www.baruchfamily.wordpress.com/2020/06/23/the-death-of-rolf-baruch-an-end-to-a-family/
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=3319671
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=3319672
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998