Koschitzky Rosalie

Rosalie Raisel Koschitzky

*13.5.1920 in Ratibor; ✡ in Auschwitz

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Moshe Jakob Koschitzky *1885 in Nowo Radomsko; ✡4.10.1942 in Treblinka

Mutter Lea Zysl geb. Koschitzky *1885 in Schoppinitz; ✡4.10.1942 in Treblinka

Geschwister

Minna Koschitzky *30.9.1905 in Ratibor; ✡23.9.1942 in Treblinka; oo Jitzak Herbet

Schlomo Koschitzky *1906 in Ratibor; ✡2001

Mania Koschitzky *2.2.1907; wohnt in Hindenburg; ✡ in Warschau oo Kalman Koschitzky

Berta Bronja Koschitzky *1910 in Ratibor; ✡23.9.1942 in Treblinka; oo Hendel Pachter

Channah Koschitzky *11.1.1912 in Auschwitz; oo Jerachmiel Koschitzky

Scheindel Koschitzky *12.5.1913 ;

Bluma Koschitzky *12.5.1918 ; ✡Jerusalem

Beruf Agentin

Adressen Ratibor; Paderborn, Grüner Weg 86; Hamburg, Kieler Allee 13

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 mit der Schwester Scheindel in Ratibor bei Minderheiten-Volkszählung

23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;

13.12.1939 aus Ratibor angemeldet im Lager Paderborn

28.5.1940 abgemeldet aus Paderborn nach Hamburg, Kieler Allee 13

7.8.1941 angemeldet aus Hamburg in Paderborn, Grüner Weg 86;

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nung „Jü­di­sches Ar­beits­ein­satz­lager Paderborn“

1942 Eltern von Tschenstochau nach Treblinka deportiert

November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.

27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern

1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld, dann mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz

Erwin Angress berichtet:

„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“

2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager

3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:

„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“

Eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer

Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943

„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“

Tod in Auschwitz

Gedenken

5.4.1990 Page of Testimony von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus

5.9.1995 Page of Testimony von ihrem Neffen  Khaim Yekhiel Herbet

2001 Page of Testimony für Rosa, die Eltern und die Geschwister von Schwester Bluma Koschitzky-Binenstock

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de904112

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=en&s_id=&s_lastName=Koschitzky&s_firstName=&s_place=Ratibor&s_dateOfBirth=&cluster=true

Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998

www.80jahrepogrom.jgpb.de/erwin-angress/

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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