Max Levy
*31.7.1913 in Kulm (Chelmno), Westpreußen; ✡ 1943 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Isidor Itzak Levy *25.1.1853 in Bromberg; ✡20.11.1918 in Kulm
Heirat der Eltern 2.3.1899 in Kulm
Mutter Johanna Brünneck *17.9.1872 in Kulm; ✡10.2.1957 in Jerusalem
Halbbruder aus erster Ehe des Vaters
Artur Levy *1882 in Kulm; ✡1959 im Kibbuz Givat Brenner
Geschwister
Julius Levy *29.11.1899 in Kulm; ✡4.2.1901 in Kulm
Alfred Levy *5.2.1901 in Kulm; ✡17.12.1901 in Kulm
Eduard Levy *5.2.1901 in Kulm; ✡11.11.1901 in Kulm
Theodor Levy *5.3.1902 in Kulm; ✡1943 in Auschwitz; oo Betty Brünneck *9.6.1902
Erna Levy *5.3.1902 in Kulm; ✡30.4.2001 in San Francisco; oo Wilhelm Krause
Sally Levy * 29.11.1903 in Kulm; ✡ 5/1925 Suicid in Königsberg
Siegfried Levy *1905 ? in Kulm; ✡in San Francisco
Samuel Levy * 8.2.1911 in Kulm; ✡23.9.1936 in Berlin
Rosalie Levy * 14.5.1912 in Kulm; ✡1943 in KL
Selma Slulamit Levy * 21.10.1909 in Kulm; ✡März 2005 in Israel ; oo 1935 Gerhard Link
Beruf –
Adressen Kulm; Berlin; Paderborn, Grüner Weg 86
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Berlin, Prenzlauer Berg bei Minderheiten-Volkszählung
23.6.1939 Vertrag zwischen der RVJD und der Stadt Paderborn zur Errichtung des Umschulungs- und Einsatzlagers Paderborn, Grüner Weg 86;
22.7.1939 (aus Berlin? kommend) angemeldet in Paderborn
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Paderborn“
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
27.2.1943 Befehl von Wilhelm Pützer (1893-1945), Leiter des Judenreferats der Gestapo-Außendienststelle Bielefeld, das „jüdische Arbeitseinsatzlager in Paderborn“ aufzulösen und deren Insassen und weitere Juden aus dem Sprengel bis zum 1. März, also zwei Tage später, nach Bielefeld zu bringen, wo sie „spätestens“ bis 13 Uhr im „Saal der Eintracht“ eintreffen mussten.
27.2.1943 die Pforte des Lagers Paderborn wird von Polizisten bewacht, um Fluchten zu verhindern
1.3.1943 Schwester Rosalie ursprünglich für 31. Osttransport in das KL Auschwitz gelistet
4.3.1943 Schwester Rosalie auf 34. Osttransport in das KL Auschwitz gelistet
1.3.1943 Auflösung des Arbeitslagers Paderborn; mit der Bahn nach Bielefeld, dann mit Bussen ins Sammellager Saal im Haus der Gesellschaft „Eintracht“ am Klosterplatz
Erwin Angress berichtet:
„Die Jüdischen Lagerinsassen – insgesamt 99 – wurden in Extrawagen nach Bielefeld transportiert, die an den fahrplanmäßigen Zug ab Paderborn am 1.3.43 um 8.24 Uhr angehängt wurden. In Bielefeld gab es im Saal des Vereinslokals ,Eintracht‘ ein Sammellager für Juden aus dem ganzen Bezirk. Bereits in der darauffolgenden Nacht vom 1. auf den 2. März 1943 wurden alle Juden zum Bielelelder Güterbahnhof gebracht und in Waggons gepfercht. Mit diesem Zug rollten wir dann nach Auschwitz… Nur 9 Personen haben überlebt.“
2.3.1943 40 Stunden im geschlossenen Güterwaggon, Transport Bielefeld über Hannover – Erfurt – Dresden nach Auschwitz mit allen 98 Chawerim aus dem Arbeitslager
3.3.1943 Ankunft und Selektion in Auschwitz; Ernst Michel berichtet:
„Es gab nun zwei Reihen, beide rückten langsam voran. Männer an eine Seite, Frauen an die andere. … Issy schlurfte neben mir. Er war in Paderborn einer der charismatischen und zuverlässigsten Leiter. Er war dynamisch, optimistisch und stets hilfsbereit. Er war stark wie ein Stier. Er hatte Lilo in Paderborn geheiratet einige Wochen vor unserer Deportation. Sie war bereits auf der anderen Seite. Tränen rannen sein Gesicht hinunter. Ich berührte ihn. Er nickte nur.“
Max Levy eingewiesen in Auschwitz III zum Aufbau des IG-Farben Werkes Buna Monowitz, Häftlingsnummer 104975
Kalendarium von Auschwitz vom 3.3.1943
„Reichssicherheitshauptamt Transport, Juden aus Berlin. Nach der Selektion lieferte man 535 Männer als Häftlinge ins Lager ein, sie bekamen die Nr. 104 890 – 105 424; 145 Frauen bekamen die Nr. 36 9035 – 37 079. Die übrigen wurden vergast.“
17.5.1943 Bruder Theodor mit Ehefrau Betty und den Kindern Manfred (*23.6.1932) und Margot (*28.7.1933) deportiert aus Berlin nach Auschwitz
18.1.1945 „Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge auf dem Todesmarsch über 80 km von Auschwitz nach Gleiwitz; Isidor Philipp berichtet:
„Wer sich hinlegte, wurde von den SS-Männern, die auf Motorrädern fuhren, erschossen.“
„Von dort begann dann – in offenen Kohlewaggons und bei 15 Grad unter Null – die Fahrt durch Polen, Tschechoslowakei und Österreich zurück nach Deutschland.“
Außenlager des KZ Buchenwald KL Mittelbau Dora bei Nordhausen, V2-Produktion
März 1945 Todesmarsch nach Bergen-Belsen
15.8.1950 Schwester Erna mit Ehemann Wilhelm Krause auf der USS GENERAL HAAN von Bremerhaven nach New York
Gedenken
5.4.1990 Page of Testimony von Paderborn Chawer Alfred Ohnhaus
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1103706
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1103804
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212923
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212407
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212706
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998