Karl Kiwe Chaim Lustmann
*28.2.1883 in Perechinsko /Galizien; ✡ in Polen vor dem 8.5.1945
Staatsangehörigkeit polnisch
Vater –
Mutter –
Geschwister –
Beruf Händler in Stoffen
Adressen Bochum, Roonstraße 87 b
Heirat Lea Rothbaum *10.5.1888 in Krechowice; ✡ in Polen vor dem 8.5.1945
Kinder
Adela Lustmann *23.8.1920 in Bochum; ✡ in Polen vor dem 8.5.1945
Susanne Lustmann *28.10.1921 in Bochum; ✡ in Polen vor dem 8.5.1945
Max Lustmann *8.5.1923 in Bochum; 1939 nach England; ✡3.12.2001 in Israel; oo Betty *2.5.1925; Tochter Szusanne Lustmann
Betti Lustmann *3.6.1928 in Bochum; ✡6.9.1928 in Bochum
Weiterer Lebensweg
Chaim Lustmann war Gabber, (deutsch für Chawer=Freund) in der kleinen orthodoxen Synagoge von Bochum in der Wilhelmstraße 16
Hermann Brecher berichtet über seine Kindheit:
„Eine der frommsten Familien war die Familie Lustmann. Der Herr Lustmann wollte am Samstag eine Mizwa machen und lud sehr oft Juden zu sich nach Hause, um über die wöchentliche Vorlesung der Thora zu erzählen. Für uns Jungen war das immer sehr schön, denn dann bekamen wir von Frau Lustmann immer einen Teller Marmelade.“
1936-1938 Sohn Max auf die Jeschiwa (Rabbinerschule) in Frankfurt

28.10.1938 ausgewiesen in der ersten Polenaktion, deportiert nach Zbaszyn
Sohn Max Lustmann im Oktober 1938 in Frankfurt auf keiner Deportationsliste; er versucht der Familie zu folgen, es fährt aber kein Zug nach Zbaszyn
3. 12.1938 Frau Rosel Naftalie Bochum, Querenburgerstraße 24 schreibt an Georg Feigmann
„Du wolltest wissen, welche Bochumer Familien von der Ausweisung nach Polen betroffen wurden: Es waren Brand, Baron, Flaumenhaft, Segall, Unger, Sporn, Ziegellaub, Schreiber, Zucker, Lauber, Wiener, Goldwerger, Insler, Lustmann, Schmerler, Jäckel, Rosenheck, [unleserlich], Herschberg, Plesser, Weißmann, Literat, Goldberger ich und noch einige alleinstehende Personen, die ich nicht beim Namen kenne. Ich will nun Schluß machen und würde mich freuen, bald wieder etwas von Dir zu hören. Lebe wohl und sei herzlichst gegrüßt in Freundschaft von Deiner Frau Rosel Naftalie“

Familie Lustmann in Zbaszyn, Poznanska 2
März1939 Max Lustmann nach Bochum zu Onkel Leo Müntz in Gerthe. Er bekommt ohne sein Zutun von der englischen Botschaft in Frankfurt ein Visum; er fährt eigenständig nach Calais, mit der Fähre nach Dover; weiter nach London, Adresse Mortimer Street 82. Die Fahrtkosten hat vermutlich die jüdische Gemeinde Bochum bezahlt, Fürsorgerin Erna Philipp
15.6.1939 Lea Lustmann fährt für 14 Tage nach Bochum, um Vermögensangelegenheiten zu regeln
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
Oktober 1939 Lager Zbaszyn wird aufgelöst
Familie Lustmann nach Warschau
Keine weiteren Daten bekannt
Weiteren Daten der Familie
1968 Max Lustmann nach Israel
1995 Max Lustmann mit Ehefrau Betty in Bochum beim großen Treffen der Juden aus Bochum auf Initiative des Vereins „Erinnern für die Zukunft“
Gedenken
2019 Stolpersteine für Familie Lustmann in Bochum Schmidtstraße 87 b
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921328
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921329
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921326
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de921334
Hermann Brecher, Kindheit in Bochum vor und nach 1933, in Eriinern für die Zukunft, Bochum, 2002
Hubert Schneider (Hrsg.) Das Tagebuch der Susi Schmerler, eines jüdischen Mädchens aus Bochum, LIT-Verlag, 2018
Hubert Schneider, Die Entjudung des Wohnraums: Judenhäuser in Bochum; Münster, 2010
Hubert Schneider, Leben nach dem Überleben; LIT-Verlag 2014
Gedenkbuch der Opfer der Shoa aus Bochum und Wattenscheid, 2000
Manfred Keller/Gisela Wilbertz (Hg.), Spuren im Stein. Ein Bochumer Friedhof als Spiegel jüdischer Geschichte, Essen 1997