Erich Eli Heymann
*17.3.1926 in Breslau; lebt in Jerusalem
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Hermann Heymann *3.3.1879 in Radau; ✡29.11.1941 in Fort IX in Kowno, Kauen
Ca. 1915 zweite Ehe des Vaters
Mutter Frieda Friedmann*22.12.1885 in Swidnica ;✡ 1937 an Krebs
Onkel Adolf Heymann *24.9.1881 in Lugnian; ✡29.11.1941 in Fort IX in Kowno, Kauen
Geschwister
Adolf Heymann *20.10.1918 in Breslau; ✡ vor 1945
Lotte Heymann *12.2.1920 in Breslau; ✡ vor 1945
Beate Heymann *11.3.1921 in Breslau; ✡1992 in Schweden; oo Kurt Keller (1920-2008)
Halbbrüder aus erster Ehe des Vaters mit Lina Schlesinger (1885 – ca.1910)
Wilhelm Heymann *7.7.1904 Swietochlowice; nach 4.4.1942 Ghetto Piaski
Alfred Heymann *2.9.1908 in Kattowicz; ✡ in Riga; oo Irma
3. Ehe des Vater mit Elfriede Freidel Ludnowski *10.12.1886; ✡ 1942
Beruf –
Adressen Breslau; Ahrensdorf; Jerusalem
Heirat Susanne Rosenthal *3.3.1925 in Essen; ✡14.7.2004 Avigdor, Israel
Kinder
Channi Heymann *20.8.1950 in Israel; oo Weismark
Chava Heymann
Unbekannt Heymann
Weiterer Lebensweg
8 Jahre Volksschule
1937 die Mutter Frieda stirbt an Krebs
10.11.1938 Vater verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Buchenwald
8.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Buchenwald
17.5.1939 mit dem Vater und Bruder Adolf in Breslau bei Minderheiten-Volkszählung
Mai 1940 zur Hachschara aus Breslau ins Landwerk Ahrensdorf; kommt zusammen mit Theo Lehmann am Bahnhof Trebbin an; wird von Günter Baer abgeholt.
Margot Edel nimmt ihn als Kleinsten (gerade 14 Jahre) unter ihre Fittiche.
Hilde Grynbaum erzählt, dass Eli Heymann nach ihrer Ankunft die langen Haare abschneiden wollte:
Dezember 1940 Größeres Hechaluz Treffen aller Hachschara-Stätten in Berlin; Ahrensdorfer-Kulturbeiträge sind ein Chor und ein Sprechchor, an dem er auch beteiligt ist
Ende Mai -Ende September 1941 Auflösung des Hachscharalagers Ahrensdorf;
27.5.1941 Verlegung mit 15 Chawerim in das Lehrgut Neuendorf im Sande;
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
25.11.1941 Deportation von Breslau nach Kowno
29.11.1941 Tod des Vaters bei Massenerschießung in Fort IX in Kowno, Kauen
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“
März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert
10. 4.1943 Aus Neuendorf mit LKW nach Fürstenwalde, von dort mit der Bahn nach Berlin; zu Fuß ins Sammellager Große Hamburger Straße
19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.
Esther Bejarano erinnert sich:
„Wohin der Zug fuhr, wussten wir nicht. Die Waggons waren überfüllt und wir konnten uns kaum bewegen. Wenn wir mal austreten wollten, mussten wir über die Menschen steigen, um an die Kübel in der Ecke zu gelangen. Die Luft in den Waggons war miserabel und wurde immer schlechter.“
20. 4. 1943 Ankunft in Auschwitz; Notiz im Lagerbuch von Auschwitz:
„Mit einem Transport der RSHA […] sind etwa 1 000 jüdische Männer, Frauen und Kinder eingetroffen. Nach der Selektion werden 299 Männer, die die Nummern 116754 bis 117502 erhalten sowie 158 Frauen, die die Nummern 41870 bis 42027 erhalten, als Häftlinge in das Lager eingewiesen.
Die übrigen 543 Deportierten werden in den Gaskammern getötet.“
Erich Heymann wird die Häftlingsnummer 117020 in den Unterarm tätowiert.
Zwangsarbeit im Chemiewerk Buna in Auschwitz- Monowitz
Er wird zweimal von seinem Freund Erich Markowitz gerettet
15.1.1945 die Häftlinge in Auschwitz hören den russischen Kanonendonner 30 km aus dem Osten
18.1.1945 Evakuierung aller drei Auschwitz-Lager; ca 60 000 Häftlinge;
Januar 1945 bei der »Evakuierung« von Auschwitz auf dem Weg nach Gleiwitz kann er flüchten.
18.1.1945 Beim Todesmarsch der 10 000 von Monowitz nach Gleiwitz gehen die Deutschen Juden in der ersten 1000er Kolonne. Miki Goldmann geht zusammen mit seinen Freunden Ansbacher und Heimann. Am dritten Tag setzen sich die drei in dem Dorf Wielopole bei Rybnik ab.
Michael Miki Goldmann berichtet im Interview über die Flucht beim Todesmarsch:
„Der Todesmarsch ging wochenlang. Ich, am dritten Tag konnte ich nicht mehr laufen. Meine Beine waren geschwollen und ich hatte zwei Möglichkeiten. Sich hinzusetzen und auf eine Kugel zu warten, weil jeder, der stehengeblieben ist oder hat sich hingesetzt, bekam sofort eine Kugel. Einen Genickschuss. Oder versuchen, wegzulaufen und sich irgendwo zu verstecken. Aber man konnte das nicht am Weg machen. Man konnte nur, wenn wir in Dörfer reingekommen sind. Und so kam ich am dritten Tag in ein Dorf, das hieß Wielopole, auch noch in Schlesien. Nicht weit von Gleiwitz. Das war, es war noch nicht Nacht, es war Nachmittag, aber es war schon fast dunkel und ich sah, dass von beide Seiten, von diesem Dorfweg, standen Frauen und einige von denen hab ich weinen gesehen. Und in diese Sekunde habe ich beschlossen, da versuche ich zu fliehen. Chanan Ansbacher war mit mir.“
Eli Heymann schließt sich den beiden an. Die drei Freunde verstecken sich auf dem Heuboden eines Bauernhauses eder katholischen Familie von Regina und Konrad Zimon, 3 Töchter: Agnieska und Maria, die 16-jährige Tochter Stepha versorgt die Flüchtigen;
7-10 Tage von der Familie Zimon versteckt, versorgt und geschützt bis die Rote Armee in Wielopole eintrifft.
Goldmann bringt seine beiden Freunde ins Jüdische Komitee nach Krakau, bereits von den Russen befreit.
Von Krakau über die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien nach Italien
Heymann in das Camp Mestre bei Venedig, ein Standort der Jüdischen Brigade
Von Italien kamen im Oktober 1945 zwei Alija Beth Schife nach Palästina
die SS NATAN II Ankunft 1.10.1945 mit 73 Ma’apilim
die SS PETER II Ankunft 22.10.1945 mit 174 Ma’apilim
1945 Emigration Alija beth auf illegalem Wege nach Palästina.
Oktober 1945 illegale Landung in Raanana bei Herzlia
Kwuza Schiller, bei Rehovot
Wechsel zum „Kibbuz Buchenwald“, später Netzer Sereni
Nach 1947 Heirat Susanne Rosenthal aus Essen
Aufbau eines neuen Moshaw
1981 Umzug von Eli Heymann mit Familie nach Jerusalem
17.3.2024 Eli Heymann 98 Jahre alt
Gedenken
28.1.1990 Pages of Testimony für den Vater, den Bruder und zahlreiche Verwandte von Eli Heymann
Quellen
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832946
https://collections.ushmm.org/oh_findingaids/RG-50.030.0832_trs_de.pdf
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=511483
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855398
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de855168
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen
Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V
Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004
http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html
Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015
Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130832946