Auerbach Heinz

Heinz Zwi Auerbach

*25.12.1920 in Berlin; ✡ 2015

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Jakob Auerbach *15.2.1887 in Stryjowska✡1943 in Auschwitz

Mutter Esther Schneebaum *28.4.1897 in Czastkowice; ✡1943 in Auschwitz

Schwester

Helga Auerbach *10.12.1926 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Beruf Maurer

Adressen Berlin; Ahrensdorf; Haifa

Heirat Sarah Auerbach *1920; ✡2006

Kinder

Tochter Auerbach; oo Chersonsky

Weiterer Lebensweg

Ostern 1925 Einschulung Volksschule

1929 Jüdische Mittelschule Große Hamburger Straße

Mitglied des Schomer Hazair, später Pfadfinderbund Makkabi HaZair

1933-1936 Maurerlehre

Arbeit als Maurergeselle bis November 1938

Geschäftsaufgabe des Vaters; Zwangarbeit beim Eisenbahnbau

17.5.1939 in Berlin Prenzlauer Berg mit den Eltern und Schwester Helga, Onkel Aron und Tante Hedwig sowie Cousin Georg Auerbach bei Minderheiten-Volkszählung

3.9.1939 Hachschara ins Landwerk Ahrensdorf, Pfadfinderbund Makkabi HaZair

Februar 1940 Zwangsarbeit im Forsteinsatz bei Bauern der Umgebung

Die Geschichte der Alija beth Sonderhachschara SH-7

16.8.1940 mit dem Zug aus Deutschland fahren 350 Jugendliche und 150 Eltern, die bereits Kinder in Palästina hatten, nach Wien mit dem Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa zu kommen; Reiseleiter war Efraim Frank

30.8.1940 mit einer Gruppe von  Chawerim aus Ahrensdorf offiziell abgemeldet nach „Paraguay“

Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule oder Lehrlingsheim

3. 9.1940 mit dem Zug von Wien nach Pressburg/ Bratislava an die Donau;

10.9.1940 zum Donauhafen von Bratislava; dort Verteilung der Chalutzim auf die drei Ausflugsdampfer URANUS, MELK und SCHÖNBRUNN

10.-20.9.1940 von Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer;

Anfang Oktober 1940 werden 1000 Flüchtlinge auf die drei Schiffe SS PACIFIC, SS MILOS und SS ATLANTIC verteilt, Deutsche auf die PACIFIC, Tschechen auf die MILOS.

Zwischenstopp im Hafen Agios Nikolaos, Kreta, um Kohle aufzunehmen

31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet

1.11.1940 Ankunft der SS PACIFIC in Haifa.

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten auf der SS MILOS, die ebenfalls auf die PATRIA verbracht werden

8.11.1940 Registrierung im Camp Atlith; gibt als Referenz an Onkel Max Schneebaum, Tel-Aviv, 150 Ben Yehudah Street

zunächst auch zur Deportation nach Mauritius vorgesehen

23. oder 24.11.1940 Ankunft der SS ATLANTIC in Haifa

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 jüdische illegale Einwanderer auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Die ins Wasser gesprungenen und die an Bord Überlebenden werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht.

25.11.1940 Internierung in einer Lagerhalle im Hafen von Haifa; die von Bord gesprungenen werden in die Arrestzellen der Polizeiwache von Haifa; Serie von Verhören, insbesondere wenn sie von den Briten der Zugehörigkeit zur Haganah verdächtigt wurden.

26.11. und 8.12.1940 die Überlebenden der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Atlith verbracht;

Dezember 1940 noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht.

1940 zunächst nur Freilassung kleiner Gruppen aus dem Camp Atlith, die eine Aufnahmeadresse in Palästina vorweisen können

September -Dezember 1941 Entlassung der meisten Internierten aus dem Camp Atlith

1941-1943 im Geschäft seines Onkels Max Schneebaum in Tel Aviv

1943 Maurer in Bauunternehmen

1948-1949 Unabhängigkeitskrieg; Soldat der israelischen Armee

Ab 1949 Maurer und Bauleiter im Raum Tel Aviv

Schicksal der Familie

12.1.1943 Eltern und Schwester Helga aus dem Sammellager Auguststraße 17 auf dem 26. Osttransport von Berlin nach Auschwitz. In der Auguststraße 17 befand sich das Arbeiterfürsorgeamt der Jüdischen Organisationen Deutschlands

Gedenken

9.10.1955 Pages of Testimony für die Eltern und Schwester Helga

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968279

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1047896

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1048040

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1047859

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot26.html

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212106

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12648064

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Herbert Fiedler, Eine Geschichte der Hachschara; Verein Internationale Begegnungsstätte Hachschara-Landwerk Ahrensdorf e.V

Herbert und Ruth Fiedler, Hachschara, Hentrich & Hentrich 2004

http://www.hachschara-ahrensdorf.de/html/body_anfang.html

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Urs Faes, Ein Sommer in Brandenburg, Suhrkamp 2015

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-12574/Herbert+Sonnenfeld?se=Suche&qps=q%3DSonnenfeld

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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