Meyerstein Werner

Werner „Mayetan“ Meyerstein

*24.7.1919 in Bremke; ✡5.6.2001 in Sosua

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Hermann Meyerstein *26.2.1886 in Bremke; ✡3.6.1957 in Cook, Chicago

Mutter Selma Wolffs *30.10.1882 in Aurich; ✡ 1935

Stiefmutter Emma Marx *26.2.1887 in Siegburg; ✡ 13.10.1967 in Cook, Chicago

Geschwister

Gerda Meyerstein *18.7.1910; ✡1978; oo Sally Rosenfeld

Wolfgang Meyerstein *10.1.1923 Bremke bei Göttingen; ✡ 6.2.1952

Cousin aus Bremke

Ludwig Meyerstein *29.6.1920 in Göttingen; ✡ nach dem 31.3.1942 in Warschau

Beruf Landwirtschaftliche/r Praktikant/in; Gärtner

Adressen

Heirat

1.Ehe Olga Sophie Schlesinger aus Wien

2. Ehe Ruth Echt *4.5.1929 aus Groß Kuhren

Kinder

zwei Töchter aus erster Ehe

Katrin Meyerstein *20.2.1941 in Sosua; oo Lawrence Horwitz

Edith Meyerstein *19.2.1943 in Sosua;

zwei Töchter aus zweiter Ehe

Evelyn Meyerstein *23.5.1953 in Sosua; oo Benjamin Reuven Furer

Hedy Meyerstein *7.12.1955 in Sosua;

Weiterer Lebensweg

Acht Jahre Volksschule

1933 Abschluss der Volksschule in Bremke

1933-1935 Metzgerlehre beim Vater

Mitte 1935 Abbruch der Metzgerlehre

1.4.1936-21.10.1937 Werner nach Vermittlung des Hilfsverein der Juden in Deutschland in Hannover zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande. Der Gutshof gehörte jüdischen US-Bürgern, was ihn eine Zeitlang vor dem Zugriff des NS-Regimes schützte.

1937 endgültige Aufgabe der Schlachterei des Vaters in Bremke

Sommer 1938 Versuch der schon zugesagten Ausreise in die jüdische Siedlung der Jewish Colonisation Association (ICA) in Argentinien scheitert nach der Evian-Konferenz; Argentinien verbietet die Einreise

1.7.1938 -9.3.1939 Werner als Angestellter in Neuendorf;

Der Überfall der SA und SS auf das Landwerk Neuendorf

9./10.11.1938

Lehrgut Neuendorf im von den Nazis inszenierten Novemberpogrom  von SA überfallen; Mitarbeiter wie der Madrich Max Joseph und alle Chaluzim über 18 Jahre verhaftet und in das KL Sachsenhausen in Oranienburg verschleppt; „Schutzhaft“ in Sachsenhausen ; einige Angestellte und die jüngeren Chawerim wie Kurt Gumpel und die Mädchen (u.a. Eva Gillat) bleiben verängstigt zurück; das Lage wird fünf Tage lang von Wachen abgeriegelt. Alex und Erna Moch entkommen nach London, er beschafft 150 britische Visa, mit diesen Einwanderungsgenehmigungen erreicht er beim Kommandanten von Sachsenhausen die Freilassung in Sachsenhausen internierten Chaluzim mit der Auflage, Deutschland unmittelbar zu verlassen. Er begleitet die etwa 40 Jungen nach England.

sein Zeugnis vom 9.3.1939 ist von Betriebsführer Weber unterzeichnet

18.10.1938 Wolfgang aus Frankfurt (Jeschiwa?) zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

März 1939 Flucht von Werner mit Visum nach England

17.5.1939 Vater und Stiefmutter in Kassel bei Minderheiten-Volkszählung

1.9.1939 Beginn des 2. Weltkrieges

Mai 1940 Winston Churchill wird Premierminister „Collar the lot“: Inhaftierung der Deutschen in England;

Juni-Oktober 1940 Werner interniert in verschiedenen Camps: Dover; Manchester; im Hutchinson Camp in Douglas auf der Isle of Man; Entlassungslager Springfield bei London

19.-28.10.1940 Werner mit seiner Verlobten Olga Schlesinger aus Wien mit einer großen Siedlergruppe auf der SS CAMERONIA von Glasgow nach New York;

31.10.1940 weiter auf der SS COAMO mit einem Siedlervisum der Dominican Republik Settlement Association (DORSA) in die Dominikanische Republik, Sosua Settlement in Puerto Plata

5.11.1940 Ankunft in Santo Domingo

1940 Heirat mit Olga Schlesinger: Erste Eheschließung in der Sosua-Siedlung

Zweite Ehe mit Ruth Echt aus Großkuhren ( im Exil in Shanghai)

1.4.1936-21.10.1937 Werner zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande. Der Gutshof gehörte jüdischen US-Bürgern, was ihn eine Zeitlang vor dem Zugriff des NS-Regimes schützte.

1937 endgültige Aufgabe der Schlachterei des Vaters in Bremke; Vater zunächst nach Göttingen

23.6.1938 Vater Hermann mit der zweiten Frau nach Kassel

1.7.1938 -9.3.1939 Werner als Angestellter in Neuendorf

18.10.1938 Bruder Wolfgang aus Frankfurt (Jeschiwa?) zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

März 1939 Flucht von Werner mit Visum nach England

1.9.1939 Beginn des 2. Weltkrieges

Mai 1940 Winston Churchill wird Premierminister „Collar the lot“: Inhaftierung der Deutschen in England;

Juni-Oktober 1940 Werner interniert in verschiedenen Camps: Dover; Manchester; im Hutchinson Camp in Douglas auf der Isle of Man; Entlassungslager Springfield bei London

19.-28.10.1940 Werner mit seiner Verlobten Olga Schlesinger aus Wien mit einer großen Siedlergruppe auf der SS CAMERONIA von Glasgow nach New York;

31.10.1940 weiter auf der SS COAMO mit einem Siedlervisum der Dominican Republik Settlement Association (DORSA) in die Dominikanische Republik, Sosua Settlement in Puerto Plata

5.11.1940 Ankunft in Santo Domingo

1940 Heirat mit Olga Schlesinger: Erste Eheschließung in der Sosua-Siedlung

Zweite Ehe mit Ruth Echt aus Großkuhren ( im Exil in Shanghai)

5.6.2001 Tod in Sosua

Schicksal der Eltern

1935 Tod der Mutter Selma Meyerstein

23.6.1938 bis 20.10.1941 Vater Hermann mit der zweiten Frau in Kassel

1941 Vater und Stiefmutter emigrieren über Lissabon zum Sohn Werner nach Santo Domingo, Sosua Settlement in Puerto Plata, werden aber dort nicht als Siedler geführt; Eröffnung einer Fabrik für Fleisch- und Wurstwaren

1954 Einbürgerung von Vater und Stiefmutter in Chicago

Schicksalsweg des Bruders Wolfgang

18.10.1938 Wolfgang aus Frankfurt (Jeschiwa?) zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf

19.4.1943 auf dem 37. Osttransport als Teil der Fabrikaktion, allein 153 Personen aus dem Landwerk Neuendorf bei Fürstenwalde.

20.4.1943 Ihm wird die Auschwitz-Häftlingsnummer 116994 in den linken Unterarm tätowiert; er wird zur Zwangsarbeit im Auschwitz-Nebenlager Monowitz eingewiesen

26.1.1945 Ankunft Buchenwald, Unterbringung im Block 57 und 59

17.2.1945 verlegt ins Buchenwald Außenlager in Eschershausen, Tarnname Stein im Weserbergland

Befreiung nach Todesmarsch Richtung Dachau

25.7.-10.12.1945 in Regensburg gemeldet

28.3.1946 Ankunft in Haifa Auf der SS TEL HAY

Gedenken

Quellen

https://juedische-emigration.de/de/emigration/aufnahmelaender/nord-und-mittelamerika.html

https://www.spiegel.de/geschichte/exil-in-der-karibik-a-948627.html

https://www.sosuamuseum.org/private-museum-2/private/meyerstein/

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6506); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn677667#?rsc=22530&cv=0&c=0&m=0&s=0&xywh=-3608%2C-403%2C12275%2C8042

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70198022

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70442453

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/6619695

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://yvng.yadvashem.org/ad

Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019

Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996

Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2

Esther Bejerano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989

Esther Bejerano, Erinnerungen, Laika Verlag, 2013

Anneliese Ora Borinski, Erinnerungen

Diethard Aschoff, „Jeden Tag sahen wir den Tod vor Augen“. Der Auschwitzbericht der Recklinghäuserin Mine Winter, in: VZ 94 – 96, 1995 – 97, Hrsg. W. Burghardt, S. 321 – 386

Video-Interview mit Issy Philipp 1994

Naftali-Rosenthal-Ron, Aufblitzende Erinnerungen, Autobiografie; deutsche Übersetzung von Alice Meroz, Berlin 2015

Danuta Czech, Lagerbuch von Auschwitz

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212883

Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6506); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85.

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Beteiligen Sie sich an der Unterhaltung

1 Kommentar

  1. Kathryn B. Horwitz, PhD (nee Meyerstein). Werner Meyerstein was my father. I am his first daughter with Olga Schlesinger, born in the Dominican Republic. Found this via random search. I learned much from this summary that I did not know. Many thanks.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert