Ruth Weinberg geb. Hoffmann

*14.5.1910 in Oelde, Beckum; ✡ 8.10.1944 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Philipp Hoffmann *14.5.1910 in Oelde; ✡ 8.10.1944 in Auschwitz
Mutter Betty Rosenthal *1886 in Hagen; ✡ 22.9.1914 in Oelde
Großeltern Alex Rosenthal und Lina Felsenthal
Geschwister –
Beruf Kaufmann
Adressen Oelde; Rheda; Palästina; Amsterdam, Nieuwe Herengracht 31

Heirat 6.7.1934 in Oelde Walter Weinberg *10.8.1905 in Rheda; ✡8.2.1945
Kind

Hans Philip Weinberg *1.9.1942 im Kamp Westerbork; ✡ 8.10.1944 in Auschwitz
Weiterer Lebensweg
6.7.1934 in Oelde Heirat mit Walter Weinberg
10.1.1935 Emigration mit Ehemann Walter nach Palästina
Ende 1935 Rückkehr nach Deutschland
Die Irrfahrt der St. Louis des Ehemanns Walter
13.5.-17.6.1939 die Irrfahrt der St. Louis von Hamburg nach Havanna und zurück nach Rotterdam (ohne die Ehefrau Ruth)

18.6 1939 – 9.8.1939 untergebracht in der ehemaligen Quarantänestation Heijplaat, Rotterdam
9.8.1939 Amsterdam Handelskade
16.10.1939 Verlegung ins Centraal Vluchtelingenkamp Westerbork
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung „Jüdisches Arbeitseinsatzlager Bielefeld“
17.10.1941 Ruth Weinberg aus Warburg in das Einsatzlager in Bielefeld

19.11.1941 abgemeldet zur Emigration nach Holland
25.11.1941 Einreise Niederlande, Amsterdam, Nieuwe Herengracht 31
21.1.1942 Internierung im Judendurchgangslager Westerbork

18.1.1944 mit Ehemann und Sohn Hans auf Transport XXIV/21 von Westerbork nach Theresienstadt

28.9.1944 Ehemann Walter auf Transport Ek von Theresienstadt nach Auschwitz

6.10.1944 Ruth folgt mit Sohn Hans – wieviele andere Ehepartner vermutlich freiwillig – ihrem Mann auf dem Transport Eo von Theresienstadt nach Auschwitz
8.10.1944 Tod von Ruth Weinberg in Auschwitz
Anmerkung
Walters jüngere Schwester Ruth Weinberg heiratete den Viehhändler Hugo Spiegel aus Warendorf.
Deren Sohn Paul Spiegel wurde der langjährige Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Gedenken
Stolpersteine für Ruth und Walter Weinberg in Rheda, Wilhelmstraße 30
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/5128566
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/130397889
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Hoffmann%20Ruth%22%7D
https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Weinberg%201905%22%7D
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de988308
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998