Martha Baumgarten

*23.3.1921 in Verden; ✡ nach 28.7.1942 in Minsk
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch

Vater Julius Baumgarten *26.11.1881 in Verden; ✡nach 28.7.1942 in Minsk

Mutter Luise Jacobsohn *22.10.1880 in Graudenz; ✡ nach 28.7.1942 in Minsk
Tante Gertrud Jacobsohn *29.6.1879 in Graudenz; ✡ nach 28.7.1942 in Minsk
Onkel Arthur Jacobsohn
Geschwister
Siegfried Baumgarten *13.10.1918 in Verden

Kinder der Familie Baumgarten 1929; Martha 4. v. l.; Siegfried 3. v. re
Beruf Arbeiterin
Adressen Verden, Holzmarkt 5; Oldenburg; Bielefeld
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 in Oldenburg bei der Minderheiten-Volkszählung
Bruder Siegfried flüchtet nach Frankreich
Das Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Schlosshofstraße 73 a
1939 Nachdem zahlreiche, in Bielefeld lebende Jüdinnen und Juden in „Judenhäusern“ zwangseingewiesen wurden, schloss die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland (RVJD) mit den jeweiligen Städten Verträge zur Errichtung der Umschulungs- und Einsatzlager in Bielefeld Koblenzer Straße 4 und Paderborn, Grüner Weg 86;
Anfang September entstand für zunächst 36 Praktikanten ein Wohn- und Arbeitslager in der Koblenzer Straße 4 (heute: Artur-Ladebeck Straße 6). Das Haus beherbergte zuvor die Praxis des nach Holland geflüchteten Orthopäden Dr. med. Bernhard Mosberg.
23.3.1940 wegen der räumliche Enge Wechsel von 57 Bewohnern in das Lager in der Schloßhofstraße 73a, einem ehemaligen Gutshof.
Dort bestand auch eine Unterkunft für alte und kranke Jüdinnen und Juden („Siechenheim“) als Einrichtung der RVJD. Vom Lager aus wurden die Männer kolonnenweise bei den Straßen-, Tief- und Gleisbauarbeiten der Fa. Nebelung & Sohn eingesetzt.
1940 erfolgte ein Austausch männlicher Bewohner mit dem Umschulungslager Paderborn; die zionistischen Chawerim wechselten nach Paderborn und umgekehrt. Allein am 9. und 10.Juni 1940 kommen 10 Paderborner in das Lager in der Schloßhofstraße 73a.
5.8.1941 angemeldet in Einsatzlager Bielefeld

6.11.1941 abgemeldet nach Verden, Holzmarkt
18.11.1941 Deportation mit den Eltern und Tante Gertrud, insgesamt 21 Personen aus Verden auf dem Transport Bremen-Hamburg -> Minsk
Am 28.7.1942 begannen in der Nähe des Ghetto Minsk in Maly Trostinez die Massenexekutionen

31.1.-14.2.1948 Bruder Siegfried auf der USS MARINE CARP von Haifa nach New York
Ziel Onkel Arthur Jacobsohn in New York
Gedenken
18.12.1995 Page of Testimony für Martha von Cousine Ilse Jacobsohn
Quellen
Auszug aus dem Hausbuch Schloßhofstraße des Einwohnermeldeamtes Bielefeld (Signatur: StArchBi, Bestand 104,3 Einwohnermeldeamt, Nr. 1547)
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de838128
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de838119
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de838126
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de887731
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411118_Stade3.jpg
Daniel Hoffmann, Lebensspuren meines Vaters, Wallstein Verlag 2007
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_wfn_43a.html
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT430302_1.jpg
Margit Naarmann, Ein Auge gen Zion, Paderborn, 2000; ISBN3-89498-087-7
Ernest W. Michel, „Promises Kept – Ein Lebensweg gegen alle Wahrscheinlichkeiten“, 2013
Kurt Salinger, Nächstes Jahr im Kibbutz, Paderborn 1998