Cohn Alfred

Alfred Cohn

*17.4.1921 in Mülheim; ✡28.11.2016 in Kiryat Tiv’on

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Salomon Cohn *13.12.1879 in Mülheim; ✡24.6.1938 in Essen

Mutter Friederike Luise Mayer *26.1.1889 in Offenbach am Main; ✡Minsk 1942

Onkel Gustav Cohn *2.4.1878 in Mülheim; ✡ 13.12.1944 Buenos Aires

Tante Henriette Apelt *31.10.1889 in Mülheim; ✡ 31.8.1923 in Mülheim

Großvater Seligmann Cohn (*1846 in Bergheim  ✡1939 in Mülheim)

Großmutter Sophie Levy (1851-1933)

Geschwister

Gertrud Cohn *5.9.1919 in Mülheim; ✡23.5.2001 in Jerusalem

Cousin

Fritz Cohn *23.2.1919 in Mülheim/Ruhr; ✡ 31.7.1944in Auschwitz

Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Mülheim; Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen); Amsterdam, Plantage Franschelaan 13

Heirat 1947 Adah Polak *25.12.1919 in Tilburg; März 2021 in Israel

Kinder drei

Weiterer Lebensweg

– zur Hachschara Werkdorp Wieringen Nieuwesluizerweg 42, Slootdorp (Wieringen)

2.1.1938 Ummeldung aller Bewohner von Barsingerhorn nach Wieringen (formaler Akt)

20.3.1941 Auflösung des Werkdorp durch den SD der SS; 210 der 290 Lehrlinge werden nach Amsterdam verbracht und in Familien untergebracht; Gerd Vollmann berichtet darüber:

„Am 20. März kamen morgens blaue Busse von der Amsterdamer Gemeindebahn am Rande des Polders. … Die ca. 300 Werkdörfler wurden inspiziert durch Lages in Uniform (Willy Lages, SS-Sturmbannführer, Leiter des Sicherheitsdienstes in Amsterdam) und Barbie in Zivil (Klaus Barbie, SS-Obersturmführer, Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam). Unser Betriebsleiter Kemmerlin sorgte dafür, dass ca. 60 Jungen und Mädels bleiben durften, um das Vieh usw. zu versorgen. Die anderen kriegten 10 Minuten die Gelegenheit, um etwas zu packen und dann wurden wir mit Bussen nach Amsterdam gebracht…“

14.5.1941 Bombenexplosion im Marine-Offiziersclub Amsterdam ist Anlass für Verhaftungswelle

11.6.1941 SS-Obersturmführer Klaus Barbie von der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Amsterdam“ erschleicht sich durch Täuschung die Adresslisten der „Werkdorper“

11.6.1941 „Vergeltungsmaßnahme“ 300 vorwiegend Jugendliche, davon 61 „Werkdorper“ im Durchgangslager Schoorl inhaftiert; von ihnen werden vier, die keine vier jüdischen Großeltern haben, freigelassen.

22.6.1941 Deportation der 296 in Schoorl inhaftierten in das KL Mauthausen; dort erwarten sie harte Arbeit im Steinbruch und oftmals tödliche medizinische Experimente; keiner überlebt das Jahr 1941

Alfred Cohn aus Mülheim gehört zu den 60, die noch bis zum 1.8.1941  im Werkdorp bleiben.

Alfred Cohn hat als Mitarbeiter in der Expositur des Joods Raad zunächst eine Freistellung vor Deportation

Franschelaan, Foto Hajo Meyer

Wohnt Jeugdhuis Plantage Franschelaan 13 in Amsterdam; viele Werkdorper wurden nach der Auflösung des Werkdorps hier untergebracht, vor allem die älteren, später durften auch jüngere Geschwister hier wohnen. Das Gebäude gehörte dem Joods Raad, ebenso wie das Haus auf der Nicolaas Witsenkade 14, wo auch Werkdorper wohnten.

10.11.1941 Deportation der Mutter Luise aus Essen über Düsseldorf nach Minsk

9.9.1941 Alfred Cohn nach Ursem abgemeldet

4.4.1942 umgemeldet nach Deventer

26.5.1942 nach Zelhem, Ruurloschestraat

20.6.1943 nach Westerbork

21.9.1943 auf Transport von Westerbork nach Auschwitz

Nach Selektion zur Zwangsarbeit nach Auschwitz III-Monowitz; er bekommt die Häftlingsnummer Häftling Nr. 151896 in den linken Unterarm tätowiert

Artur Posnanski berichtet:

„Eines Tages lernte ich auf der Toilette einen Neuankömmling, Alfred Cohn kennen. Er erzählte mir, dass er zur Gruppe der in Werkdorp in Holland gefassten Chawerim gehöre. Dadurch erfuhr ich etwas über meinen Bruder Walter und war glücklich, da ich wusste, dass er untergetaucht war.“

31.1.1946 Rückkehr in die Niederlande, Den Haag, Bachman Straat

9.12.1946 Rückkehr nach Amsterdam

6.2.1947 Heirat in Amsterdam mit Adah Polak

17.2.1947 Ausreise nach Lansing, Michigan, USA

Gedenken

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Artur Posnanski, Ein Nach-Auschwitz-Bericht, autobiografischer Bericht für die UNO, 1985; in: Träume und Hoffnungen Heft 5, Ahrensdorf, undatiert

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411110-Essen1.jpg

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de901767

Niederlande, Bevölkerungsregister, 1810-1936; Bron: boek, Deel: 146, Periode: 1912-1938

www.werkdorpwieringermeer.nl/

https://www.oorlogsbronnen.nl/mensen?personterm=Ontruiming%20Joods%20Werkdorp%20Wieringermeer

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert