Karl Heinz Wertheim
*10.10.1920 in Kassel; ✡ vor 1945, (1942?) Ghetto Warschau
Staatsangehörigkeit deutsch,polnisch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater unbekannt event. Max Wertheim *1894 in Niedenstein, Fritzlar; 1944 in Riga
Mutter unbekannt event. Lizzy Wertheim, geb. Lion *1900 in Kassel
Geschwister unbekannt
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Kassel; Berlin Wilmersdorf; Neuendorf
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Besuch der Israelitischen Volksschule in Kassel
Ca 1939 zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
1.-2.3.1940 zu Besuch in Kassel
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
November 1942 in Kraft tretendes Gesetz: „Alle im Reich gelegenen Konzentrationslager sind judenfrei zu machen und sämtliche Juden sind nach Auschwitz und Lublin zu deportieren.“
März 1942 und April 1943 wurden die noch in Neuendorf Verbliebenen gruppenweise deportiert.
Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942
„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“
2.4.1942 Verhaftung von gut 60, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen Bewohner des Landwerks Neuendorf; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
Karl Heinz Wertheim aus dem Forsteinsatzlager Beerfelde mit 6 weiteren jüdischen Zwangsarbeitern nach Frankfurt/Oder ins Sammellager große Turnhalle verbracht.
3.4.1942 Deportation auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht; Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, verzeichnete in seinem Tagebucheintrag vom 5.4.42: „Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“
Tod von Karl Heinz Wertheim vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
Gedenken
13.2.1948 wird er von Ellinor Silow , Stockholm über den AJDC in Berlin (Joint) gesucht
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1179321
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot12.html
A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316