Kurt Mendelsohn
*29.9.1914 in Stettin; ✡ vor
Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos
Religion jüdisch
Vater Joseph Mendelson *2.1.1878 in Gnesen; ✡ nach 1942 in Belzec
Mutter Paula Gertrud Markowitz *10.7.1884 in Strelno ; ✡ nach 1942 in Belzec
Geschwister
keine
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Kurt Mendelsohn zur Hachschara ins Lehrgut Schocken, Gut Winkel, Spreenhagen
17.5.1939 Kurt in Spreenhagen bei Minderheitenzählung
17.5.1939 Kurt mit den Eltern auch in Stettin erfasst bei Minderheitenzählung
zur Hachschara ins Umschulungslager Landwerk Neuendorf
Die Deportation der Juden aus Stettin und Schneidemühl am 13.2.und 21.2.1940
12.2.1940 beide Eltern verhaftet in Stettin
13.2.1940 Deportation von 1107 Stettiner Juden nach Lublin. Die dänische Zeitung „Politiken“ berichtet am 17.2.1940:
„In den Nachtstunden des 12. zum 13. Februar wurden in Stettin sämtliche Juden abtransportiert… Zwischen 3 und 4 Uhr am Morgen des 13. Februar wurden die Juden mit Frauen und Kindern ohne Rücksicht auf ihr Alter und ihren Gesundheitszustand durch je zwei Posten der SS und der SA aus ihren Wohnungen geholt und zum Güterbahnhof Stettin gebracht, von wo aus der Abtransport nach Ostpolen in den frühen Morgenstunden des Dienstag erfolgte. Auch die Insassen der beiden jüdischen Altersheime in Stettin, ca. 82 Personen, darunter Frauen und Männer über 90 Jahre, wurden deportiert. Soweit sie nicht mehr zu gehen imstande waren, wurden sie auf Tragbahren zum Güterbahnhof gebracht… Bereits auf der Durchfahrt durch Schneidemühl – etwa 24 Stunden nach dem Abtransport – mussten die ersten Leichen aus dem Deportationszug entfernt werden. Es handelte sich zunächst um eine Frauenleiche, der später die Leichen von zwei Kindern folgten. Einige andere Personen lagen im Sterben, wie Zurufe aus den Wagenfenstern des Zuges an den Stationsvorsteher des Bahnhofs besagten.“
13.2.1940 beide Eltern ab Stettin deportiert ins Ghetto Belzec; dort müssen sie zumindest bis April 1942 überlebt haben, sie finden sich jedenfalls nicht auf den Verstorbenenlisten.
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung in „Jüdisches Forst-und Ernteeinsatzlager“; Einsatz im Staatsforst durch Arbeitsamt Fürstenwalde
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Lehrgut Neuendorf im Sande und Paderborn;
Sommer 1941 Kurt Mendelsohn nach Auflösung von Gut Winkel zur Hachschara ins Einsatzlager Landwerk Neuendorf
2.4.1942 Verhaftung von Kurt Mendelsohn in Neuendorf
2.4.1942 Verhaftung von 62 Bewohnern des Landwerks Neuendorf, besonders der älteren, staatenlosen oder zuvor bei der Gestapo auffällig gewordenen; Deportation auf Lastwagen in eine große Turnhalle nach Frankfurt/Oder, wo noch 100 Juden aus den Forst- und Ernteeinsatzlagern in Beerfelde, Hangelsberg, Hasenfelde, Jakobsdorf, Kaisermühl, Kersdorf, Pillgram, Schönfelde und Treplin hinzustoßen. Die älteren Deportierten sind zumeist 1940 aus dem Regierungsbezirk Schneidemühl nach Neuendorf, Pillgram, Treplin und anderen Lagern verbracht worden.
3.4.1942 Deportation von Kurt Mendelsohn mit der 1. Welle auf dem XII. Transport von Berlin ins Ghetto Warschau; Abfahrt aus Frankfurt/Oder um Mitternacht
Clara Grunwald schreibt in einem Brief vom 3.4.1942
„Ich muss dir etwas sehr trauriges mitteilen: einige 60 Menschen, ein knappes Drittel haben gestern fortfahren müssen und werden heute Charfreitag , um Mitternacht, nach Polen verladen..“
5.4.42 Adam Czerniaków, Vorsitzender des Warschauer Judenrats, hält in seinem Tagebuch fest:
„Um 8 trafen 1025 Deportierte aus Berlin ein.“
Tod von vor dem 8.5.1945, Ort und Datum unbekannt
Gedenken
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929728
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929720
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de929752
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11248243
https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_ber_ot37.html
Clara Grunwald, „Und doch gefällt mir das Leben“ Briefe aus Neuendorf; Hentrich & Hentrich, 2015
A. Czerniaków, Im Warschauer Getto, München 1986
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316