Gradus Henny

Henny Gradus

*25.7.1924 in Hamborn; ✡ 25.11.2003 in Flushing

Staatsangehörigkeit deutsch, staatenlos

Vater Aaron Gradus *29.10.1886 in Kassel; ✡31.12.1941

Mutter Anna Sara Wolff *10.7.1886 in Oberdrees; ✡ 1944 in Stutthof

Großeltern Selig Gradus und Friederike Eisig

Bruder Leopold Gradus *18.4.1913 in Hamborn oo Henni Schnock *2.2.1920 in Glehn; 2. Ehe 1954 mit Bella Wertheimer

Beruf Studentin

Adressen Hamborn, Duisburg;

Heirat 23.10.1946 in New York Hans Albert Harold Levy *17.1.1921 in Hannover; ✡2.10.2000 in New York

Kind eins

Weiterer Lebensweg

29.12.1941 schreibt die Nachbarin Trude Isaacson -Gottlieb einen Brief an die Kinder Edith und Bernard Goldfarb, einer befreundeten Familie aus Duisburg Hamborn, die 1940 mit der SS BODEGRAVEN von Amsterdam nach Liverpool gerettet wurden. In diesem Brief fragt sie nach Henni Gradus.

Verhaftung von Henni mit den Eltern und Bruder Leo sowie dessen Frau Hanni in Duisburg und Verbringung in das Sammellager Viehhallen in Düsseldorf neben dem Güterbahnhof Derendorf; Karl Gradus aus Dinslaken ist kein Verwandter

Paul Salitter, Hauptmann der Schutzpolizei, „Salitter-Bericht“:

„Der für den 11.12.1941 vorgesehene Judentransport umfasste 1007 Juden aus den Städten Duisburg, Krefeld, mehreren kleineren Städten und Landgemeinden des rhein.westf. Industriegebietes. Düsseldorf war nur mit 19 Juden vertreten… Die Ablassung des Transportes war für 9,30 Uhr vorgesehen, weshalb die Juden bereits ab 4 Uhr an der Verladerampe zur Verladung bereitgestellt waren… Die Verladung war gegen 10,15 Uhr beendet. Nach mehrmaligem Rangieren verließ der Zug dann gegen 10,30 Uhr den Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in Richtung Wuppertal…“ Am 13.12. kurz vor Mitternacht wurde der Bahnhof Riga-Skirotava erreicht. „Die Übergabe des Zuges erfolgte alsdann um 1,45 Uhr, gleichzeitig wurde die Bewachung von 6 lettischen Polizeimännern übernommen. Da es bereits nach Mitternacht war, Dunkelheit herrschte und die Verladerampe stark vereist war, sollte die Ausladung und die Überführung der Juden in das noch 2 km entfernt liegende Sammelghetto erst am Sonntag früh beim Hellwerden erfolgen.“

13.12.1941 Ankunft am Güterbahnhof Skirotawa

14.12.1942 Ausladung des Transportes und Fußmarsch ins Ghetto Riga

18.12.1941 Ankunft Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga

Juli-2. November 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos; Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung; Kommandant des KL Kaiserwald Sturmbannführer Albert Sauer

24.7.1943 Tod des Vaters Aron im Ghetto Riga

3. November 1943 Auflösung des Ghetto Riga

November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung

Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga

Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof

6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig

28.9.-1.10.1944 3155 Häftlinge aus Riga Kaiserwald, 300 von der Lenta auf dem Frachtschiff „Kanonier“ von Riga->Danzig

April 1945 Befreiung in KL Bergen-Belsen

24.7.1946 im DP-Center Bremen Block 1 Apartment 13

Bruder Leo und Hans Levy zusammen im Block 2 Apartment 6

22.-31.8.1946 Henny und Bruder Leo Gradus sowei Hans Levy auf den US-Truppentransporter USS MARINE PERCH von Bremen nach New York

23.10.1946 in New York Heirat mit Hans Albert Harold Levy

Gedenken

Beisetzung von Henni und Harold Levy  auf dem New Montefiore Cemetery, West Babylon, New York

Quellen

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

Jacqueline Lorient Goldfarb, Bernard Goldfarb 1928-2018; Toronto, 2023

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/67225707

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/81650018

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-14.jpg

https://www.statistik-des-holocaust.de/OT411211-15.jpg

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de878549

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de400439

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1006337

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 7167); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

Aufbau, Nach Schweden gerettet; Ausgabe vom 22.6.1945

Bernd Philipsen, Fred Zimmak, Hrsg., Wir sollten leben, Novalis 2020

Dietlind Kautzky, Thomas Käpernick Hrsg., Mein Schicksal ist nur eins von Abertausenden VSA 2020

Wolfgang Scheffler, Diana Schulle, Buch der Erinnerung, Die ins Baltikum deportierten Juden 2011

Christin Sandow (Hrsg.), Käthe Fries, Schießen Sie mich nieder, Lukas Verlag 2017

Gertrude Schneider, Reise in den Tod, Deutsche Juden in Riga 1941-1944, Laumann-Verlag, 2008

Gertrude Schneider, Exile and Destruction, The Fate of the Austrian Jews 1938-1945; Praeger 1995

Anita Kugler, Scherwitz – Der Jüdische SS-Offizier, 2017

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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