Sabine Broner
*22.8.1920 in Leipzig; ✡ 1942/43 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit polnisch
Vater Szapse Broner/Brauner *16.7.1885 in Tomaszow; ✡ ?
Mutter Liba Rais *30.12.1892 in Wojslawice; ✡ 21.4.1943 in Kulmhof
Geschwister
Markus Mordechai Broner *6.2.1922
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Leipzig, Promenadenstraße 27 b; Steckelsdorf; Hattenhof Nr. 36;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Der Vater ist Buchbinder
2.10.1933 Wiedereintritt des Vaters in die Israelitische Religionsgemeinde Leipzig
29.7.1935 Die Eltern leben in Leipzig getrennt, die Mutter in der Promenadenstraße 27 b, Vater Eberhardstraße 6
28.10.1938 Sabine mit den Eltern abgeschoben nach Zbaszyn in der 1. Polenaktion
14.11.1938 Einreise von Bruder Markus in Haifa mit Studentenzertifikat Kategorie B (III)
Das jüdische Umschulungslager Gehringshof
Ca 1939 Sabine Broner nach Rückkehr aus Zbaszyn zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.
Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash
Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.
17.5.1939 auf dem Gehringshof bei Minderheiten-Volkszählung
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennungen in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernteeinsatzlager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.
Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.
Sabine Broner abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Steckelsdorf
Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet
19.9.1941-9.5.1942 Zwangsarbeit von Sabine Broner in der Rathenower Reißverschlußfabrik
24.5.1942 Auflösung von Steckelsdorf; alle Chaluzim verhaftet
11.7.1942 abgemeldet aus dem Landwerk Steckelsdorf – Ausbau bei Rathenow „Abwanderung“
11.7.1942 Sabine Broner deportiert aus Steckelsdorf auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig, der sich mit Frau und dem siebenjährigen Sohn Siegfried freiwillig dem Transport anschließt. 52 Chawerim kamen aus dem Landwerk Steckelsdorf 11./13. Juli 1942, Auschwitz, vermutl. Magdeburg – Leipzig/Chemnitz
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
„Noch aus der Bahn bekommen wir eine Karte, abgestempelt hinter Breslau. Sie schreiben, dass sie in Richtung Auschwitz fahren. Dann haben wir nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch in den Karteien von Auschwitz (Borinski arbeitete in Auschwitz in der SS-Kommandantur, FJW) konnte ich keinen von den mir namentlich bekannten finden, noch haben unsere Chawerim während der Lagerzeit oder auch nach der Befreiung etwas von irgendjemanden von ihnen gehört. Nur ein erschütterndes Zeichen fand ich. Als wir in der SS-Wäscherei in Auschwitz (Kommandantur) arbeiteten, brachte mir eines Tages eine Chawerah aus der SS-Wäsche eine Unterhose, die mit vollem Namen: Kurt Silberpfennig, gezeichnet war.“
Keine weiteren Daten bekannt, Todesdatum unbekannt
Gedenken
18.4.1999 Page of Testimony von Bruder Markus Broner
Quellen
Peter W. Lande, Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de848702
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de809328
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1574028
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/76102414
http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374
Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf