Goldschmidt Ludwig

Ludwig Goldschmidt

*15.8.1923 in Brückenau; ✡ 25.11.1941 Massenerschießung im Fort IX, Kauen

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Max Goldschmidt *28.7.1891 in Züntersbach; ✡ 25.11.1941 in Kauen

Mutter Sybilla Klein*18.2.1891 in Mittelstreu; ✡ 25.11.1941 im Fort IX, Kauen

Großvater Leopold Goldschmidt *17.7.1863 in Heubach; ✡27.1.1931 in Brückenau

Großmutter Thirza Goldschmidt, geb. Lion * 19.12.1866 in Steinach; ✡ 27.10.1925 in Brückenau

Geschwister

Elise Goldschmidt *18.10.1920 in Brückenau; ✡31.1.1998, USA; oo Robert Bach; oo Schapira

Martin Goldschmidt *1925; ✡1925

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Brückenau Unterhainstraße 19; München; Frankfurt, Uhlandstraße 58; Hattenhof;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

Vater Max führte eine Kolonialwarenhandlung;

1920er Jahre Vater Vorsteher der jüdischen Gemeinde

11.1.1927 Emigration von Onkel Alfred Goldschmidt ab Bremen mit Ziel Tante Fanny Goldschmidt in Chicago, wo er 1936 eingebürgert wird

1.5.1930 Einschulung in der Jüdische Schule in Brückenau

Ostern 1934 der empfohlene Wechsel von der Volksschule in die Realschule erfolgt nicht.

1935 Schwester Else nach Würzburg

6.8.1938  Ludwig Goldschmidt beim Arbeitsamt München gemeldet

10.11.1938 Vater Max im Novemberpogrom verhaftet

25.11.1938 Vater als „Schutzjude“ in das KL Dachau verbracht

12.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau

Februar 1939 Umzug von Ludwigs Familie nach Frankfurt,
Uhlandstraße 58

17.5.1939 in Frankfurt mit beiden Eltern bei Minderheiten-Volkszählung

1939 Flucht der Schwester nach England mit „domestic permit“

29.9.1939 Schwester Elisa bei britischem Census in Woodhay, Woodhay Sandy Lane, Banstead, Surrey

6.-17.4.1940 Schwester Elisa auf der SS SCYTHIA von Liverpool nach New York

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

21.9.1939 Ludwig Goldschmidt zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

1940 stellt er aus Hattenhof einen Antrag auf Auswanderung nach Palästina „Unbedenklichkeitsbescheinigung“

5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Um­be­nen­nungen in „Jü­di­sches Arbeitseinsatzlager“ oder „Forst-und Ernte­ein­satz­lager“; der Einsatz erfolgte auf Weisung lokaler Behörden/Arbeitsämter.

Juli -September 1941 Auflösung der Hachscharalager  z.B von Ahrensdorf, Gut Winkel. Havelberg; Verlegungen in das Landwerk Neuendorf und Steckelsdorf oder in Westfalen die Arbeitseinsatzlager Paderborn und Bielefeld.

Die Auflösung des Gehringshofs erfolgte im Verlauf des Sommers 1941 auf Druck der Behörden. Die letzten Chaluzim zumeist Madrichim wurden am 5. Oktober 1941 abgemeldet

5.10.1941 Ludwig Goldschmidt abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Frankfurt

22.11.1941 Deportation mit den Eltern und Tante Selma Fröhlich, deren Mann und Sohn von Frankfurt nach Kauen

25.11.1941 Tod der Familie bei Massenerschießung im Fort IX, Kauen durch das Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD

Gedenken

Familie Mannes als Nachfahren am Grab in Brückenau

1925/1931Beisetzung der Großeltern Leopold und Thirza Goldschmidt auf dem jüdischen Friedhof in Brückenau

Stolpersteine für Ludwig und seine Eltern in Brückenau, Unterhainstraße 19

Im schriftlichen Nachlass ihrer Tochter, gestorben 1998, befinden sich auch Briefe von Sybilla und Max Goldschmidt. Die Elise Schapira papers wurden im U.S. Holocaust Memorial Museum archiviert.

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876488

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876553

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de876768

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70121637

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70349842

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/70385338

Passenger and Crew Lists of Vessels Arriving at New York, New York, 1897-1957 (National Archives Microfilm Publication T715, roll 6459); Records of the Immigration and Naturalization Service, Record Group 85

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bad_Br%C3%BCckenau

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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