Herrmann Elsa

*4.9.1923 in Westheim; ✡ vor 1945 in Polen

Staatsangehörigkeit deutsch

Vater Nathan Herrmann *3.3.1887; ✡ vor 1945 in Polen

Mutter Rosa Lippstädter *12.12.1894 in Westheim; ✡ vor 1945 in Polen

Geschwister

Lothar Herrmann *30.6.1922 in Westheim, Hammelburg; ✡ 25.11.1940 in Haifa

Beruf landwirtschaftliche Praktikantin

Adressen Westheim, Hammelburg; Schweinfurt; Hattenhof;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

10.11.1938 Vater in Westheim verhaftet, Polizeigefängnis Schweinfurt

16.11.1938 Vater interniert im KL Dachau als „Schutzjude“

13.12.1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Dachau

17.5.1939 Elsa mit den Eltern in Westheim bei Minderheiten-Volkszählung

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

21.9.1939 Elsa Hermann zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

Bruder Lothar Herrmann vor Mai 1939 auf dem Gehringshof gemeldet

17.5.1939 Bruder Lothar Herrmann in Hattenhof bei Minderheiten-Volkszählung

August 1940 Lothar Herrmann abgemeldet aus dem Gehringshof zur Alija Beth

26.5.1941 Else abgemeldet aus Hattenhof

Die PATRIA Katastrophe

August 1940 Lothar Herrmann abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Palästina

4.11.1940 Alle Passagiere der SS PACIFIC werden auf die SS PATRIA umgeschifft, dem von den Briten beschlagnahmten, als Truppentransporter umgebauten, großen französischen Frachtschiff (18 000 t)

25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA, zu diesem Zeitpunkt waren bereits 1771 Ma’apilim (illegale Immigranten) auf das Schiff gebracht.

Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:

“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“ (ca 200 von 1771)

Bruder Lothar Herrmann gehört zu den am 25.11.1940 260 Ertrunkenen.

Deportation mit den Eltern

25.4.1942  Elsa mit den Eltern deportiert von Westheim ab Würzburg nach Krasniczyn

Gedenken

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860691

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860508

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de860435

https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_420425.html

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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