Hermann Zwi Goldberg
*10.3.1923 in Breslau; ✡1981 in Sde. Ilan, Israel
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Richard Azriel Goldberg *12.11.1879 in Kassel; ✡4.6.1931 in Breslau
Heirat der Eltern 5.6.1917
Mutter Johanna Wagner *16.1.1887 in Kempen; ✡ vor 1945 im Bezirk Lublin
Tante Nanny Jette *22.11.1867 in Kempen; ✡1.10.1942 in Treblinka
Geschwister
Hilde Goldberg *29.7.1919 in Kempen, Posen; ✡ 29.11.1941 in Kauen; oo Theodor Mann
Jakob Goldberg *1.1.1921 in Kempen, Posen; ✡ 13.1.1987 in Jerusalem; oo Sara Goldmann
Martin Goldberg *3.1.1922 in Kempen, Posen; ✡ 1942/43 in Auschwitz
Ruth Goldberg *16.4.1924 in Breslau; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin
Goldberg in Kempen, Posen; ✡ 1942
Beruf landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen Kempen, Posen; Breslau; Steckelsdorf
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
1922/1924 Umzug der Familie von Kempen nach Breslau
Vater führt eine Geschäft für Bettfedern; Konkursverwalter
17.5.1939 Hermann Goldberg in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Schwester Hilde Goldberg in Breslau bei Minderheiten-Volkszählung
17.5.1939 Bruder Martin mit Mutter und Schwester Ruth in Breslau bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Hermann und Martin Goldberg zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
14.8.1939 Hermann mit Studentenzertifikat B(III) nach Tel Aviv
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow
11.7.1942 Martin Goldberg deportiert aus Steckelsdorf auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig, der sich mit Frau und dem siebenjährigen Sohn Siegfried freiwillig dem Transport anschließt. 52 Chawerim kamen aus dem Landwerk Steckelsdorf
11./13. Juli 1942, Auschwitz, vermutl. Magdeburg – Leipzig/Chemnitz
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
Tod von Martin Goldberg in Auschwitz 1942/43
Massenerschießung in Fort IX in Kauen
23.11.1941 Schwester Hilde mit Ehemann Theodor Mann (*19.9.1908 in Ichenhausen) auf dem Transport Breslau nach Kauen
29.11.1941 Schwester Hilde Mann Tod bei Massenerschießung in Fort IX in Kauen
Deportation von Mutter und Schwester ins Ghetto Izbica
13.4.1942 Deportation von Mutter und Schwester Ruth ins Ghetto Izbica
Gedenken
27.6.1999 Pages of Testimony von der Schwägerin Olga Sara Goldberg und Bruder Jakob
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875147
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875094
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875159
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875195
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de875063
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT421125_38.jpg
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020