Lothar Wainschel
*31.8.1922 in München; ✡ 31.7.1942 im KL Majdanek
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Oskar Wainschel *8.11.1892 in Basalia, Russland; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin
Heirat der Eltern am 26.2.1920 in München
Mutter Henriette Stiefelzieher *3.9.1891in Ulanow, Galizien; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin
Großeltern Srul Wainschel, Trödler u. Eierhändler in München und Dobrisch Dora Landau (1864-1942 Treblinka)
Geschwister
Adeline Wainschel *6.12.1920; ✡vor 1945 im Bezirk Lublin
Ilse Wainschel *2.7.1925 in München; ✡22.6.2010 in Los Angeles oo 1948 Herbert Brown
Beruf Landwirtschaftlicher Praktikant
Adressen München, Auenstraße 13/I; Neuendorf
Heirat ledig
Kinder
Weiterer Lebensweg
Vater Oskar von 1919 bis 1932 Inhaber einer Kartonagenfabrik, von 1933 bis 1938 einen Handel mit Textilwaren, Stoffen und Steppdecken; Mutter war Henriette Buchhalterin
Ab 7. 1.1938 Oskar W. Handelsvertreter für Rauchwaren in der Auenstraße
2.1.1939 Gewerbe amtlicherseits rückwirkend auf den 8.11.1938 abgemeldet
10.11.1938 verhaftet im Novemberpogrom, „Schutzhaft“ in Sachsenhausen
Dezember 1938 Entlassung des Vaters aus dem KL Sachsenhausen mit der Auflage, Deutschland zu verlassen
Mai 1939 Schwester Ilse mit einem Kindertransport nach London
17.5.1939 Lothar mit den Eltern in München, Auenstraße 13/I bei Minderheiten-Volkszählung
Emigrationsversuche schlagen wiederholt fehl, u.a weil sie trotz US-Visum „da wir zum Dampfer nicht gelangen konnten.“
Lothar Wainschel zur Hachschara ins Landwerk Neuendorf im Sande
10.3.1941 Zwangsumzug der Familie in das Krankenheim der Israelitischen Kultus Gemeinde IKG an der Hermann-Schmidt -Straße
5.7.1941 behördliche Anordnung zur Auflösung der Hachschara-Lager; Umbenennung der noch bestehenden in „Jüdisches Arbeitseinsatzlager“
Mai bis September 1941 Auflösung der Hachscharalager Ahrensdorf, Jessen, Havelberg; Verlegung der Chaluzim in das Lehrgut Neuendorf im Sande; nur ein kleiner Teil darf noch im Landwerk selbst arbeiten, die meisten werden zur Zwangsarbeit bei Unternehmen in Fürstenwalde verpflichtet.
6.8.1941 Schwester Adeline zur Zwangsarbeit in die Flachsröste Lohhof, Lager Lohhof bei Unterschleißheim
Lothar Wainschel wird von der Gestapo München aus Neuendorf zurückbeordert, um die Eltern und Schwester Adeline auf dem Piaski-Transport zu begleiten
Verbringung der Münchener Juden in das Sammellager Milbertshofen
4.4.1942 Lothar mit Eltern und Schwester Adeline auf dem Piaski Transport, deportiert ab München mit 339 Juden aus München und dem jüdischen Arbeitslager Lohhof
31.7.1942 Tod von Lothar Wainschel im KL Majdanek
21.4.1946 Schwester Ilse Wainschel fliegt von Hurn nach New York
Gedenken
15.4.2013 Pages of Testimony für die Familie von Edith Römer-Baum
Grabstein für den Großvater Srul auf dem Neuen Israelitischen Friedhof, Sektion 5, Reihe 2, Platz 6 mit einer Gedenktafel für Großmutter Dora; Vater Oskar, Mutter Henriette sowie Adelina und Lothar; Tante Regina Meerowitz geb. Wainschel mit Familie
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984383
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984382
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984379
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de984380
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420404-Muenchen11.jpg
https://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=347
BILDER & DOKUMENTE – הכשרות החלוץ בגרמניה – דור המשך (hachshara-dor-hemshech.com)
Harald Lordick, Das Landwerk Neuendorf: Berufsumschichtung – Hachschara – Zwangsarbeit; in Pilarczyk, Ulrike (Hrsg) Hachschara und Jugendalija, Schulmuseum Steinhorst, 2019
Lore Shelley (Editor), The Union Kommando in Auschwitz, Lanham, New York, London, 1996
Wiehn Erhard (Hrsg) Wer hätte das geglaubt, 2010, Hartung Gorre Verlag
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://yvng.yadvashem.org/index.html?language=de
https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316
Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten
Harald Lordick, Landwerk Neuendorf in Brandenburg, in: Kalonymos, 2017, Heft 2
Esther Bejarano, Man nannte mich Krümel, Curio Verlag 1989