Rosa Neuberger *28.5.1925 in Burgpreppach; ✡ 1942/43 in Auschwitz
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Max Neuberger *14.5.1889 in Burgpreppach; ✡ 1942 in Auschwitz
Heirat der Eltern 29.5.1923 in Wehrda
Mutter Helene Klebe *11.9.1894 in Rhina; ✡ 1942 in Auschwitz
Onkel Julius Neuberger *16.9.1885 in Burgpreppach; ✡ 5.3.1943 in Auschwitz
Tante Meta Neuberger geb. Klebe *18.2.1896 in Rhina; ✡ 4.3.1943 in Auschwitz
Geschwister
Isfried Neuberger *4.5.1924 in Burgpreppach; ✡ 15.1.1943 in Auschwitz
Martha Neuberger *16.9.1930 in Bamberg; ✡ 1942 in Auschwitz
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Burgpreppach; Berlin, Große Frankfurter Straße 75; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat ledig
Kinder –
Weiterer Lebensweg
10.11.1938 Vater Max und Onkel Julius verhaftet im Novemberpogrom
24. 11.1938 Vater Max und Onkel Julius inhaftiert als „Schutzhäftling“ im KL Dachau
1. 12 1938 Entlassung von Onkel Julius aus dem KL Dachau
23. 12 1938 Entlassung des Vaters Max aus dem KL Dachau
17.5.1939 mit den Eltern und Geschwistern in Burgpreppach bei Minderheiten-Volkszählung
Umzug der Familie nach Berlin, Große Frankfurter Straße 75
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
21.5.1941 Schließung der Büros des Hechaluz, Palästinaamt und Bachad in der Meinekestraße 10, Wechsel in die Kantstraße 158
Rosa Neuberger zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
15.9.1941 -18.4.1942 Rosa Neuberger auf den Lohnlisten der Rathenower Reißverschluß GmbH
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942
24.5.1942 offizielle Schließung, nur die Stammbelegschaft des Landwerks verbleibt und 15 Zwangsarbeiter der optischen Industrie in Rathenow
11.7.1942 Rosa Neuberger deportiert aus Steckelsdorf auf Transport Magdeburg – Dessau-Berlin nach Auschwitz; unter Leitung des Steckelsdorf-Madrich Kurt Silberpfennig, der sich mit Frau und dem siebenjährigen Sohn Siegfried freiwillig dem Transport anschließt. 52 Chawerim kamen aus dem Landwerk Steckelsdorf
11./13. Juli 1942, ab Magdeburg – Leipzig/Chemnitz nach Auschwitz
13.7.1942 Ankunft und Selektion der Chaluzim aus Steckelsdorf in Auschwitz
Anneliese Borinski schreibt:
„Noch aus der Bahn bekommen wir eine Karte, abgestempelt hinter Breslau. Sie schreiben, dass sie in Richtung Auschwitz fahren. Dann haben wir nie wieder etwas von ihnen gehört. Auch in den Karteien von Auschwitz (Borinski arbeitete in Auschwitz in der SS-Kommandantur, FJW) konnte ich keinen von den mir namentlich bekannten finden, noch haben unsere Chawerim während der Lagerzeit oder auch nach der Befreiung etwas von irgendjemanden von ihnen gehört. Nur ein erschütterndes Zeichen fand ich. Als wir in der SS-Wäscherei in Auschwitz (Kommandantur) arbeiteten, brachte mir eines Tages eine Chawerah aus der SS-Wäsche eine Unterhose, die mit vollem Namen: Kurt Silberpfennig, gezeichnet war.“
Tod von Rosa Neuberger in Auschwitz, keine weiteren Daten bekannt, Todesdatum unbekannt
Keine weiteren Daten bekannt
Zwangsarbeit in Berlin
Max Neuberger Zwangsarbeiter bei der Maschinenfabrik A. Tewes in Berlin-Wittenau, seine Frau Helene in der Schneiderei Michalski in der Großen Frankfurter Str. 137, Bruder Isfried bei der Firma Dombritz.
9.12.1942 Eltern und Bruder Isfried und Schwester Martha auf dem 24.Osttransport von Berlin nach Auschwitz
1.3.1942 Tante Meta auf dem 31. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
2.3.1942 Onkel Julius und Cousine Ruth auf dem 32. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Tod der Familie Neuberger in Auschwitz; keine weiteren Daten bekannt
Gedenken
–
Stolperstein für Eltern und Geschwister in Berlin, Karl-Marx-Allee 38/40 (früher Große Frankfurter Straße 75)
Quellen
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126539
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126599
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126583
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126545
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1126534
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/128450689
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127207577
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
Anneliese Ora-Borinski, Erinnerungen 1940 – 1943, Kwuzat Maayan-Zwi, Israel 1970
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020