Ester Brzescie
*14.5.1921 in Hannover; Riga; ✡ in Stutthof
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater David Brzescie 12.4.1880; ✡23.8.1932 in Hannover
Mutter Fanny Feige Zipora Weinglück *5.3.1881 in Wolbrom, Polen; ✡1942 in Auschwitz
Geschwister
Rosa Brzescie *25.5.1902; ooZwi Hersh Hermann Ziegler; ✡ 4.7.1999
Hinda Henny Brzescie *21.11.1904 in Sedziszow, Ropczyce, Krakow; ✡ 1942 in Auschwitz; oo Moses Ziegler, Überlebender
Rebekka Brzescie * 22.9.1906; oo Jeremiahu Ziegler (1905-1971); ✡2.7.1964
Wolf Bernhard Brzescie *22.9.1908 in Hannover; deportiert nach Theresienstadt; ✡ 1942 in Auschwitz; oo Minna Kratzer (*4.9.1910 in Göttingen, Riga, KL Kauen, ✡ in Stutthof)
Kurt Brzescie *18.2.1911 in Hannover; ✡17.3.1996 in Holon
Friedel Brzescie *5.10.1919; oo Berl Klug (1918-1988); ✡2020
Simon Victor Brzescie *9.12.1927 in Hannover; ✡3.3.2018 in Israel oo Fanny Kerner;
Beruf Landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Hannover; Steckelsdorf
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Die erste Polenaktion
26.3.1934 Schwester Ryfka und Eheman Jeremia Ziegler nach Haifa
28.10.1938 Schwester Henni abgeschoben nach Zbaszyn
17.5.1939 die Brüder Kurt und Bernard in Hannover bei Minderheiten-Volkszählung
10.8.1939 Mutter Feig nach Polen deportiert
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
17.5.1939 Ester in Jerichow, Steckelsdorf bei Minderheitenzählung
Ca 1938/9 Edith Brzescie zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Die Schließung des Landwerks
21.5.1942 schriftliche Ankündigung der Schließung für den 24.5.1942; zu diesem Zeitpunkt verlassen viele Steckelsdorf; Edith B. vermutlich zurück nach Hannover.
Die Deportation nach Riga
3./4.9.1941 „Aktion Lauterbacher“, Zwangsumzug ins Juden-Ghettohaus, Knochenhauerstraße 61
15.12.1941 Verbringung von Ester mit Schwägerin Minna Brzescie-Kratzer aus dem Judenhaus Hannover nach Riga
15.12.1941 Deportiert vom Bahnhof Fischerhof in Hannover-Linden nach Riga Skirotawa
18.12.1941 Ankunft Rangierbahnhof Skirotawa, Fußmarsch ins Ghetto Riga
Mitte 1943 schrittweise Auflösung des Ghettos Einrichtung des Konzentrationslagers Riga-Kaiserwald und verschiedener Betriebslager mit lokaler Kasernierung
November 1943 im Armeebekleidungsamt ABA 701 in Mühlgraben, Kasernierung
Sommer 1944 Auflösung des KL Kaiserwald, Riga
Juli – September 1944 Transporte der Arbeitsfähigen aus Riga per Schiff nach Stutthof
6.8-9.8.1944 1. Großer Transport mit der „Bremerhaven“ von Riga nach Danzig
9.8.1944 Ankunft von Ester im KL Stutthof, Häftlingsnummer 61796
1944 Tod von Ester nach dem 9.8. 1944 in Stutthof
Bruder Kurt Alija beth auf der SS PACIFIC
10.6.1940 Kurt Brzescie aus Bielefeld ins Umschulungs- und Einsatzlager Paderborn, Grüner Weg
30.8.1940 mit einer Gruppe von 24 Chawerim aus Paderborn offiziell abgemeldet nach „Paraguay“
30.8.1940 mit dem Zug von Paderborn nach Wien, Ziel über die Schwarzmeerroute nach Haifa
Zwei bis drei Wochen in Wien, in einer jüdischen Schule
Mit dem Zug von Wien an die Donau;
Nach einer Woche auf einem Ausflugsdampfer über Bratislava nach Tulcea am Schwarzen Meer; 1000 Flüchtlinge werden auf die drei Schiffe PACIFIC, MILOS und ATLANTIC verteilt
31.10.1940 von britischer Marine aufgebracht und in den Hafen von Haifa geleitet
5.11.1940 Ankunft der tschechischen Emigranten
7.11.1940 gibt bei Registrierung Schwester Rosa Ziegler Petah Tivka 41 Kitrona St als Referenz an
25.11.1940 Ankunft zweier weiterer Schiffe in Haifa
25.11.1940 Sprengstoff-Anschlag der Haganah im Maschinenraum der SS PATRIA
Walter Steinitz, ebenfalls aus dem Umschulungslager Paderborn kommend, berichtet:
“ Am 25.November morgens um neun Uhr mussten alle auf die Reling, denn der Colonel hatte die Instruktion gegeben, aber um 9.12 Uhr hatte ein Kommando von 60-80 jungen Leuten ins Wasser zu springen, um die Engländer abzulenken, die mit kleinen Booten die Menschen auffischten. Zeitentsprechend zündete einer von uns eine Bombe, keine Zeitbombe, und ist mitgetötet worden. Es war der zweite Transportleiter – Hans Wendel. Niemand hatte von dieser Aktion gewußt – außer acht Leuten. Innerhalb von ein paar Minuten neigte sich das Schiff zur Seite. … Von den 4000 auf der SS PATRIA zusammengedrängten Menschen verloren etwa 260 ihr Leben.“
Die ins Wasser gesprungenen werden als Schiffbrüchige der SS Patria von den Briten an Land gebracht. 25.11.1940 Die Schiffbrüchigen der SS PATRIA werden mit Bussen in das Internierungscamp Athlith verbracht, von sie z.T. über ein Jahr verbleiben, da immer nur kleine Gruppen freigelassen werden.
Die noch auf die Umladung wartenden 1581 Emigranten auf der MILOS und ATLANTIC werden als „Detainees“ mit holländischen Frachtschiffen nach Mauritius deportiert. Dort trafen sie am 26.12.1940 ein und wurden in das das Zentralgefängnis von Mauritius nahe Beau Bassin verbracht. Es sollte noch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dauern, bevor die 1.310 überlebenden Flüchtlinge endlich am 12.8.1945 auf der SS FRANCONIA in das ersehnte Eretz Israel gebracht werden konnten.
Bruder Bernhard nach Theresienstadt
17.3.1943 Bruder Bernhard nach Theresienstadt
23. 3. 1944 Bruder Bernhard mit Transport E i Nr. 244 von Theresienstadt nach Auschwitz
17.3.1996 Tod in Holon
Gedenken
29.3.1956 Pages of Testimony für Ester, die Eltern und Geschwister von Schwester Rosa Ziegler
29.3.1956 Page of Testimony für Ehefrau Henny von Moses Ziegler
Pages of Testimony für Bruder Bernhard von Kurt und Friedel Brzescie
Quellen
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849196
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849195
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de849193
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de904917
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de897908
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9968446
https://www.ushmm.org/online/hsv/person_advance_search.php?SourceId=19584
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/4434734?s=Brzescie%20&t=2478100&p=1
https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11481276&ind=1
www.raoulwallenberg.net/general/ruth-kl-uuml-ger-mossad-le/
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/4434737?s=Brzescie%20&t=2478101&p=1