Tirza Calm
*8.4.1921 in Halberstadt; ✡ vor 1945 in Polen
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Alfred Calm *11.3.1888 in Gernrode; ✡ vor 1945 in Polen
Mutter Elly Rosa Labaschin *26.12.1888 in Berlin; ✡ vor 1945 in Polen
Großvater Adolf Calm *11.4.1862 in Halberstadt; ✡1.2.1943 in Theresienstadt
Geschwister
Siegfried Calm *15.3.1923 in Halberstadt; ✡ vor 1945 in Polen
Beruf landwirtschaftliche Praktikantin
Adressen Halberstadt, Wilhelmstraße 14 a; Steckelsdorf bei Rathenow;
Heirat –
Kinder –
Weiterer Lebensweg
17.5.1939 Eltern, Bruder Siegfried und Großvater Adolf in Halberstadt bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
17.5.1939 Tirza in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung
Tirza Calm zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen
15.9.1941-26.3.1941 Tirza Calm auf den Lohnkarten der Rathenower Reißverschluß GmbH
Ende März 1942 Rückkehr nach Halberstadt, vermutlich auf Drängen der Eltern wegen der bereits angeordneten „Evakuierung in den Osten“
13.4.1942 Verbringung der 446 Magdeburger und Dessauer Juden in ein Sammellager in Magdeburg
14.4.1942 Familie Calm mit 102 Halberstädter Juden auf dem Transport ab Magdeburg – Potsdam – Berlin ins Ghetto Warschau
Tod von Tirza Calm vor 1945 in Polen, keine weiteren Daten bekannt
Gedenken
Pages of Testimony
Quellen
https://www.statistik-des-holocaust.de/OT420413-Magdeburg11.jpg
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de890972
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de890942
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de890773
https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de890966
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra BenGershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020