Dr. phil. Siegmar Azriel Bromberger
*20.10.1909 in Adelnau ; ✡ 27.6.2000 in Jerusalem
Staatsangehörigkeit deutsch
Religion jüdisch
Vater Bernhard Benjamin Bromberger *13.3.1877 in Posen; ✡19.2.1943 in Auschwitz
Mutter Lina Neumark *1.10.1880 in Szillen; ✡19.2.1943 in Auschwitz
Geschwister
Baruch Bromberger/Barnea*31.8.1918 in Adelnau ; ✡ 5.11.1994 in Baltimore
Joseph Bromberger/Barnea*3.1.1910 in Adelnau ; ✡ Febr. 1989 in Forest Hills; oo Podholzer
Ruth Bromberger*12.11.1914 in Adelnau ; ✡ 2003 Tel Aviv; oo Alexander Asch
Beruf Dr. phil. in Germanistik; Leiter im Landwerk Steckelsdorf
Adressen Adelnau; Berlin; Steckelsdorf bei Rathenow im Landkreis Jerichow;
Heirat Batia Hinda Zalasnik *22.11.1910; ✡8.11.1990
Kinder –
Weiterer Lebensweg
Oktober 1929 bis Mai 1934 Studium der Germanistik an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin
Abschluss und Promotion zum Dr. phil.
25.8.1938 Ankunft in Tel Aviv von Schwager Alex Asch mit Kapitalisten Zertifikat Kategorie A und der Schwester Ruth als Ehefrau mit Zertifikat der Kategorie D
17.5.1939 beide Eltern in Berlin Mitte bei Minderheiten-Volkszählung
Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau
Ca. 1934 Siegmar Bromberger als Leiter in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘; Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.
Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig
Madrichim 1940 Chaim Grosz und Richard Heymann
10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.
21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald
1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD
Keine weiteren Daten bekannt
27.6.2000 Tod von Azriel Bromberger in Jerusalem
Deportation der Eltern nach Auschwitz
19.2.1943 beide Eltern auf dem 29. Osttransport von Berlin nach Auschwitz
Gedenken
Pages of Testimony für die Eltern von Azriel Bromberger
2.5.1955 Pages of Testimony für Manfred Litten (Steckelsdorf Madrich) und Gideon von Ezriel. Sigmar Bromberger
Quellen
Jüdische Studierende an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin 1933 bis 1938
https://www.hu-berlin.de/de/ueberblick/geschichte/juedische-studierende/namensliste
Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939
Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947
Einreiselisten Israel
https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212259
https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf
Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.
<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]
Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989
Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328
Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988
Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020