Samosch Ernst

Ernst Falk Samosch

*25.12.1919 in Berlin; ✡ ? in Kanada

Staatsangehörigkeit deutsch

Religion jüdisch

Vater Martin Samosch *9.11.1882 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Mutter Ella Hinda Leszczynska *14.9.1883 in Leslau; ✡ 1943 in Auschwitz

Geschwister

Berta Samosch *3.1.1914 in Berlin; Gymn.-Lehrerin; ✡ 1943 in Auschwitz

Steffi Edith Samosch *14.3.1921 in Berlin; ✡ 1943 in Auschwitz

Beruf landwirtschaftlicher Praktikant

Adressen Berlin Blankenfelder Straße 2/I; Hattenhof Nr. 36;

Heirat Fanny *14.12.1924

Kinder

Weiterer Lebensweg

Die Geschwister besuchen die Jüdische Volksschule

1936 Abschluss mit „Mittlerer Reife“ am Humanistischen Gymnasium in Berlin

Ein Jahr Student an der Wissenschaftlichen Hochschule Berlin

17.5.1939 Ernst Samosch mit 50 Bewohnern bei Minderheiten-Volkszählung auf dem Gehringshof

Das jüdische Umschulungslager Gehringshof

Ernst Samosch zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Gehringshof in Hattenhof bei Fulda; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD.

Der Gehringshof wurde 1929 erworben von der Kibbuz-Haddati-Bewegung, Mitglied im Bachad, zuvor in Betzenrod und Rodges, ab April 1934 auch Kibbuz Hag Shamash

 Die Ausbildung erfolgte auch auf den umliegenden Bauernhöfen. Neben dem Gehringshof bestanden in Hessen Hachscharalager in Grüsen, Külte bei Volkmarsen und Lohnberghütte bei Weilburg.

21.6.1941 reichsweite Mitteilung, dass die Hachscharalager im Sommer 1942 aufgelöst werden müssen; Umstrukturierung der großen Lager wie Neuendorf, Bielefeld, Paderborn in Arbeitseinsatzlager unter Kontrolle der örtlichen Behörden

26.8.1939 Ernst Samosch abgemeldet aus dem Gehringshof, Hattenhof nach Dänemark

25.12.1942 Geburtstagsgrüße von den Schwestern Berta und Steffi sowie der Mutter

Ausnahmezustand in Dänemark 1943

1939 Ernst Samosch zur Hachschara auf einzelnen Bauernhöfen;

ca 1940 gemeldet in einer WG mit Oskar Tisser als Mieter

5. 11.1940 erfasst bei der Volkszählung in Tikøb, Lynge Kronborg, Frederiksborg; zusammen mit Oskar Tisser als Mieter, Otto Reiter, Martin Leopold, Siegfried Schuss, Ludwig Strauss, Moritz Isaak, Bruno Schmitz; zuvor wohnten hier auch Nathan Königshöfer und Ernst Samosch

9.4.1940 Einmarsch der Deutschen in Dänemark; Dänemark bleibt in Teilen autonom bis zum Oktober 1943

Ernst Samosch arbeitet zuletzt bei Gärtner Axel Anderson in Lyngby

29.8.1943 Die deutschen Besatzer verkünden den „Ausnahmezustand“ wegen zunehmender Widerstandaktionen

17.9.1943 Adolf Hitler befiehlt die Endlösung in Dänemark

September 1943 Anordnung von Werner Best, SS-Obergruppenführer und Generalbevollmächtigter für Dänemark

„Die Festnahme der zu evakuierenden Juden erfolgt in der Nacht vom 1. zum 2.10.43. Der Abtransport wird von Seeland zu Schiff (ab Kopenhagen), von Fünen und Jütland mit der Bahn Sonderzug durchgeführt“.

28.9.1943 der deutsche Diplomat Georg Ferdinand Duckwitz verrät die geplante Deportation bei einem Treffen mit dänischen Sozialdemokraten.

6.10.1943 Ankunft von Ernst Samosch auf einem Motorboot in Hälsingborg, Schweden

Ernst Samosch mit Frau Fanny auf der SS CASTEL BIANCO von Dänemark nach Kanada

Die Fabrikaktion

20.2.1943 neue Richtlinien des Reichssicherheitshauptamtes für die „technische Durchführung der Evakuierung“

März 1943 Reichsweite „Fabrikaktion“, alle noch in Arbeitslagern und kriegswichtigen Betrieben beschäftigten „Volljuden“ werden verhaftet und in Konzentrationslager nach Auschwitz und ins „Generalgouvernement“ deportiert

2.3.1943 Tod der Mutter Ella Hinda Samosch, einen Tag vor dem Transport

3.3.1943 Vater Martin mit den Schwestern Bertha und Steffi auf dem 33. Osttransport von Berlin nach Auschwitz, wo sie vermutlich kurz nach der Ankunft in die Gaskammern geführt werden.

In einem Fernschreiben beschwerte sich Arbeitseinsatzführer Schwarz beim SS-WVHA: „Wenn die Transporte aus Berlin weiter mit so vielen Frauen u. Kindern nebst alten Juden anrollen, verspreche ich mir im Punkt Einsatz nicht viel. Buna braucht vor allen Dingen jüngere bzw. kräftige Gestalten.“

Gedenken

1979 und 3.1.1990 Pages of Testimony für die Eltern und Schwestern von Ernst Samosch

22.3.2014 Stolpersteine für den Onkel Sally und Tante Ela geb. Caro in Berlin, Ifflandstraße 4

Quellen

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/127212588

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/81717200

Peter W. Lande,  Jewish „Training“ Centers in Germany, Manuskript von 1978 im Bestand des Centers for Jewish History

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.mappingthelives.org/bio/1c9efdcb-3fde-4a15-b70c-c8b87cb8b5ab

http://www.fuldawiki.de/fd/index.php?title=Gehringshof

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/78790374

Arolsen Archives, Arolsen Signatur DE ITS 2.1.1.1 HE 016 JÜD 7 ZM

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://digipres.cjh.org/delivery/DeliveryManagerServlet?dps_pid=FL4311316

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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