Jasan Martha

Macha Martha Jasan

*30.1.1915 in Chranzow ; ✡ in Israel

Religion jüdisch

Vater Chaim Jasan *9.1.1887 in Chranzow ; ✡ 1955 in Israel

Mutter Anna Alte Schmelzer *30.5.1898 in Kalwaria; ✡ 6.2.1943 in Auschwitz

Geschwister

Bina Jasan *5.10.1913 in Auschwitz; ✡ 6.2.1943 in Auschwitz; oo Pundik; Sohn Denny *4.11.1939

Cyrla Jasan*11.8.1919 in Chranzow ; ✡ in Israel

Simon Leib Jasan *30.11.1923 in Berlin ; ✡ 2.11.1993 in Israel

Sara Jasan *11.11.1925 in Berlin; ✡ ? in Israel; oo Hacker

Hanna Jasan *20.4.1930 in Berlin; ✡ 6.2.1943 in Auschwitz

Sami Jasan *21.4.1932 in Berlin; ✡ 6.2.1943 in Auschwitz

Beruf Arbeiterin

Adressen Chranzow; Berlin Mitte, Gipsstraße 23 b ;

Heirat ledig

Kinder

Weiterer Lebensweg

17.5.1939 Cyrla Jasan in Steckelsdorf bei Minderheiten-Volkszählung

17.5.1939 Cyrla Jasan ebenfalls in Berlin Mitte, Gipsstraße 23 b  mit der gesamten Familie bei Minderheiten-Volkszählung

Sommer 1939 Bruder Simon mit Kindertransport nach England

Das jüdische Umschulungslager Steckelsdorf-Ausbau

Cyrla Jasan zur Hachschara in das jüdische Umschulungslager Landwerk Steckelsdorf-Ausbau bei Rathenow im Landkreis Jerichow II; Träger ist der Bachad, 1928 gegründete Jugendorganisation des orthodox-jüdischen Misrachi; das hebräische Akronym בָּחָ״ד BaChaD steht für Brit Chaluzim Datiim, deutsch ‚Bund religiöser Pioniere‘;  Träger war zuletzt die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland RVJD. Das Anwesen gehörte als Jagdvilla einem Berliner Industriellen, der es einschließlich der dazugehörigen Gärtnerei 1936/37 seiner Jüdischen Gemeinde zur Einrichtung eines Erholungsheims schenkte.

Lagerleiter/Madrichim waren Sigmar Bromberger, Manfred und Schoschana Litten, Dr. Benjamin Abrahamson, Herbert Schönewald, Werner Hoffbauer, Friedrich Löwenthal, ab 1941 Kurt Silberpfennig

Madrichim 1939/40 Chaim Grosz, Joachim Lippmann und Richard Heymann

10.11.1938 Novemberpogrom in Steckelsdorf, am Abend wurde das Landwerk gestürmt und verwüstet. Alle männlichen Funktionsträger wie Betriebsleiter Werner Hoffbauer, Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald verhaftet ins Polizeigefängnis Magdeburg und später als „Schutzhäftlinge“ nach Buchenwald gebracht.

21.11.1938 Entlassung der Steckelsdorf Madrichim Simon Berlinger, Adolf Frohmann, Friedrich Löwenthal und Herbert Schönewald aus dem KL Buchenwald

1939 Instandsetzung und Übernahme von Steckelsdorf durch die RVJD

1.9.1939 Überfall der Deutschen Wehrmacht auf Polen

29.10.1939 offizielle Abmeldung von Cyrla Jasan zur Emigration nach Palästina zusammen mit Adolf Josef Friedenberg, Karola Salomon, Max Schmidt

Alija beth auf der SS HILDE – Sonderhachschara 2

12.10.1939 Martha mit Schwester Cyrla Jasan Bahnfahrt von Berlin über Frankfurt und Passau nach Wien; die zweite Hälfte des Transportes kam von Breslau nach Wien

14.10. 1939 Ankunft in Wien, über die Schwarzmeerroute Bratislava, Budapest, Belgrad, Bukarest

6.11.1939 Ankunft in Sulina, Schwarzmeer-Hafen

26.11.1939 Abfahrt mit 729 Passagieren auf der SS HILDA

15.1.1940 hinter den Dardanellen von britischer Marine gestoppt und geentert

22.1.1940 Ankunft vor der Dreimeilen-Zone vor Haifa

24.1.1940 Britische Mandatsbehörden verweigern die Landung

29.1.1940 Ankunft Haifa nach Abschluss von Verhandlungen zwischen Sochnut (Jewish Agency) und britischer Mandatsregierung

29.1.1940 Martha mit Schwester Cyrla Jasan mit Bussen in das Internierungslager nach Atlith verbracht

18.2.1940 Entlassung der Frauen aus dem Lager

Martha gibt als Referenzen an Phillip Snobe und Walli Buck, beide Berlin; Rabbi Nussbaum

Schwester Cyrla gibt als Referenz an Libmann (Joachim Lippmann) landwirtschaschaftlicher Leiter in Steckelsdorf, als Gemeindeältesten Rabbiner Dr. Landau (Dokument D/619/40/CHU);

29.7.1940 Entlassung der Männer aus dem Lager Athlith

Flucht der Familie nach Jugoslawien

10.12.1940 Flucht des Vaters mit Familie über Jugoslawien, Italien nach Palästina

Rückkehr der Mutter mit den Geschwistern Hanna und Sami Jasan nach Berlin

3.2.1943 Mutter Alte mit den Geschwistern Hanna und Sami Jasan mit Bina Pundyk geb. Jasan ab der Sammelstelle ehem. Synagoge Große Hamburger Straße auf dem 28. Osttransport von Berlin nach Auschwitz

Keine weiteren Daten bekannt

Gedenken

9.5.1995 Pages of Testimony von Schwester Sara Hacker

Quellen

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1133730

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1054614

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1088971

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de888264

Deutsche Minderheiten-Volkszählung 1939

https://www.mappingthelives.org

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=9982099

https://yvng.yadvashem.org/ad

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/12659744

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127212237

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch

Staatsarchiv Israel, Einwanderungslisten

Mandat zur Einbürgerung in Palästina, 1937-1947

https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13.pdf

Bettina L. Götze, Landwerk Steckelsdorf-Ausbau, in: Hachschara als Erinnerungsort.

<https://hachschara.juedische-geschichte-online.net/ort/13> [24.03.2024]

Ezra Ben Gershôm David. Aufzeichnungen eines Überlebenden, Evangelische Verlagsanstalt 1989

Joel König (Ezra Ben Gershom), Den Netzen entronnen, Vandenhoeck u. Ruprecht 1967

Bettina Götze, Rathenow, in: Irene Annemarie Diekmann (Hrsg.), Jüdisches Brandenburg. Verlag für Berlin-Brandenburg 2008. S. 304–328

Jizchak Schwersenz: Die versteckte Gruppe. Ein jüdischer Lehrer erinnert sich an Deutschland. Berlin: Wichern Verlag 1988

Michael Wermke: Ein letztes Treffen im August 1941. Kurt Silberpfennig und die Praxis religiös-zionistischer Pädagogik, Jüdische Bildungsgeschichte in Deutschland. Münster: Waxmann 2020

Veröffentlicht von Franz-Josef Wittstamm

Geboren 31. Mai 1951 in Recklinghausen Gymnasium Petrinum 1961 bis Abitur1970 Studium der Humanmedizin in Bochum Approbation 1981 Promotion1982 Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Intensivmedizin Im Ruhestand seit 2016

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